Teilweise Grün
Auf der Sonnenseite der HafenCity
Das Baufeld direkt neben dem Heizkraftwerk gehört zu den geheimen verbliebenen Juwelen in der westlichen HafenCity. Das ungewöhnliche Format mit 115 Metern Länge, aber nur 33 Metern Breite war eine echte Herausforderung für die Architekten im Wettbewerb, galt es doch zum einen die eher unattraktive Seite nicht noch unattraktiver zu machen und zum anderen die dem Park zugewandte Seite optimal für die zukünftigen Bewohner zu nutzen. Dabei ist die dem Süden zugewandte Parkseite ein echtes Highlight für Grün-Fans. Eine Aufgabe, die Oberbaudirektor Jörn Walter zur Wiedergabe eines Ostfriesenwitzes auf der Pressekonferenz zur Verkündung der Wettbewerbsergebnisse veranlasste: „Warum sind ostfriesische Busse 30 Meter breit, aber nur wenige Meter lang?“ Die Antwort lieferte er postwendend: „Weil alle in der ersten Reihe gleich neben dem Busfahrer sitzen wollen.“ Das Baufeld 33 ist das letzte noch unbebaute Grundstück im Quartier Am Sandtorpark/Grasbrook und bildet den südlichen Abschluss der Bebauung in Richtung Grasbrookpark. Die direkte Ausrichtung auf den grünen Spielpark ist besonders für das Wohnen attraktiv. Entstehen wird ein abwechslungsreicher, an Bäumen reicher Park mit vielfältigen Spielmöglichkeiten für Kinder und Jugendliche, voraussichtlich auch ein Spielhaus. Auch die Kinder der Kindertagesstätte im Sockelgeschoss des geplanten Gebäudes, die 85 Plätze bietet und vom Kinderwelt Hamburg e. V. betrieben wird, werden den Park nutzen können. In 18-monatiger Bauzeit werden insgesamt 20 Millionen Euro investiert.
Die Bauherrengemeinschaft besteht aus der Hansa Baugenossenschaft, der Grundstücksgesellschaft Roggenbuck und der Baugemeinschaft Am Grasbrookpark. Als attraktiv gilt die breite Wohnvielfalt, zu der preiswerte familienfreundliche Wohnungen ebenso gehören wie Eigentumswohnungen. 30 Wohnungen von den 150 Wohnungen sind als öffentlich geförderte Mietwohnungen geplant, für weitere 23 Wohnungen wird der Mietpreis auf elf Euro pro Quadratmeter begrenzt. Vor einigen Jahren, sagt Bruns-Berentelg, wären hier ausschließlich Büros gebaut worden. Doch angesichts der großen Wohnungsnachfrage gebe es nun eine soziale und ökonomische Durchmischung. Die Wahl des besten Architektenentwurfs fiel auf das Büro BKK-3 Architekten aus Wien, ein Büro, das sich schon mit spektakulären Entwürfen wie der Sargfabrik in Wien oder dem Gebäude für Porsche IT-Services in Salzburg einen guten Ruf erarbeitet hat. Österreichische Architekten haben schon einen Kontrapunkt an anderer Stelle in der HafenCity gesetzt: Das Gebäude am Kaiserkai 56 ist ebenfalls von Österreichern entworfen worden. Die Jury lobte insbesondere die skulpturale Architektur, die sich spannungsvoll in die Umgebung einfügt. Außerdem wurden die Gestaltung des großen Innenhofs und die einladende Freitreppe als sehr gelungen empfunden. Wie fast nicht anders zu erwarten, wird die Fassade auch aus Backstein bestehen, Jörn Walter versprach aber, dass es diesmal mehr Freiraum in der Farbgestaltung geben werde. Durch die geschickte Staffelung der Baukörper haben alle Wohnungen einen Blick auf den Park und zumindest einmal am Tag Sonne.