Arbeitsplatz Hamburger Rathaus

Dietrich Wersich an seinem Arbeitsplatz im Rathaus

Dietrich Wersich, Fraktionsvorsitzender der CDU:

„Das Hamburger Rathaus ist ein sehr beeindruckender Arbeitsplatz, in mehrfacher Hinsicht. Nicht nur von außen ist das Gebäude ein Blickfang, auch das Innere hat einiges zu bieten, vor allem viele Erinnerungen an Hamburgs Vergangenheit. Ein geschmolzener Silberbarren mahnt zum Beispiel an den Großen Brand von 1824, ein Einschussloch in einer Lampe an den Zweiten Weltkrieg. Es ist einem Blindgänger, der damals auf dem Rathausmarkt nicht explodierte, zu verdanken, dass das Rathaus weitestgehend von den Spuren des Krieges verschont blieb. Die Räume wurden damals entsprechend ihrer repräsentativen Zwecke gestaltet. Säle wie zum Beispiel der große Festsaal oder der Kaisersaal sind deshalb besonders prunkvoll ausgestattet. Aber auch die Fraktionsräume hatten damals schon eine repräsentative Funktion. Deshalb hat man in diesen Räumen die Wände zum Teil mit Holz verkleidet und mit Schnitzereien versehen.

Mein Arbeitsplatz ermöglicht mir einen wunderbaren Blick auf den Rathausmarkt. Da erhält man einen Eindruck von dem, was in Hamburg los ist: Er wird von vielen als Treffpunkt genutzt, Besuchergruppen stehen über den Platz verteilt und bestaunen die Fassade, oder einige ruhen sich einfach auf den Bänken aus und schauen dem Treiben zu. Vereinzelt schallen sogar Gesprächsfetzen in mein Büro, häufig auch die anderer Nationen. Als Vollzeitpolitiker verbringe ich sehr viel Zeit hier in meinem Büro beziehungsweise im Rathaus. Es ist eine Art zweites Zuhause, ein Ort, an dem ich mich wohlfühlen möchte, der mich inspiriert. Besondere Bedeutung hat für mich das Gemälde der „guten Regierung“ aus Siena von Ambrogio Lorenzetti. Die Fresken zeigen allegorisch das tugendhafte Regieren in Stadt und Land. Neben Bildern sind natürlich auch Pflanzen ein Muss zum Wohlfühlen. Auf meiner Fensterbank hege und pflege ich eine kleine Orchideen-Sammlung.

Das Rathaus ist ein Wahrzeichen Hamburgs, ein Ort der Begegnungen für viele Menschen, weltweit bekannt und ein häufig verwendetes Fotomotiv. Es verbindet Tradition und Moderne – genau das, was Hamburg auszeichnet und lebenswert macht. Es ehrt mich, hier arbeiten zu dürfen. Der Alltag birgt allerdings die Gefahr, dass man das Außergewöhnliche dieses Arbeitsplatzes als „normal“ ansieht. Damit das nicht passiert, versuche ich mir jeden Tag aufs Neue den Blick auf das Besondere zu erhalten und mich daran zu erfreuen.“