28. und 29. Mai 2016: JAZZ – Lesung – Gottesdienst und Fotoausstellung – „Tage des Exils“ in St. Katharinen

Das ist St. Katharinens Beitrag zu den „Tagen des Exils“, welche vom 23. Mai bis 5. Juni unter der Schirmherrschaft vonLiteraturnobelpreisträgerin Herta Müller in über 30 Veranstaltungen die Themen Flucht, Vertreibung und Exil in Vergangenheit und Gegenwart behandeln (siehe auch: www.tagedesexils.de).

 

Samstag, 28.05.2016, 20 Uhr: JAZZ Konzert mit Lesung

Les Grand Port – Heimat und Exil

u.a. mit der deutsch-libanesischen JAZZ-Band Masaa (www.masaa-music.de)

Stephan Benson und Marion Gretchen Schmitz (Lesungen)

Juliette Vialle (Sopran)

VVK 15 Euro / AK 18 Euro / erm. 10 Euro bei Karten Gerdes und per Reservierung unter info@arabesques-hamburg.de

In Zusammenarbeit mit arabesque, deutsch-französisches Kulturfestival (www.arabesques-hamburg.de)

Gefördert von der Herbert Weichmann Stiftung

 

Sonntag, 29.05.2016, 11 Uhr: JAZZ Gottesdienst

Heimat – Exil – Unterwerfung – Hingabe

u.a. mit Andreas Fischer und Daniel Stickan (Orgel Piano)

Sebastian Gille (Saxophon)

Markus Riemann und Noa Kleisen (Gesang)

Marion-Gretchen Schmitz (Lesungen)

In Zusammenarbeit mit arabesque, deutsch-französisches Kulturfestival (www.arabesques-hamburg.de)

 

Samstag, Sonntag, 29.05.2016, 11 Uhr: „ReFraming Islam“

Portrait-Ausstellung mit Fotos des algerischen Fotokünstlers Nassim M. Hadj-benali

In Zusammenarbeit mit der Jungen Akademie für Zukunftsfragen (http://jafz.org)

Eintritt frei

 

Herzlich willkommen – und gerne weitersagen!

 

Frank Engelbrecht

 

 

Zum Inhalt:

 

Wir erleben wachsende Fronten: auf der einen Seite weltanschauliche, politische und religiöse Enge und Verhärtung bis zum Hass. Auf der anderen Seite Ängstlichkeit, Leere und Ratlosigkeit und der Verdacht, dass die Rede von Freiheit und Würde nur noch gut ist für Sonntagsreden, aber untauglich für die harte Wirklichkeit. Dazwischen steht die Sehnsucht nach einer Liberalität, welche Freiheit, Würde, Vielfalt und Dialog mit Leben erfüllt, die die Überzeugungskraft von Menschlichkeit stark macht mit Güte, Humor und Leidenschaft und die uns Mut macht, dass wir einander die Hände reichen und Hingabe üben statt Unterwerfung.

 

Mit dem JAZZ-Konzert mit Lesung am Samstag, 28.05.2016, 20 Uhr, machen wir uns in St. Katharinen in Zusammenarbeit mit arabesque musikalisch und literarisch auf die Suche nach dem Herzschlag der Menschlichkeit, die Vielfalt und Zweifel und Suchbewegungen nicht scheut, sondern genießt. Der JAZZ der deutsch-libanesischen JAZZ-Band Masaa (www.masaa-music.de) kann das und lebt davon in Improvisation und Grenzgang zwischen Orient und Okzident. Diese Musik rahmt eine Lesung, in der Stephan Benson und Marion Gretchen Schmitz im Zusammenspiel mit der Sopranistin Juliette Vialle Texte vortragen von Michel Houllebecq und Navid Kermani. Diese Autoren haben das vergangene Jahr gleichsam wie mit einer Klammer umspannt: Am Tag der Anschläge auf Charlie Hebdo erschien Michel Houllebecqs Roman „Unterwerfung“, der die Selbstauflösung der offenen Gesellschaft mit der Machtübernahme einer Islambrüder-Partei 2024 in Frankreich beschreibt. Am Ende des Jahres erhielt der Islamwissenschaftler und Muslim Navid Kermani den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels für seine Vision von Völkerverständigung und dem fruchtbaren Dialog der Religionen. Welcher Erzählung gehört die Zukunft?

 

Der JAZZ-Gottesdienst  am Sonntag, 29.05.2016, 11.00 Uhr, führt das Thema es liturgisch-geistlich weiter und macht Mut zur Heimat im Exil und zu Hingabe statt Unterwerfung. Die Jazz Linie zeichnet JAZZ-Pianist und Organist Daniel Stickan in den Gottesdienst ein im Zusammenspiel Saxophonisten Sebastian Gille und Sänger Markus Riemann. Als Stimme aus Syrien stößt der Sänger Noa Kleisen dazu. Organist Andreas Fischer spielt die Barock-Orgel von St. Katharinen. Marion Gretchen Schmitz liest die literarischen und biblischen Texte. Die Predigt hält Pastor Frank Engelbrecht.

 

Die Fotoausstellung des algerischen Musikfotografen Nassim M. Hadj-benali aus seinem Projekt »ReFraming Islam« begleitet uns am JAZZ-Wochenende in der Katharinenkirche. Die Idee des Künstlers ist einfach: er zeigt Portraitfotos von Muslimen mit freundlichen Blicken, als Gegenbild zu den Bildern gewalttätiger Muslime, welche die Bilderwelten unserer Gegenwart weitgehend beherrschen. Das Projekt will auf eine Wirklichkeit aufmerksam machen, die schon längst da ist, weil aktuell in unserer Stadt eine große Zahl freundlicher und friedlicher Menschen muslimischen Glaubens schon längst zu unserer Nachbarschaft gehört. Der Künstler löst innere Dialoge aus und lässt uns selbst die Frage stellen: wie sehr sind wir von der gewalttätigen Bilderwelt unserer Gegenwart geprägt? Können wir uns über die die freundlichen Bilder freuen, oder verunsichern sie uns, weil wir nicht recht wissen, ob wir ihnen trauen dürfen, können, wollen? Nassim M. Hadj-benali hat sein Projekt „ReFraming Islam“ New York begonnen. Die aktuelle Bilderreihe stammt aus Hamburg. Dabei dienten auch die Gemeinderäume von St. Katharinen als Atelier. In Zusammenarbeit mit der Jungen Akademie für Zukunftsfragen (http://jafz.org). Infos zum Projekt „ReFraming Islam“ und zu Nassim M. Hadj-benali siehe https://vimeo.com/81434559.