In sechs Schleifen zur guten Tat

Gegen den Wind eine harte Arbeit - Fahnenträger bei HSV
Gegen den Wind eine harte Arbeit - Fahnenträger bei HSV
18.200 gegen Wind und Regen

Das Team von „Kinder helfen Kinder“ eröffnete traditionsgemäß gegen 10 Uhr am Samstagmorgen den 9.HafenCity HSH Nordbank Run, der dieses Mal unerwartete sportliche Höchstleistungen forderte. Neben einigen Höhenunterschieden die auf der Strecke zu überwinden waren, machte das Wetter den Läufern zu schaffen. Die Strecke führte in sechs Schleifen zum Ziel, bei denen jeweils die in Richtung Westen führende Schleife mit starkem Gegenwind zu überwinden war. Besonders unangenehm war der Weg zur Strandkaispitze, bei dem zusätzliche Sand- und Regenböen über die flache Ebene fegten. Zeitweiliger Regen und Temperaturen um die 15 Grad machten zusätzlich zu schaffen.

Und treppenlaufen ist auch nicht jedermanns Sache
Und treppenlaufen ist auch nicht jedermanns Sache
Trotzdem hatten alle mitlaufenden Mannschaften sichtlich Spaß an der Auseinandersetzung mit dem Wetter und der mit vier Kilometer langen Strecke. Für viele Läufer ist der HafenCity-Lauf der erste Kontakt mit organisierten Sportwettbewerben, an denen sie selber teilnehmen. Nachbar Herbert stellte sich zum ersten Mal in hohem Alter der Herausforderung und lief zusammen mit Nachbarn in der HafenCity-Mannschaft „Irrläufer“, eine von zwei von Nachbarn organisierten Mannschaften, die an der Veranstaltung teilnahmen. Auch sonst war die HafenCity, Speicherstadt, Hafen und Altstadt nicht schlecht vertreten.

 

Da ist man mit vier Beinen doch besser unterwegs
Da ist man mit vier Beinen doch besser unterwegs
Neben den großen Mannschaften der HHLA und der HPA, brachten viele im Stadtteil ansässige Firmen Mannschaften auf den Weg. Kühne + Nagel, SAP, Unilever, NYK-Line, OSC, Gebrüder Heinemann, Hälsen & Llyon, Dössel & Rademacher  und natürlich HafenCity Hamburg GmbH waren dabei, aus dem Hafen kamen das Steinweg-Terminal und die Eckelmann-Gruppe in die HafenCity. Das Gröninger sprich Schönes Leben und die Kaiserperle liefen für die Gastronomie mit, und ganz am frühen Morgen lief auch die Mannschaft der Katharinenkirche durch die HafenCity.

Nachbar Herbert bei seinem ersten Sportfest
Nachbar Herbert bei seinem ersten Sportfest
Abseits von allem Spaß gibt es natürlich auch ernstere Seiten beim HSH Nordbank Run. Man könnte eine großangelegte soziologische Studie über Bedeutung, Wirkung und Wesen von Firmenkultur bei diesem Lauf starten. Angefangen bei der Ausstattung der Teams: Wo – eher die Ausnahme – Teams völlig ohne gemeinsamen Outfit auf die Strecke gingen, waren andere Teams mit Komplettausstattung unterwegs – Funktionswäsche, Laufkleidung und Jacken gegen den Wind – alles aus einem Guss. Einige Firmen haben den Wert gemeinsamen Erlebens erkannt und versuchen das Erlebnis mit Ausstattung zu verstärken – teilweise ein teures Vergnügen für eine knappe halbe Stunde Laufen. Trotzdem unglaublich, wie unterschiedlich die Mannschaftsstärken gegen die Firmengröße differieren. Unternehmen mit eigener aktiver Betriebssportgruppe sind mit mehreren hundert Aktiven unterwegs, Großunternehmen mit einigen wenigen Unentwegten. Auffälligstes Beispiel bei jedem Lauf ist die Mannschaft der Lufthansa Technik, unübersehbar in ihrem gelb-blauem Outfit aus einem Guss. Diese Mannschaft im übrigen ist auch ein Musterbeispiel an Disziplin: Der Großteil bleibt während der gesamten Strecke zusammen, vorweg ein paar Bannerträger. Bei anderen Mannschaften zählt das Leistungsprinzip: Die Leistungsträger sprinten selbstverständlich sofort los, die Bestzeit vom vergangen Jahr gilt geschlagen zu werden.

Die HafenCity-Irrläufer
Die HafenCity-Irrläufer
Dabei gerieten diese Leistungssportler spätestens am Kehrwiederstieg an die Grenzen der Brückenkapazität. Touristen drängelten zusammen mit Läufern über den Stieg, ein Hafenrundfahrtskoberer versucht unbeeindruckt Alternativen zum Laufen aufzuzeigen. Ein wildes Gewusel. Auch anderer Stelle war das Gewusel Ursache für Probleme: Manch ein Autofahrer – trotz eindringlicher Ermahnung rücksichtsvoll Schritttempo zu fahren – ließ die mechanischen Muskeln spielen und verursachte Beinahe-Unfälle. Besonnenheit wäre die angemessenere Strategie gewesen. Am Schluss bleiben aber immerhin über 100.000 Euro für die Initiative „… und los! Kids in die Clubs“, die damit Kindern und Jugendlichen aus finanziell schwächeren Elternhäusern die Mitgliedschaft in Hamburger Sportvereinen ermöglicht.

Im Galeriebereich gibt es reichlich Bilder zu allen Teams.