Dachmarke für Musik
Heimatlos aber hochwertig: Elbphilharmonie-Konzerte 2012/2013
Neues ausprobieren – das liebt Christoph Lieben-Seutter, Generalintendant von Laeiszhalle und Elbphilharmonie, und muss es auch, anders würde er die jahrelange Warterei auf „sein“ Konzerthaus nicht aushalten. Neues liebte er auch, als er die Presse zur Vorstellung der Elbphilharmonie-Konzerte 2012/2013 auf eine Baustelle einlud. Nicht etwa auf die Baustelle der Elbphilharmonie, sondern in den Rohbau der neuen Sansibar an den Marco-Polo-Terrassen – mit Blick auf den Hafen und die eigene Dauerbaustelle. „Wir gehen jetzt nur noch auf Baustellen, weil wir uns da so wohlfühlen“, entlockte Kultursenatorin Barbara Kisseler in ihrer Begrüßungsansprache den Anwesenden ein Schmunzeln und schob gleich noch nach: „Es sieht ja so aus, als ob die Sansibar pünktlich fertig wird. Aber sie ist ja auch nicht von HOCHTIEF gebaut.“ Des Weiteren lobte Barbara Kisseler den Generalintendanten für sein Engagement und seine Empathie. „Die Elbphilharmonie steht für viel mehr als nur ein Konzerthaus und ist dank Ihnen schon jetzt eine feste Größe in der Stadt, und das erleichtert mich sehr“, sagte die Senatorin, bevor sie das Mikrophon an Christoph Lieben-Seutter zur Programmvorstellung weiterreichte.
Zur Saisoneröffnung am 21. September können sich die Hamburger auf einen besonderen Ohrenschmaus freuen: Das Lucerne Festival Orchestra unter Claudio Abbado sollte eigentlich zur Eröffnung der Elbphilharmonie im Oktober 2010 spielen, jetzt hat es zunächst für die Laeiszhalle zugesagt. „Es ist eine Saisoneröffnung, wie man sie sich schöner nicht wünschen kann“, sagte Lieben-Seutter. Die Pianistin Maria João Pires wird das Klavierkonzert G-Dur KV 453 von Wolfgang Amadeus Mozart spielen, dazu kommt die Symphonie Nr. 1 C-Moll von Anton Bruckner. Weitere Höhepunkte sind unter anderem eine Konzertreihe rund um den 100. Geburtstag von Benjamin Britten, die der britische Tenor Ian Bostridge gestaltet, das Festival „Lux Aeterna“ mit spiritueller Musik aus neun Jahrhunderten und die multimediale, interaktive Ausstellung „re-rite. Du bist das Orchester!“
Für das Projekt „re-rite. Du bist das Orchester!“ des Philharmonia Orchestra London werden die Elbphilharmonie-Konzerte im Mai 2013 erstmals in die Elbphilharmonie einziehen, allerdings noch nicht in den Großen Saal, sondern in das Parkhaus. Dort wird dann auf zwölf Videoscreens eine multimediale, interaktive Installation zum 100. Jubiläum der Uraufführung von Igor Strawinskys „Le Sacre du printemps“ zu sehen sein, die zum Mitmachen und Sich-überraschen-Lassen anregt. Alle Details der Veranstaltung stehen noch nicht fest, lediglich der krönende Schlusspunkt: Das Philharmonia Orchestra London unter Leitung des finnischen Dirigenten Esa-Pekka Salonen spielt am 25. Mai in der Laeiszhalle.
Alle Details zu den Konzerten können Sie dem Programm der Elbphilharmonie-Konzerte 2012/2013 entnehmen. (DG)