Zwischen Kater und Aufbruchsstimmung
Was bringt 2011 und wie geht es weiter?
Die Neugier ist immer noch groß und die Entwicklung in der HafenCity bleibt spannend. Mehr als die Hälfte der zukünftigen Fläche der HafenCity wird 2011 entweder fertig gestellt sein oder sich im Bau befinden. Die spätere Gestalt und der Charakter sind an vielen Stellen aber jetzt schon sichtbar. Wie geht es aber jetzt konkret weiter? Das Jahr 2011 beginnt mit einem Knalleffekt Anfang Februar: Rund um den Sandtorpark und dem Bauprojekt der Hafenliebe. Nach Abbau des Bauzauns wird erst jetzt das gesamte Potenzial des Platzes erkennbar – wahrscheinlich eines der zukünftigen Sahnestücke der HafenCity. Auch wenn der Platz – als Park geht der Ort nur unter den eingeschränkten Maßstäben der HafenCity durch – auch schon liebevoll Teletubbie-Land oder als Minigolfplatz bezeichnet wird, im Frühjahr 2011 wird hier das Leben in der HafenCity toben.
Rund 15 Gewerbeeinheiten werden rund um den Platz und an der Rückseite zum Bauprojekt der Hafenliebe fast zeitgleich eröffnen. Die Bandbreite der Läden reicht dabei vom Optiker, Schuhgeschäft, Blumenladen, Konfisserie, Einrichtungen, Galerie, Damenbekleidung, Technik und natürlich Bäcker, Bäcker, Bäcker. Dieser massive Vermietungserfolg – und natürlich der Zufall – werden den Charakter der HafenCity nachhaltig verändern. Hier wird – vielleicht von den Planern unerwartet – das Herz der HafenCity schlagen, lange bevor das Überseequartier genügend Kraft gesammelt hat, um diesem Platz den Rang streitig zu machen.
Hier strömen die Touristen in die HafenCity, hier bündeln sich alle derzeitigen Verkehrswege. Ein echter Lichtblick nach einer Reihe von Problemen in der Entwicklung der Erdgeschossflächen. Auf den Marco-Polo-Terrassen kann man den Baubeginn eines weiteren interessanten Projektes verfolgen. Am Süd-Ende wird der dort vorgesehene zweigeschossige Pavillion gebaut, Gastronomie aus den Händen einer ähnlichen Einrichtung im Nachbarhafen und die Infrastruktur für einen – möglicherweise irgendwann entstehenden – Yachthafen sollen hier eine Heimat finden. Ein absolutes Highlight ist die dortige Platzsituation. Freier Blick nach Westen auf die untergehende Sonne ist garantiert. Ebenfalls in Betrieb werden die Baustellen für die HCU am Baakenhafen und das zukünftige Greenpeace-Hauptquartier am Magdeburger Hafen sein. Mitte des Jahres wird die dortige Promenade an der Osakaallee offiziell eröffnet werden, aber mit Sicherheit auch schon vorher von Menschen bevölkert werden. Auch hier ein weiteres Gastronomie-Highlight im Sockel der Promenade.
Gleich um die Ecke am Überseeboulevard wird sich die anfängliche Krisenstimmung in Aufbruchsstimmung verwandelt haben. Das 25Hours hat geöffnet, der angekündigte Supermarkt auch (Es gibt immer noch Menschen die erst dran glauben wenn sie ihn sehen), alle Erdgeschossflächen sind irgendwie in Nutzung. Weiter im Osten wachsen an der Shanghaiallee die ersten Bauten in den Himmel, der Zoll wird aber schon in Betrieb sein und auch der Spiegel sorgt für Leben an der Ericusspitze. Ein grundsätzlich verändertes Stadtbild bietet sich von den Markthallen aus, etwas an das sich viele Hamburger erst noch gewöhnen müssen. Beherrscht wird das Bild von der umstrittensten Baustelle der Stadt. Die Elbphilharmonie nähert sich der äußerlichen Fertigstellung mit großen Schritten. Der erste Kran ist schon abgebaut, die Gesamtkonstruktion gut zu erkennen. Zu den Füßen des Kaispeichers findet sich das einzig echte Haar in der Suppe der HafenCity 2011. Im Herbst soll – wenn die Pläne weiter Bestand haben – die Sandtorhafenklappbrücke ausgehängt und modernisiert werden. Ein Malus allererster Güte für all diejenigen, die dann am Ende einer Sackgasse leben werden, die den Baustellen- und Lieferverkehr zur Elbphilharmonie verkraften muss. Hier gibt es noch viel Klärungspotenzial – mehr als manch ein Verantwortlicher wahr haben möchte.