2017, das Jahr, in dem die Elbphilharmonie fertig wird – vermutlich …

 

Blick von der Baustelle
Blick von der Baustelle

Es ist, wie es bleibt, es wird, wie es war

Man kann ja sagen, was man will, aber eines ist in der HafenCity sicher: Jahr für Jahr wird über Hamburgs beliebteste Baustelle diskutiert werden. 2013 wird da auch keine Ausnahme sein, sondern sich in die Reihe der Jahre einreihen, in der die Elbphilharmonie nicht fertig wird. Wie man jetzt weiß, bleibt das auch erst mal so, der jetzt avisierte Termin der Eröffnung liegt im Jahr 2017, damit würde die Bauzeit immerhin rund ein Jahrzehnt betragen. Eine wahre Kathedrale der Kunst. In der Bürgerschaft schiebt man sich dafür gegenseitig die Schuld in die Schuhe. Dietrich Wersich, CDU-Fraktionsvorsitzender: „Sieht so Erfolg aus? Olaf Scholz hatte Hamburg versprochen, die Elbphilharmonie zügig fertigzubauen und nicht mehr als die vereinbarten 323 Millionen Euro auszugeben. Beide Ziele hat er nicht erreicht. Im Gegenteil, die Fertigstellung hat sich in seiner Regierungszeit um vier Jahre verzögert, Hamburg muss über 200 Millionen Euro mehr bezahlen. Das hält kein Mensch in Hamburg für gutes Regieren. Alle wissen – und keiner bestreitet –, dass auch am Anfang Fehler gemacht wurden. Aber klar ist auch: Bei Regierungsübergabe betrug die Bauzeitverzögerung 14 Monate und der im Nachtrag 4 vereinbarte Preis von 323 Millionen Euro stand. Die fast zwei Jahre verfolgte Strategie der Konfrontation des Ersten Bürgermeisters gegenüber Hochtief ist gescheitert, weil ihr offenbar eine gravierende Fehleinschätzung zugrunde lag.“ Was Wersich dabei übersieht: Natürlich betrug die Bauzeitverzögerung 14 Monate zu Zeiten der CDU-Regierung, doch mal eine Wette abgeschlossen: Selbst, wenn es keinen Regierungswechsel gegeben hätte, stände der fiktive heutige CDU-Bürgermeister – wahrscheinlich Wersich selbst – vor dem gleichen Scherbenhaufen wie Olaf Scholz heute. Ursache für diese ausweglose Situation ist eben die Ursünde des Ole von Beust und der damals Beteiligten, die zu ihrem blauen Blut auch reichlich Blauäugigkeit in Sachen Großprojekte mitbrachten. Und doch hat Wersich auch ein wenig recht. Nach außen hin ist die Krisenbewältigungsstrategie der SPD und des Bürgermeisters nicht recht erkennbar – und die Lösung, mit Hochtief weiterzubauen, wenig konsequent. Wersich: „Scholz muss endlich auch Verantwortung für die eigenen Fehler übernehmen. Mit der Regierungsübernahme hat er die Elbphilharmonie zur Chefsache gemacht. Monatelang hat er Verhandlungen hinter verschlossenen Türen geführt, und entgegen der Praxis der Vorgängersenate hat Scholz die Oppositionsfraktionen fast zwei Jahre nicht informiert oder einbezogen. Er weiß, dass die Forderungen an die CDU unrealistisch sind, jetzt innerhalb weniger Stunden die Konsequenzen aus der Fehleinschätzung des SPD-Senats mit zu verantworten.“ In letzter Konsequenz aber bleibt jede Lösung teuer, denn auch, wenn der Senat sich für die Trennung von Hochtief entschieden hätte, hätte das nicht bedeutet, dass die Elbphilharmonie morgen fertig wird. Und so bleibt uns das Spiel und die Baustelle noch eine Weile erhalten – zum Ärger aller, die auf eine rechtzeitige Fertigstellung gesetzt hatten.