Wasserhäuser HafenCity

1_Preis_Shigeru_Ban_Architects_Europe_Visualisierung
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Wettbewerb andersrum

Bei diesen Häusern soll alles anders werden: Die Wasserhäuser am Baakenhafen stehen nicht am, sondern im Wasser – ein anspruchsvoller Ort, den die HafenCity GmbH zum Anlass nahm, auch die Reihenfolge bei den regulären Abläufen einmal anders zu gestalten. In wenigen Jahren wird sich rund um den Baakenhafen in der östlichen HafenCity ein urbanes Wohn- und Freizeitquartier entwickeln. Im Zentrum dieses Quartiers sollen sechs Wohntürme, die „Wasserhäuser HafenCity“, realisiert werden, die künftig in der HafenCity nicht nur Wohnen am Wasser, sondern über dem Wasser ermöglichen. Mitten im Hafenbecken wird luxuriöses Wohnen möglich gemacht. Hierfür wurde ein architektonischer Realisierungswettbewerb mit internationaler Beteiligung ausgelobt. In den sogenannten „Wassergeschossen“ sollen außerdem öffentliche Nutzungen wie zum Beispiel Gastronomie oder gemeinschaftliche Spiel- oder Freizeitflächen einziehen. Grundlage für den Wettbewerb war der fortgeschriebene Masterplan für die östliche HafenCity, der 2011 im Rahmen eines städtebaulichen Wettbewerbs weiter konkretisiert wurde. Vorgesehen sind sechs paarweise angeordnete Gebäude mit unterschiedlichen Gebäudehöhen. Für diese sechs Wasserhäuser mit jeweils acht bis zwölf Geschossen galt es nun im Rahmen des Wettbewerbs prägnante Entwurfsideen zu entwickeln, die neben der ästhetischen Grundhaltung auch hohe ökologische Nachhaltigkeitsaspekte aufweisen sollten.

2._Preis_Wasserhaeuser_HafenCity_Studio_Gang_Architects
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Sechs renommierte nationale und internationale Büros wurden dazu eingeladen, ihre Wettbewerbsentwürfe einzureichen. Die Jury hat – unter Mitwirkung von politischen Vertretern und Bewohnern der HafenCity – insgesamt drei Preise an folgende Büros vergeben: Der erste Preis ging an Shigeru Ban Architects, Paris, der zweite Preis an Studio Gang Architects, Chicago, und der dritte Preis an Szyszkowitz-Kowalski + Partner aus Graz. Oberbaudirektor Jörn Walter: „Für den besonderen Ort und das besondere Thema wurde eine besondere Architektur gesucht: Der erste Preisträger, Shigeru Ban aus Japan setzt auf besondere Wohnungen in Gebäuden mit unterschiedlichen Materialien, der zweite, Studio Gang aus Chicago, auf eine expressive Architektur aus Blume, Sprosse und Knospe und der dritte, das Büro Szyszkowitz-Kowalski, auf eine Stelzenhausfigur, die man sich tatsächlich nur über dem Wasser vorstellen kann. Die hochinteressanten und sehr emotionalen Vorschläge riefen in der Jury ganz unterschiedliche Sympathien hervor, die am Ende zugunsten von Shigeru Ban ausgingen.“ Der Siegerentwurf schlägt ein Ensemble aus drei Gebäudepaaren vor, die sich sowohl konstruktiv als auch in der Fassade jeweils in Beton, Holz und Stahl materialisieren. Insgesamt entsteht der Eindruck einer eigenständigen und sehr filigranen Konstruktion, die eine ebenso urbane wie maritime Interpretation des Bauens auf dem Wasser zum Ausdruck bringt.

3_Preis_Szyszkowitz-Kowalski_und_Partner_ZT_GmbH_Visualisierung
3_Preis_Szyszkowitz-Kowalski_und_Partner_ZT_GmbH_Visualisierung

Leichte Stegkonstruktionen in den Erdgeschossbereichen binden die Gebäude an die Promenade und ermöglichen den direkten Zugang zum Wasser und zu den hier vorgesehenen Anlegern für kleinere Schiffe. Sehr stark überzeugt das Zusammenspiel aus innerem Funktionskonzept und äußerer Erscheinung. Der Ausdruck einer „Leichtigkeit“ in Verbindung mit variierenden und identitätsstiftenden Materialien prägt diesen Entwurf und findet in der Jury breite Zustimmung. Der zweite Preisträger entwickelt für die Wasserhäuser ein sehr ungewöhnliches und einprägsames Bild durch die konzeptionelle Idee eines „HafenGartens“, der in den Blättergeometrien von Blüte, Sprosse und Knospe eine schlüssige architektonische Entsprechung in den sechs Wasserhäusern findet. Mit den vorgeschlagenen Geometrien werden interessante Bezüge zu Typologien der klassischen Moderne hergestellt, die hier eine überraschend eigenständige Neuinterpretation erfahren und sehr prägnant sowie identitätsbildend erscheinen. Herausragend erscheint die Wohnqualität in den Türmen, die durch den radialen Grundriss durchweg sehr gute Blickbeziehungen auf die Umgebung ermöglichen. Alle drei Preisträger sind von der Jury sehr positiv bewertet worden, es wird jetzt geprüft, ob die Entwürfe auch in Kombination verwirklicht werden können.