Xhosa in Katharinen
Die Band DUBE feiert am 1. März 2013 ihr 25 jähriges Jubiläum im Turm der Hauptkirche St. Katharinen. Einen Einblick über den besonderen Weg dahin bekommt ihr in diesem Interview…
Wie ist eure Besetzung in der Band?
Dumisani Mabaso: Gesang, Trommeln, Percussion, Saxofon, Mbira, Marimba, Mundharmonika, Flöte, Gumboots uvm.
Bethina Walbaum (Mabaso): Gesang, Trommeln, Percussion
Thando Walbaum (Mabaso): Cajon, Trommeln, Percussion, Gumboots
Hinrich Dageför: Gitarre
Simon Murumahoko: Gitarre, Gesang
und als Bassisten Stefan Wulff und Oliver Höppner.
Woher kommt der Bandname?
Dube ist ein Stadtteil von Soweto in Südafrika, wo Dumisani herkommt. Dube ist auch ein Wort aus der Sprache Isi Zulu und bedeutet: Zebra. Es ist unser Symbol und steht für eine Welt, in der alle Menschen, gleich welcher Hautfarbe oder Religion, in Frieden und Harmonie miteinander leben. Diese Vision spiegelt sich auch in unserer Musik wider und tatsächlich haben wir festgestellt, nachdem wir uns für diesen Bandnamen entschieden hatten, dass sich DUBE auch aus unseren Vornamen ableiten lässt: Dumisani und Bethina.
In welchen Sprachen singt ihr?
Isi Zulu, Isi Sotho, Isi Xhosa, Isi Shangan, Englisch und manchmal auch Deutsch. Zum Beispiel haben wir vor vielen Jahren an einem NDR Chor Wettbewerb teilgenommen und dafür einen deutschen Text geschrieben; für dieses Lied haben wir sogar einen Preis gewonnen. Früher haben wir auch auf Deutsch Lieder gegen die Apartheid gesungen, mit Refrains wie „Kauft keine Früchte aus Südafrika“. Dieser Boykott hat nicht nur in Bewegung gesetzt, dass die Welt auf die Situation in Südafrika aufmerksam wurde, sondern war auch ein wirksames Mittel, das u.a. zum Ende der Apartheid geführt hat. Oder als die Katastrophe in Tschernobyl passierte, komponierten wir ein Lied gegen Atomkraft Nach Fukushima haben wir dann entschieden, es rauszubringen: „Atomkraft? Nein Danke!“
Ihr seid also politisch engagiert?
Wir sind eher „aware“. Wir sprechen immer wieder Themen an, ansonsten geht es uns einzig um tolle Musik.
Dumisani, Du bist in Soweto aufgewachsen, das als Symbol der Apartheidsära gilt. Deine Heimatstadt hast du nach den Studentenaufständen 1976 verlassen, um nach Europa zu kommen. Magst du von dieser Zeit erzählen?
1976 war ich kein Student mehr aber ich war dennoch an den Demonstrationen beteiligt. Somit habe ich die Gewalt mitbekommen und habe auch Demonstranten versteckt.
Wie hast du es geschafft, damals Südafrika zu verlassen?
Ich gehörte zu dem Musical Ensemble „Ipi‘n Tombi“. Wir haben in Israel, Nigeria und London performt. In London haben viele von uns beschlossen dieses Ensemble zu verlassen, da es Propaganda für Südafrika betrieb. Durch das Musical sollte dargestellt werden, dass das Leben der ’nicht weißen Menschen‘ in Südafrika schön war. „Ipi’n Tombi“ heißt „Wo sind die Mädchen?“ Das Thema war also, dass es uns doch gut geht, wir haben Zeit für Spaß… Außerhalb Südafrikas durften wir nicht über Politik reden und wir wurden finanziell ausgebeutet. Danach haben wir „Sounds of Soweto“ gegründet.
Wann seid ihr nach Hamburg gekommen, bzw. nach Johannesburg zurückgekehrt? Was war der Anlass?
Anfang der 80er-Jahre kam Dumisani mit diesem Musical „Sounds of Soweto“ auch nach Hamburg und sie sind damals durch ganz Deutschland getourt, in Kooperation u.a. mit der Anti-Apartheid Bewegung und der evangelischen Frauenarbeit (Früchteboykott). „Sounds of Soweto“ spielten neben hinreißender Musik und Tanz auch eindrucksvolles Theater mit Geschichten über die Apartheid und den fürchterlichen Auswirkungen. Kurz vor der ersten freien Wahl ist Dumisani nach 18 Jahren erstmals wieder in Südafrika gewesen.
Ihr bietet hier in Hamburg verschiedene Workshops an. Wie läuft es? Zum Beispiel „JABULA“.
JABULA ist unser Gesangsworkshop und die Menschen lieben es! Wir singen auch hier in Isi Zulu oder Isi Sotho, traditionelle Lieder und eigene Kompositionen. Desweiteren geben wir Seminare und Trommelworkshops, lehren den ‚Gumboot Dance‘ / Gummistiefel Tanz und Dumisani unterrichtet an fünf Hamburger Schulen Rhythmus & Band.
Thando, du arbeitest auch als Schauspieler.
Ja, ich mache die Schauspielerei, seitdem ich 13 bin. Damals habe ich angefangen, neben der Schule, auf eine Schauspielschule zu gehen. Ich habe früh gewusst, dass ich den Weg eines Schauspielers einschlagen möchte und als Musiker natürlich sowieso auch.
Du hast schon zwei wichtige Film-Rollen gehabt. 2006 als Hans-Jürgen im „Neger, Neger Schornsteinfeger“ und 2011 als Junius im „Der Mann mit dem Fagott“.
Diese zwei Rollen, als Hans-Jürgen und Junius, waren beide eine Ehre für mich zu spielen. Beides sind Autobiographien: von Hans-Jürgen Massaquoi, der leider gerade verstorben ist und die Familienhistorie von Udo Jürgens. In der Schule habe ich mich sehr für Geschichte interessiert, besonders für die Kriegszeit und Nachkriegszeit. Es hat mir gefallen, mich damit zu beschäftigen, wie die Menschen damals gelebt bzw. überlebt haben.
Hast Du momentan Projekte als Schauspieler?
Ja, als neuestes Projekt kommt in diesem Frühsommer der Kino-Film „Wenn Inge tanzt“ raus. Es ist eine Teenie-Komödie und es geht um Musik. Ich spiele eine der Hauptrollen, nämlich den Schlagzeuger einer Schülerband, die kurz vor dem Durchbruch steht.
Wir freuen uns schon sehr auf Euer Konzert.
Wir auch! und wir sind sehr glücklich über die Kooperation mit Markus Riemann vom Klub K, Pastor Frank Engelbrecht von der Hauptkirche St. Katharinen, wo wir spielen dürfen und unserem Special Guest Anri Coza vom Funkbüro.
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Jubiläumskonzert am 01.03.2013 um 20 Uhr im Turm der Hauptkirche St. Katharinen
Es wird empfohlen, Karten zu reservieren unter info@klub-k.de oder 040 / 41 54 53 05.
Mehr Infos über die Band unter www.dube-music.com