11 Fragen an die Kandidaten : Katharina Fegebank
Gibt es eine, und wenn ja welche, persönliche Beziehung zur HafenCity/ Speicherstadt ? Kennen sie jemanden der dort wohnt oder arbeitet ?
Ich kenne einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Körber-Stiftung, die an der Kehrwiederspitze ihren Sitz hat. Der Ausblick aus einigen Büros auf den Hafen und das darum liegende Areal ist klasse.
Ihre Meinung zur HafenCity allgemein
Die HafenCity hat sicher das Potenzial, perspektivisch ein lebendiger und spannender Stadtteil zu werden. Dazu muss sich allerdings noch einiges tun, denn momentan sehe ich in der HafenCity hauptsächlich ein sozial unausgewogenes, investorengerechtes Projekt ohne ökologische Ambitionen und mit vielen ungenutzten Möglichkeiten. Die Verwirklichung der Idee des Private-Public-Partnership in der HafenCity ist kritisch zu begleiten.
Grundsätzlich gefällt mir die Idee, die alte Speicherstadt mit modernen Bauten miteinander zu verbinden, um Geschichte, Gegenwart und Zukunft in der HafenCity zu vereinen. Dennoch ist die würfelförmige, oft sehr dunkle Architektur zu wenig lebensfroh. Außerdem fehlt mir in der Architektur die Verbindung zum Wasser – in der Lage wäre das doch ein optimaler Anknüpfungspunkt gewesen.
Ihre Meinung zur Architektur – Gelungenstes Haus/Misslungenstes Haus ?
Ich habe kein Lieblingshaus und auch keines, dass mir überhaupt nicht gefällt. Wie ich oben bereits sagte, finde ich die Idee der Verknüpfung von alter Speicherstadt und moderner Architektur sehr spannend und sehe daher auch die HafenCity als Gesamtwerk im Entwicklungsstadium.
Wann waren Sie das letzte Mal in der HafenCity und zu welchem Anlaß – Was ist ihr Lieblingsplatz in der HafenCity ?
Ich gehe gern in der HafenCity spazieren und mag insbesondere die Marco-Polo Terrassen. Wenn ich Besuch habe, zeige ich ihm eigentlich immer die HafenCity.
Wissen Sie genug über die HafenCity ?
Kann man jemals genug wissen? Die HafenCity ist ein geeigneter Ort, um sich stadtentwicklungspolitisch und in Sachen Architektur weiter zu informieren.
Wenn Sie etwas an der HafenCity ändern könnten, was würden Sie ändern (Bitte keine Allgemeinplätze, sondern konkrete Ausführungen) ?
Damit die HafenCity kein kinderloses "Ghetto für Reiche" wird, müssen dort mehr Wohnungen gebaut werden, die sich auch Normalverdienende und Familien leisten können. Die Chance, die die Entwicklung des Wohngebietes um den Lohsepark dazu bietet, muss genutzt werden.
Können Sie sich vorstellen selbst in die HafenCity zu ziehen ?
Mit etwas Pioniergeist könnte man sicher dazu beitragen, dass die Wohnkultur in der HafenCity etwas lebhafter wird. Allerdings liegen die Mietpreise außerhalb meiner finanziellen Möglichkeiten. Deshalb ist es so wichtig, hier auch perspektivisch bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, der unterschiedlichen Menschen in die HafenCity lockt und sie so zu einem vielfältigen und bunten Stadtteil entwickelt.
Wenn Sie gewählt werden, werden bzw. würden Sie an den Planungen zur HafenCity etwas ändern ?
Die HafenCity biete eine riesige Chance für den ökologischen Neubau eines Stadtteils. Ich würde mit der GAL gern daran mitwirken, dass die HafenCity zu einem Modellstadtteil für nachhaltige Stadtentwicklung im 21. Jahrhundert wird, mit lebendigen und durchmischten Quartieren, jeder Menge Passivhäusern und Solardächern und einer Energieversorgung aus regenerativer Kraft-Wärmekopplung.
Living Bridge – Gut oder schlecht ?
Die derzeitigen egozentrischen Planungen eines 700 Meter langen und 40 Meter hohen Riegels entsprechen nicht meinen Vorstellungen einer Brücke, die sich in das Stadtbild integrieren lässt und gleichzeitig den Sprung über die Elbe voranbringt. Im Gegenteil, sie würde die HafenCity zerschneiden wie eine Mauer. Die bisherigen Planungen für die Living Bridge sind nur investoren gesteuert. Die Entwicklung am Lohsepark und in der östlichen HafenCity wären beeinträchtigt. Die Stadt würde durch die Abwertung der Grundstücke dort viel Geld verlieren.
Elbphilharmonie – Gut oder schlecht ?
Wir Grüne wollen eine Stärkung von Kultur und Kulturwirtschaft – Hamburgs heimliche Stärken – und die Elbphilharmonie ist Ausdruck dieser Forderung. Denn Hamburg ist mehr als Handel und Hafen, Hamburg muss stärker in seine Menschen als in Kaimauern investieren und mit der Elbphilharmonie kann dies gelingen. Mit dem Leitbild der "Kreativen Stadt" will die GAL, dass die Menschen ihre Talente und ihre kreativen Potenziale besser entfalten können. Dabei geht es nicht nur darum, durch die Erschließung kreativer Branchen ein weiteres Standbein neben dem Hafen aufzubauen. Es geht darum, dass Kreativität als wichtigste Voraussetzung für soziale Gerechtigkeit, nachhaltige Entwicklung, wirtschaftlichen Wohlstand und das Glück eines jedes Einzelnen gesehen wird.
Die Idee einer Elbphilharmonie von Beginn an ein grünes Projekt gewesen und schon früh in unserem Wahlprogramm aufgetaucht ist. Von Anfang an haben wir die Pläne zur Entwicklung der Elbphilharmonie konstruktiv begleitet. Ich denke, dass die Elbphilharmonie zu einem Symbol der Neuausrichtung unserer Stadt werden kann. Sie wird das kulturelle und künstlerische Leben entscheidend bereichern und prägen, zumal neben konventionellen kulturellen Veranstaltungen auch musikalische Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche gemacht werden sollen. Allerdings hat das schlechte Projektmanagement durch den CDU-Senat dazu geführt, dass es immer wieder neue Angaben zu den entstehenden Kosten gibt. Wenn die Stadt hinter diesem Projekt stehen soll, brauchen wir eine transparente Finanzplanung. Es geht nicht, dass die Kosten weiter drastisch in die Höhe schnellen, ohne dass dafür eine Gegenfinanzierung gewährleistet ist. Hier werden wir weiter ein Auge drauf haben.
Science Center – Gut oder schlecht ?
Die Qualität eines Science Centers wird ganz entscheidend von seiner Verwendung abhängen. Ein Ort Schülerinnen und Schüler in Verbindung mit den Hamburger Schulen und Universitäten wäre spannend und würde dem Anspruch der Wissens- und Wissenschaftsstadt Hamburg gerecht und könnte ein ernstes Interesse der Stadt für die Bildung dokumentieren. Ein weitere Attraktion für Touristinnen und Touristen fände ich fraglich.
Vielen Dank, Frau Fegebank