Wo Kuddel und Kuttel nächtigen
Belebung mit Verspätung fürs Quartier
Drei Monate später als geplant ist es jetzt endlich soweit. Seit Anfang Juli läuft endlich der Betrieb des 25hours Hotel HafenCity und Hotelmasterming Kai Hollmann und der Direktor des Hotels, Henning Weiß, fällt sicherlich ein Stein vom Herzen das es jetzt endlich losgeht. Schon im April war die Eröffnung geplant, doch nach der Pleite eines wichtigen Gliedes in der Baukette musste noch einmal umdisponiert werden. Gäste, darunter die Künstler des Elbjazz-Festivals, konnten glücklicherweise damals in die anderen Hamburger Dependancen umgeleitet werden, doch das ist jetzt alles Vergangenheit und Geschichte.
Mit dem 25hours Hotel HafenCity eröffnet das erste Hotel in der HafenCity und das fünfte Hotel der kleinen Lifestyle-Gruppe. Als Teil des Überseequartiers befindet sich das Haus an der Nahtstelle zwischen dem traditionellen Hafenquartier und der hypermodernen HafenCity und inspirierte die Macher des Hauses, sich mit den Kontrasten von Hafen und Meer, von Heimweh und Fernweh auseinanderzusetzen. „Am Anfang stand der fiktive Seemann Kuttel Daddeldu aus den Erzählungen von Joachim Ringelnatz“, erzählt 25hours CEO Christoph Hoffmann, „tief verbunden mit der Seefahrt, eine gute Seele, aber auch raubeinig und ein bisschen schlüpfrig. Genau so sollte auch das 25hours Hotel HafenCity werden.“ Wer jetzt innehält und fragt „Kuttel?“ liegt nicht richtig mit der Vermutung „Kuddel“ sei die richtige Schreibweise. Ringelnatz schrieb tatsächlich Kuttel, auch wenn die meisten Norddeutschen Achim Reichels Version von Kuddel im Ohr haben.
Ganz im Sinne eines Seemannsheims im fremden Hafen sind die 170 Gästekojen warm und gemütlich gestaltet. Elemente und Materialien aus dem Schiffbau werden mit einem Augenzwinkern interpretiert und mit etwas Seemannsgarn zusammengehalten; 25 Seeleute aus aller Welt erzählen im 25hours Hotel HafenCity ihre realen Geschichten von gefährlichen Überfahrten, romantischen Begegnungen und schmerzhaften Abschieden. Gezeichnet vom Berliner Illustrator Jindrich Novotny werden die Geschichten als Tapete zum raumbildenden Element und im Logbuch der Kojen in voller Länge erzählt. Das Erdgeschoss mit Lobby, Restaurant und Bar präsentiert als Kontrast zum wohnlichen Hotelbereich die raue Welt am Hafen. Elemente aus Lagerhäusern und Containerterminals werden mit Hinweisen auf importierte und exportierte Waren kombiniert; ein Hochregal dient als Wandverkleidung, Stapel aus Orientteppichen laden zum Relaxen ein.
Verantwortlich für das Interior Design zeichnen die Hamburger Stephen Williams Associates in Kooperation mit Eventlabs und dem freien Creative Director Markus Stoll als Kurator sowie der Set Designerin Conni Kotte. Urbane Nomaden sind die Zielgruppe des Hotels, die Sprache auf der Webseite ist locker und der Kunde wird geduzt. Ganz oben im sechsten Stock steht die Hafensauna in einem Container. Sie ist nichts für Wohlfühl-Wellnesser, sondern eher für finnisch geprägte Saunapuristen so die Werbung. Rau und ohne Firlefanz weht manchmal eine steife Brise, aber man hat auf jeden Fall eine gute Aussicht. Zum Abkühlen tritt man direkt in den Außenbereich mit Blick auf den Hafen und das Kreuzfahrtterminal. Für den Saunabesuch mietet der Hotelgast ein Sauna-Sack mit allem was es zur Entspannung braucht für 10 Euro. In Kooperation mit dem mare Verlag gibt es im Erdgschoß des Hotels den mare Kiosk. Neben Artikeln, die der Hotelgast im Notfall braucht, besteht das Angebot aus Büchern und Magazinen des mare Verlags und Ginko Press. Daneben gibt es Kunst und Krempel aus dem Norden und Artikel von weiteren Kooperationspartnern.
Das 25hours Hotel HafenCity bekommt einen voll ausgestatteten Bandkeller als Proberaum für lokale Bands und für Jamsessions von kurz entschlossenen Hotelgästen. Selbstverständlich will man auch ans Wasser, wenn man schon am Hafen ist. In Planung ist ein hoteleigener Bootsanleger im Magdeburger Hafen sowie ein Stand Up Paddling Club. Gegessen wird in der „Heimat“, dem Restaurant des 25hours, in denen den Gästen das inzwischen übliche für die HafenCity geboten wird: Lokale Küche, getunt mit internationalen Komponenten. Ohne Zweifel ist das 25hours eine ganz wichtige Komponente für eine gesunde Struktur in der Mitte der HafenCity. Die Hotelgäste bringen das dringend benötigte Leben und auch Nachtleben in die HafenCity. Für die Einheimischen und auch für die Touristen gibt es jetzt ein spannendes Ziel am derzeitigen östlichen Ende der HafenCity, der Charakter der Überseeallee und der Straßen rundherum wird sich jetzt in den nächsten Monaten massiv ändern.