St. Ansgar und die Bürgerbeteiligung
CDU lädt ein zum Dialog über die Innenstadtentwicklung
Ein Blick in die Vergangenheit und viele Blicke in die Zukunft Hamburgs bot dieser Abend in den Gemeinderäumen der St.-Ansgar-Kirche zu dem die CDU-Bezirksfraktion Bürger aus der Innenstadt einlud. Die Anwesenden wurden zu Beginn in die Geschichte der Stadt und in die Vergangenheit des sogenannten „Kleinen Michels“ an der Michaelisstraße entführt. Herr Wieh, der Gemeindereferent bot zum Schluss dieser Rückschau auch einen Überblick über die Standorte der vielen St.-Ansgar-Statuen, die in Hamburg zu finden sind. Zur Erinnerung: Wir sprechen über den Mann, der Erzbischof von Hamburg war. Unter seiner Ägide wurde Hamburg 834 zum Erzbischofssitz erklärt. Aber nun zurück in die Zukunft. Das Thema des Abends war der Entwurf zum Innenstadtkonzept, der von Linda Strüngmann von der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt (BSU) vorgestellt wurde. Grund für die konzeptionelle Neuplanung der Hamburger Innenstadt ist der rasante Aufschwung, der nicht zuletzt auf die HafenCity zurückzuführen ist, aber sicher auch auf die innerdeutsche und ausländische Konkurrenz von Städten, die alle mit ihren Zentren und besonderen Projekten, um die Gunst von Besuchern buhlen.
In Hamburg kommt entscheidend die Nachfrage nach zentralem und bezahlbarem Wohnraum hinzu. Es gibt Wohnungsbaupotenziale in der Innenstadt, sagt die Behördenvertreterin, und es gibt Bedarf nach innerstädtischen Einzelhandelsflächen. Es gibt aber auch – sicher mit Ausnahme der HafenCity – begrenzte Flächen innerhalb des Wallringes, sodass Wachstum eigentlich nur in der Höhe möglich ist. Damit steht ein Zielkonflikt im Raum und der schreit geradezu nach einem abgestimmten Konzept. Das dachte wohl auch Bernd Ohde, der Fraktionsvorsitzende der CDU im Bezirk, der die Diskussion an diesem Abend moderierte und den Bürgerschaftsabgeordneten Jörg Hammann, den Architekten Johann-Christian Kottmeier sowie Matthias Lloyd von der Bezirksfraktion als Podiumsgäste hinzu bat. Jörg Hammann – in seiner Fraktion unter anderem im Bereich Stadtentwicklung tätig – lebt und arbeitet in der Neustadt und kennt die Befürchtungen der hiesigen Bewohner, die „berücksichtigt und nicht vertrieben werden wollen“.
Solange kein verbindliches Konzept abgestimmt ist, „herrscht der Markt“, gibt Architekt Kottmeier zu bedenken und bringt seine Erfahrungen aus Dänemark ein, wo zum Beispiel breite Fahrradwege in der Stadt Zeit und Energie sparen. Für seinen Geschmack setzt Hamburg zu sehr auf Großinvestoren und vergibt damit die Chance, Privatpersonen als Investoren zu gewinnen, denn aus eigener Erfahrung weiß er, dass „auch diese sozialen Wohnungsbauten erfolgreich produziert werden können“. Diese CDU-Veranstaltung entwickelte sich durch die betroffenen und ortskundigen Bewohner zu einem gelungenen Vorgriff auf das von der Behörde geplante Verfahren zur Bürgerbeteiligung. Parkplätze unter der Erde, Befürchtungen, dass Hamburg zur Steinwüste wird und nur noch „aufgeräumt“ ist, begehbare Übergänge zu den Nachbarstadtteilen und die Frage, ob die Kirchtürme weiterhin die Hamburger Skyline beherrschen werden, sind nur einige der eingebrachten Themen. Es wird noch viel Gelegenheit geben, diese Fragen zu diskutieren, bevor das endgültige Konzept vermutlich Ende 2012 in die Bürgerschaft eingebracht wird. Linda Strüngmann kündigte bereits die geplante Auftaktveranstaltung vermutlich im Januar 2012 an, die von der Stadtentwicklungsbehörde initiiert wird. Und erhofft sich eine breite Beteiligung aller Interessierten an den daran anschließenden Themen-Workshops. Termine und Orte werden noch bekannt gegeben.