Völkerverständigung in der Galerie Hafenliebe
Das Bild der Deutschen über Afrika wird von Vorurteilen geprägt, von Nachrichten über Bürgerkrieg, Hungersnöte und Naturkatastrophen. Kunst und Afrika finden kaum in der Öffentlichkeit statt, dabei blickt der schwarze Kontinent auf teilweise jahrtausendealte Kulturen zurück, die auch heute noch richtungsweisende Kunst und Techniken hervorbringen. Dabei wussten europäische Künstler wie Picasso, Braque und die Expressionisten zu Beginn des 20. Jahrhunderts die ästhetische Qualität der afrikanischen Kunst durchaus zu adaptieren. Auch die afrikanische Kunst der Gegenwart kann sich mit den Pendants in der westlichen Welt messen – und das unter teilweise schwierigsten Arbeitsbedingungen. Ein Beispiel dafür sind die Skulpturenkünstler Simbabwes, die in der Galerie Hafenliebe zu sehen sind. Sylvester Mubayi erscheint in der Top-Ten-Liste der größten Künstler des 20. Jahrhunderts des Guardian und wird von Michael Shephard, Chefkritiker des Londoner Sunday Telegraph und Mentor der Royal Academy Schools, 1988 als einer der drei größten Bildhauer der Welt bezeichnet. Wer die Skulpturen gesehen hat, kann die Begeisterung des Briten nachvollziehen. Neben der rein formalen ästhetischen Qualität besitzen alle Skulpturen der afrikanischen Künstler auch eine warme haptische Seite, die man nur mit den Händen und selbst erfahren kann. Die Galerie Hafenliebe zeigt im Sommer wieder neue Skulpturen unter anderem von Mubayi, Shamuyarira und Fire, doch das ist nicht alles, was es hier zu sehen gibt.
Ergänzend werden wie gewohnt Bilder gezeigt, die das Skulpturenprogramm der kleinen Galerie unterstreichen oder kontrastieren. Am 13. Juli gibt es in diesem Sinne eine Premiere. Die Galerie zeigt zum ersten Mal Fotografien: Heiner Leiskas Arbeiten zu Wasser, Sand und Landschaften haben eine beinahe erotische Qualität, Wattsäume und Flusslandschaften verschmelzen in der Wahl des Ausschnittes zu abstrakten Kunstwerken von meditativer Ausstrahlung. Auch bei den Arbeiten des Wedelers Heiner Leiska scheint es so, als müsse man die Objekte seiner Fotografie berühren, um die Formen nachzufühlen – eine perfekte Ergänzung der Skulpturen.
Heiner Leiska – 13. Juli bis 26. August
Vernissage am 14. Juli ab 16 Uhr
Galerie Hafenliebe
Am Dalmannkai 4
20457 Hamburg
Öffnungszeiten: Fr 15–19 Uhr, Sa 12–19 Uhr, So 12–17 Uhr