Vier Mädels aus Berlin zu Besuch in Hamburg

Bandleaderin Susi Koch
Bandleaderin Susi Koch
Susi Koch Band

Eigentlich muss man zuerst über den Ort reden, bevor man zur Susi Koch Band aus Berlin kommt. Die Szene: Ein ungewöhnlicher Hinterhof im Katharinenquartier, der zunächst eher wie ein Parkplatz aussieht, auf den ersten, auf dem zweiten und erst auf den dritten Blick entpuppt sich der Abstellraum für PKW zwischen Statistischem Landesamt, Personalamt und Schokoladenhaus als einer im Alltag total unterschätzter, an einem heissen Sommerabend bei über 30 Grad aber als coolster Ort im Hafen. Einzige Manko: Die nicht ganz so einfache Akustik wie im Steckelhörn. Der nach oben offene Raum, dessen kühle Luft frisch hält ist gut besucht an diesem Abend. Ein kaltes Buffett für absolut faire fünf Euro füllt den Bauch, Wein und Bier zu Preisen, bei denen man überall sonst in der Nähe allenfalls ein Wasser bekommt, löscht den Durst.

und ihre Sängerinnen Katta Lübke und Steffi Klein
und ihre Sängerinnen Katta Lübke und Steffi Klein
Für den restlichen Genuss sorgen vier junge Frauen aus Hamburgs einziger echter Konkurrenzstadt Berlin. Die Susi Koch Band bringt deutschen Pop mit Pfiff. Susi Koch, Katta Lübke, Steffi Klein und Svea Vogel sind für kurze Zeit dem harten Konkurrenzkampf der Musikszene in Berlin entflohen und freuen sich über die vielen Besucher in Hamburg. Hohe Leidenstoleranz ist für junge Bands gefragt. Kein Luxushotel auf der Tour, angesagt sind Schlafsäcke und ein Schlafplatz im Kulturbüro von Markus Riemann – klingt mehr nach Rock´n Roll als nach Pop, mehr nach wahrer Leidenschaft als nach Kalkül. Schon kurz nach Konzertbeginn ist der unbedarfte Beobachter schon vom Charme der Vier gefangen.Man kann in den Gesichtern der Musikerinnen lesen das sie komplett bei der Sache, komplett hier in diesem noch vor kurzem tristen Innenhof sind und Spass an dem haben, was sie gerade tun. Die schwierige Akustik ist vergessen und das Arrangement, dass den Schwerpunkt auf die Stimmen von Susi Koch und ihren zwei Mitstreiterinnen Katta und Steffi legt, nimmt den Zuhörer gefangen.

Im Innenhof des Steckelhörn 12
Im Innenhof des Steckelhörn 12
Das Pianospiel von Susi Koch wird kongenial unterstützt von Schlagzeugerin Svea Vogel, die mit einem minimalen Drumset bestehend aus Cajon und Snare ihren richtig gut ausbalancierten Rhythmus beisteuert. Der gefühlvolle Pop von Koch wird gelegentlich von druckvollen Coverversionen von Aretha Franklin und anderen Klassikern aufgebrochen – passend für diesen lauen Sommerabend. So kann sich ein Ort verwandeln – erstaunlich! Und man darf hoffen, dass sich auch beim nächsten Konzert das Wetter für Open Air anbietet. Nichts gegen das Steckelhörn mit der schönen Akustik und intimen Atmosphäre – hier im Innenhof lässt sich der Sommer aber besser ertragen. Und die vier musikalischen, sympathischen und netten Mädels aus Berlin haben ihren Teil dazu beigetragen und dürfen gerne wiederkommen.

Lässt es sich im Sommer gut aushalten
Lässt es sich im Sommer gut aushalten
Auf ihrem Ausflug in den Westen kommen sie auch glatt nochmals nach Hamburg: Am 27. Juli spielen sie im Konsortium in Harburg. Markus Riemann muss man nach dem vierten Klub K Konzert allerdings fragen, ob eigentlich nur noch Frauen im Musikgeschäft unterwegs sind – Mal sehen ob sich das nächste Mal ein Mann finden lässt. Wenn nicht – auch nicht schlimm, in Sachen Frauen und Musikgeschmack hat er bisher nicht vorbei gegriffen. Mal sehen was als nächstes kommt, man darf gespannt sein.

Bildergalerie

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