Infoveranstaltung der Hochbahn und der HafenCity Hamburg GmbH im Kesselhaus

Jens-Günter Lang erklärte gestenreich die Bautätigkeiten
Jens-Günter Lang erklärte gestenreich die Bautätigkeiten
Häppchen und Wein …

sollten schon im Vorwege für gute Stimmung bei den Anwohnern der Baustellen der U4 sorgen. Dies gelang dann zwar auch weitestgehend, einzelne Anwohner liessen sich dann aber trotzdem nur schwer beruhigen.

Laut Anmeldung kamen 139 Interessierte, im Kesselhaus könnten aber auch ein paar mehr gewesen sein. Wie Moderator Markus Birzer dann durch Saalprobe feststellte, stammten die meisten Teilnehmer vom Kaiserkai, nur eine kleine Minderheit vom Sandtorkai. Immerhin 15 der Teilnehmer wohnten noch nicht in der HafenCity.

Thema der Veranstaltung waren die Bautätigkeiten der Hochbahn in der HafenCity. Der Repräsentant der Hochbahn, Jens Günter Lang, versuchte umfassend über alle Aspekte der U-Bahn Baustellen zu informieren, der Schwerpunkt des Interesses des Publikums lag aber spürbar bei der Baustelle des Notausstieges der U4 am Kaiserkai.

Schemazeichnungen zur Planung des Notausstieges wurden projeziert
Schemazeichnungen zur Planung des Notausstieges wurden projeziert
Erstes intensives Interesse bei den Zuschauern erweckte die Schilderung der Panne mit dem Schlitzwandbagger bei dem Bau des Notausstieges am Kaiserkai. Schon im Dezember hatte sich hier die Schaufel eines Schlitzwandbaggers in 30 Metern Tiefe an einem Hindernis verhakt und war nicht mehr zu bewegen. Mehrere Wochen versuchte die Hochbahn die Schaufel zu bergen, mit erheblichem Lärm und Schmutzaufkommen, bis die Schaufel schließlich aufgegeben wurde und das entstandene Loch mit Beton verfüllt wurde. "Die Schaufel beerdigen" nannte Lang diesen Vorgang. Die Hochbahn entschied letzlich dann den Notausstieg um acht Meter ostwärts zu verschieben und den Bau neu zu beginnen. Dies erfordere auch neue Sondierungsbohrungen und umfangreiche Arbeiten zur Zerstörung des Hindernisses, an dem die Schlitzwandschaufel das erste Mal hängen geblieben sei.

Projektcharts illustrierten Zeitablauf der Bauarbeiten
Projektcharts illustrierten Zeitablauf der Bauarbeiten
An der geplanten Trassenführung werde sich aber nichts ändern, der Notausstieg wird jetzt nur direkt zwischen den beiden Röhren, statt mit einem T-Anschluss an die Trasse angeschlossen. Hier wurde es das erste Mal unruhig im Publikum. Ein, offensichtlich sehr nahe an der Baustelle wohnender Zuschauer, erntete mit dem Zwischenruf "Das wollen wir ja erstmal sehen" im Rest des Publikums überraschtes Schweigen. Noch unruhiger wurde es im Publikum als Jens-Günter Lang die Arbeitszeiten an der Baustelle vortrug. Von 7:00 bis 22:00 Uhr wolle die Hochbahn arbeiten und das alle vierzehn Tage auch am Samstag. Auch wieder ein Zwischenruf. "Mein Schlafzimmer ist nur fünf Meter von der Baustelle entfernt!". Jens-Günter Lang versprach, dass die lärmintensiven Arbeiten in der Zeit von 7:00 bis 20:00 Uhr stattfinden würden, konnte aber auch nicht ausschliessen, das es mal Arbeiten geben würde, die länger als bis 22:00 Uhr dauern würden.

Rege Teilnahme im Kesselhaus - 139 Anwohner hatten sich angemeldet
Rege Teilnahme im Kesselhaus - 139 Anwohner hatten sich angemeldet
Auf die Frage, warum denn jetzt das Prozedere mit Sondierungsbohrungen und Planungsverfahren neu beginne erklärte Lang, dass dies ein ganz normaler Vorgang wäre, schon wegen möglicher Kampfmittelfunde müsse die Baustelle bis in 14 Metern Tiefe neu sondiert werden und die neue Lage des Notausstieges erforde auch ein neues Planfeststellungsverfahren.

Weitere Kritik wurde im Publikum über die Form der Umfahrung der Baustelle laut. Diese sei für alle Teilnehmer gefährlich, unübersichtlich und unglaublich schmutzig meinten überseinstimmend eine Reihe von Anwohnern. Die Hochbahn und die HafenCity GmbH versprachen, sich diesem Thema anzunehmen und Abhilfe zu schaffen. Die besondere Verschmutzung der letzten Wochen beruhe aber auf den Bergungsarbeiten für die Schlitzwandschaufel, die normalen Bautätigkeiten würde nicht derart viel Schmutz erzeugen. Zur Verbesserung der Situation werde die Hochbahn zusätzlich noch zwei Sicherungsposten abstellen, die für Ordnung und Sicherheit an der Baustelle und der Umfahrung sorgen würden. Ebenfalls versprach Lang, dass die Hochbahn bei den noch anstehenden Einzügen der Anwohner kooperieren würde, um die Anfahrt der Umzugs-LKW zu gewährleisten.

Das Kesselhaus ist im Moment das provisorische Bürgerhaus der HafenCity
Das Kesselhaus ist im Moment das provisorische Bürgerhaus der HafenCity
Als besonders störend für die unmittelbaren Anwohner der Baustelle haben sich auch die Silos der Baustelle erwiesen, die, zwar im Moment wieder abgebaut, in den nächsten Wochen wieder aufgebaut werden würden. Diese würden aber nur bis zum Ende der unmittelbaren Bautätigkeit Ende des Jahres stehen bleiben. Die Hochbahn müsse sich jetzt auch beeilen, die Schlitzwandarbeiten schnell zu erledigen, um rechtzeitg vor der Ankunft des Tunnelbohrers unter dem Kaiserkai, die Schlitzwände fertiggestellt zu haben.

Um die zukünftige Lärm- und Vibrationsbelastung zu minimieren werde schon zur Bauzeit mit modernsten Methoden gearbeitet. Eine moderne Rüttelwalze und Sensoren werden dafür sorgen, das die Tunnel optimal gelagert und möglichst wenig Emissionen für die Anwohner spürbar werden.

Eine interessante Information am Rande: Der Haltestellendeckel am Überseequartier muss bis Ende des Jahres fertiggestellt sein, damit die Bebauung des Deckels durch die Investoren des Überseequartiers termingerecht fortgesetzt werden können.

Moderator Markus Birzer ist inzwischen ein alter Bekannter in der HafenCity
Moderator Markus Birzer ist inzwischen ein alter Bekannter in der HafenCity
Jens-Günter Lang wurde zum Schluss seines interessanten und informativen Vortrages mit Beifall verabschiedet. Trotzdem bleibt der Beobachter mit einigen Fragen zurück. Augenscheinlich ist die Mehrheit der Anwohner von der Existenz und vom Umfang der Baustelle am Kaiserkai überrascht worden. Viele, auch gut informierte Wohnungsmieter und Käufer am Kaiserkai, waren sich bei Abschluß der Kauf- beziehungsweise Mietverträge über das Ausmaß nicht klar. Hier hätte die Informationspolitik im Vorfelde offensiver mit dieser Thematik umgehen müssen. Fragt sich ob vielleicht der eine oder andere Bauträger hier lieber keine schlafenden Hunde geweckt hat, oder ob die Hochbahn hier zuwenig informiert hat.

Abseits der U4

Der Vorsitzende der Geschäftsleitung der HafenCity Hamburg GmbH, Jürgen Bruns-Berentelg, nutzte dann die Gelegenheit, weitere Informationen zum Thema HafenCity den Anwohnern näher zu bringen.

Beginnend mit der anscheinend häufig gestellte Frage zum Thema Einzelhandel in der HafenCity erklärte er, dass im Mai 2010 im Überseequartier die Eröffnung eines kleineren Supermarktes geplant sei. Ob das beispielsweise Edeka oder ein anderer Discounter sei, könne er zur Zeit aber nicht sagen. Ausserdem sei zum Thema Nahversorgung der Ausbau des alten Strom- und Hafenamtes zu einer Markthalle ein Aktivposten.

Anschliessend nutzen viele Bürger die Gelegenheit den Verantwortlichen Fragen zu stellen
Anschliessend nutzen viele Bürger die Gelegenheit den Verantwortlichen Fragen zu stellen
Dann folgte ein größerer Abschnitt in dem er die Arbeiten für die Inbetriebnahme des Traditionsschiffhafen erklärte. In der Zeit vom 10.3. bis zum 11.4. werden Rammarbeiten im Sandtorhafen jeweils zweimal pro Tag für 90 Minuten stattfinden, um die Dalben für die Pontonanlage zu setzen. In der Zeit vom 14.4. bis zum 23.5. werde ein Schwimmkran die drei Brücken einschwimmen und an ihre Position setzen, eine an den Magellanterrassen, eine gegenüber vom Kesselhaus und eine am Durchgang neben dem Vespucci-Haus. Dies sei ein durchaus sehenswerter Vorgang, meinte Bruns-Berentelg, da der Schwimmkran mehr als die Hälfte der Breite des Sandtorhafens einnehme. Die eigentlichen Pontons werde im Laufe des Frühjahrs in den Baakenhafen eingeschwommen und dort endgültig ausgerüstet. Zwischen Juni und September werden diese dann in den Sandtorhafen an ihre endgültige Position gebracht. Eingeweiht wird der Hafen dann voraussichtlich am 20./21.September.

Weitere Ereignisse sind der Tag der deutschen Einheit, die Cruisedays und zwei Kunstfestivals. Die Termine sind hier im Veranstaltungskalender und in den jeweiligen Ankündigungen nachzulesen.

Zwei Hinweise und eine Anregung kamen aus dem Publikum. Am 25.Juni eröffne das Tamm-Museum im Kaispeicher B merkte ein Zuschauer an, und Susanne Wegener warb für die Mithilfe an der Organisation eines Flohmarktes und Sommerfestes am 21.Juni.

Die Anregung betraf die Einführung einer HafenCity-Plakette für die Autos der Anwohner, um ihnen zu ermöglichen ohne Hinderung bei Veranstaltungen und Sturmfluten ungehindert in die HafenCity einfahren zu können. Jürgen Bruns-Berentelg versprach sich des Themas anzunehmen, auch wenn nicht die HCH für eine derartige Plakette zuständig sei.

U4-Expertentelefon 040-3288-2556

www.u4-hamburg.de

www.hafencity.com