Engagiert und Sozialkritisch
Katja Ebstein
Katja Ebstein mit ihrer Show „Na und – wir leben noch“ war am 12. Oktober einer der Höhepunkte des 2. Hamburger Chansonfestivals auf dem Theaterschiff. In grauem Pullover und mit ihren seit den 70er Jahren immer gleichen langen, wenn auch farblich unterschiedlichen Haaren wirkte sie eher wie Mitte 40 als Mitte 60, als sie die Bühne am Rande der Speicherstadt vor ausverkauftem Haus betrat. Mit Liedern und Texten u.a von Hans-Dieter Hüsch, Bertolt Brecht, Robert Long, Kurt Tucholsky und vor allem von ihrem Lieblingsdichter Heinrich Heine begeisterte sie ihr Publikum fast zweieinhalb Stunden lang.
Volksnah, sympathisch, natürlich wirkte Katja Ebstein und vor allem authentisch mit ihren sozialkritischen Liedern und dem Aufruf an alle, nicht nur auf dem Stuhl sitzen zu bleiben und zu meckern sondern sich politisch und sozial zu engagieren, wie es die Sängerin seit Jahren tut. Um nur einige ihrer Aktivitäten zu nennen: Sie unterstützte seinerzeit Willy Brandt im Wahlkampf und ermöglicht seit 1992 Kindern aus sozial schwachen Familien Aufenthalte auf der Nordseeinsel Amrum. Seit 15 Jahren ist die Schauspielerin und Sängerin Projektpatin für die Dorfentwicklung in Mali in der Sahel-Zone als „Hilfe zur Selbsthilfe. Sie tut, was sie für richtig hält und das nach wie vor mit Leidenschaft. Als sie ihr Programm mit ihrer warmen, einfühlsamen Stimme nach der zweiten Zugabe mit „Sag mir, wo die Blumen sind“ beendet, gehen alle angeregt und nachdenklich nachhause.
DAS SCHIFF, das in diesem Jahr sein 100jähriges Jubiläum feiert, setzt das Chansonfestival am 17. Oktober mit den DramaQueens fort. Nach weiteren Veranstaltungen wird Anna Depenbusch am 31. Oktober bei einer Gala mit dem Deutschen Chanson-Preis geehrt, bevor das Gastspiel von Schwarz un Schmitz am 2. November den Schlusspunkt des diesjährigen Festivals setzt.