Gemeinsam für den Standort
Erdgeschossnutzer treffen sich im Kesselhaus
Die Idee war eigentlich einfach: Wenn viele, die ähnliche Probleme haben, sich zusammentun und einmal gründlich überlegen, kommen bestimmt Ansätze für praktische Lösungen zustande, die für alle Beteiligten einen Mehrwert bringen. Der Weg dahin? Gar nicht so einfach, denn die, von denen hier die Rede ist, sind die Gewerbetreibenden in der HafenCity, die neben individuellen und gemeinsamen Fragestellungen natürlich auch alle Hände voll zu tun haben. Dass das Kesselhaus an diesem Abend dennoch gut gefüllt ist, hat nicht nur mit den gemeinsam drückenden Schuhen der Gewerbetreibenden zu tun, sondern auch mit der unermüdlichen Arbeit des Steuerungskreises der gemeinsam einladenden Institutionen aus der HafenCity.
Rund 60 Unternehmer oder deren Vertreter hatten sich angemeldet und kamen auch – vom Gastronomen über den Makler, vom Ladenbesitzer bis hin zum Banker. Wer an diesem Abend abkömmlich war und in der HafenCity gewerblich eine Erdgeschossfläche nutzt, war da. Die Veranstalter hatten absichtlich die Zielgruppe auf die so genannten publikumswirksamen Erdgeschossflächen beschränkt, um eine möglichst homogene Gruppe einzuladen, denn die Probleme sind vielfältig und das Programm straff geplant. Nach einer einleitenden Rede von HafenCity-Chef Jürgen Bruns-Berentelg und einer Einstimmung auf das Kommende durch die Steuerungsgruppen-Vertreter Conceição Feist und Antonio Fabrizi ging es gleich zur Sache.
Moderatorin Andrea Nordhoff versuchte zusammen mit den Teilnehmern die wichtigen Themen beim Namen zu nennen und suchte sich Verantwortliche, die den Kern von Arbeitsgruppen bilden sollten. Trotz der obligatorischen Schweigeminute meldeten sich schnell so genannte Themenverantwortliche. Das waren Gewerbetreibende, die ihre Anliegen einbrachten und diese zur Diskussion stellten. Fehlende Parkmöglichkeiten für Kunden, fehlende Flächen für den Lieferverkehr und permanente Staus rund um und in der HafenCity waren Themen Weitere Arbeitsgruppen behandelten die Frage nach der (verbotenen?) Außenwerbung, der Ausschilderung und der nicht wahrgenommenen Wegweiser. Die Außenwahrnehmung auf Kunden, Besucher und Anwohner sowie mögliche Kooperationen der Unternehmen am Standort wurden breit diskutiert. Größten Zulauf bei den Arbeitsgruppen hatte der Vorschlag, eine gemeinsame Organisation zu schaffen, die die Interessen der Gewerbetreibenden in der HafenCity vertritt, praktisch als Plattform für eine öffentlichkeitswirksame „gemeinsame Stimme“.
Unter den Anwesenden waren nicht nur die bereits ansässigen, sondern auch die „Neuen“: Gewerbetreibende, die frisch ihren Mietvertrag unterschrieben hatten oder gerade eben eingezogen sind. Bis kurz nach 22 Uhr dauerte dieses ungewöhnliche Experiment zur Selbstorganisation von Gewerbetreibenden in der HafenCity, und die allermeisten blieben auch bis zum Ende – ein Zeichen für eine interessierte und interessante Auseinandersetzung mit den Alltagsproblemen in einem neuen Stadtteil. Ein möglicher Anfang und eine Gelegenheit für alle Beteiligten sich kennenzulernen. Es kann aber nur der Anfang sein. Die Probleme lösen sich nicht von alleine und müssen angegangen werden, und zwar von denjenigen, die davon betroffen sind. Ob dies im Rahmen schon existenter Netzwerke, wie dem Netzwerk HafenCity, geschieht oder in einer selbstständigen Interessengemeinschaft der Gewerbetreibenden, ist letztlich egal. Es muss nur was passieren. Die Beteiligten gingen mit vielen Ideen und mit noch mehr Kontakten nach Hause. Viele Ideen fanden sofort Zuspruch. Auf ihre Umsetzung kann man gespannt sein.