11 Fragen an die Kandidaten : Jana Schiedek
Gibt es eine, und wenn ja welche, persönliche Beziehung zur HafenCity/ Speicherstadt? Kennen Sie jemanden der dort wohnt oder arbeitet?
Als die Planungen für die HafenCity begannen habe ich in der Altstadt genau gegenüber der Speicherstadt gewohnt und daher das Projekt und die Informationsveranstaltungen von Anfang an mitverfolgt. Auch heute lebe ich nur 200 Meter Luftlinie von der HafenCity entfernt in der südlichen Neustadt und arbeite in der Speicherstadt. Daher kann ich wohl schon behaupten eine enge und tagtägliche persönliche Beziehung zur HafenCity/Speicherstadt zu haben.
Ich kenne einige Bewohner der HafenCity und bin sehr beeindruckt, wie schnell sich ein Gemeinschaftsgefühl und eine Stadtteilidentität unter den Bewohnern entwickelt hat.
Ihre Meinung zur HafenCity allgemein
Die Innenstadt durch die HafenCity mit einer Kombination aus Wohnen, Büro, Freizeit Einzelhandel und Kultur zurück an die Elbe zu holen, war eine großartige und richtige Idee des damaligen Bürgermeisters Voscherau und seines Oberbaudirektors. Und es ist nach wie vor unglaublich spannend die Entstehung eines neuen Stadtteils in Hamburg miterleben zu können.
Ihre Meinung zur Architektur – Gelungenstes Haus / Misslungenstes Haus?
Man mag ja über die einzelnen Gebäude unterschiedlicher Meinung sein, aber zumindest kenne ich kein anderes Gebiet, dass die Gegenwartsarchitektur in so großem Umfang darzustellen vermag. Einige Gebäude erwecken bei mir jedoch den Eindruck, dass ein Blick nach rechts und links und eine stärkere Betrachtung und Berücksichtigung des gesamten Quartiers vorteilhaft gewesen wären. Besonders gelungen finde ich nach wie vor das Gebäude Sandtorkai 60 von BRT Architekten, in dem die Europazentrale von China Shipping sitzt. Misslungen ist meines Erachtens bisher kein Gebäude – auch wenn sich bei Geschmack bekanntlich die Geister scheiden!
Wann waren Sie das letzte Mal in der HafenCity und zu welchem Anlass – Was ist ihr Lieblingsplatz?
Heute Mittag aus Anlass meiner Mittagspause.
Das spannende an der HafenCity ist ja gerade, dass sich die Quartiere fortwährend verändern und weiterentwickeln. Daher wechselt mein Lieblingsplatz ebenso beständig. Zurzeit sind es eindeutig die Marco-Polo-Terassen.
Wissen Sie genug über die HafenCity?
Kann man jemals genug über einen Stadtteil wissen?
Allerdings bin ich immer wieder erfreut, wie gut die Informationen über die HafenCity, z.B. auch auf den www.hafencity.com oder www.hafencityleben.de Seiten sind. Über wenige Stadtteile kann man sich so aktuell und umfassend auf dem Laufenden halten.
Wenn Sie etwas an der HafenCity ändern könnten, was würden Sie ändern?
Ich halte einen größeren Wohnanteil in der HafenCity und insbesondere mehr günstigen Wohnraum für unerlässlich für eine lebendige HafenCity auch nach Feierabend und Ladenschluss.
Außerdem sollte der Frei- bzw. Grünflächenanteil in der HafenCity unbedingt erhöht werden. Das beste bzw. wohl eher schlechteste Beispiel für zu wenige Freiflächen ist ja nun, dass der Schulhof der künftigen Schule in der HafenCity auf das Dach ausweichen muss. Bei den Planungen müssen die (künftigen) Bewohner der HafenCity stärker in den Vordergrund rücken und nicht nur die maximale Preiserzielung bei der Vergabe von Grundstücken.
Können Sie sich vorstellen selbst in die HafenCity zu ziehen?
Aber sicher! Haben Sie zufällig eine freie Wohnung an der Hand?
Wenn Sie gewählt werden, werden bzw. würden Sie an den Planungen zur HafenCity etwas ändern?
Natürlich will ich die oben genannten Punkte nicht nur kritisieren, sondern ändern.
Um die Akzeptanz der HafenCity in den anderen Stadtteilen zu erhöhen finde ich es außerdem wichtig, dass Anziehungspunkte – die die HafenCity zweifellos im Bereich Kultur und Freizeit braucht – nicht zu Lasten der anderen Stadtteile gehen und aus diesen abgezogen werden. Das Planetarium gehört nun mal in den Stadtpark und solche Fehlplanungen sollten sich nicht wiederholen.
Living Bridge – Gut oder schlecht?
Die Idee einer Living Bridge ist ja ganz originell. Allerdings kann ich sie mir weder in der m.E. überdimensionierten Form, noch an dieser Stelle vorstellen. Wenn ich mit der Bahn nach Hamburg komme, dann vermittelt mir gerade der Blick von den Elbbrücken die Elbe runter und mit der Stadtsilhouette im Hintergrund jedes Mal ein wunderbares Gefühl des „Nachhause-Kommens“. Diesen einzigartigen Blick möchte ich nicht durch die Living Bridge versperrt haben.
Elbphilharmonie – Gut oder schlecht?
Gut, aber die verkehrliche Situation und die Vorplatzgestaltung sind m.E. nicht ordentlich durchdacht.
Science Center – gut oder schlecht?
Das Science Center an sich finde ich gut, den neuen Entwurf finde ich aber ehrlich gesagt noch gewöhnungsbedürftig.
Vielen Dank, Frau Schiedek
Kontakt : www.jana-schiedek.de