Am Sonntag will mein Papi mit mir Segelboote gucken gehen
Hanseboot diesmal ohne Sandtorhafen
Die Hanseboot gehört in Norddeutschland zum Pflichtprogramm eines jeden Wassersportbegeisterten. Nirgendwo sonst bekommt er auf so dichtgedrängtem Raum soviel Informationen zu seinem Hobby. Aber auch für den neugierigen Sehmann oder Seefrau gibt es viel zu sehen. Mal einen Blick in eine der vielen Yachten werfen, davon träumen mit ihnen eine lange Tour zu machen, das macht auch ohne Segelerfahrung Spaß. Dabei gibt es eine Reihe Neuerscheinungen zu entdecken, für jeden Geschmack etwas. Sehenswert ist zum Beispiel die Installation der Solaris 37 One: Auf einem Bett von Kristallsplittern ruht der Rumpf der Elfmeteryacht die mehr oder minder geschmackvolles italienisches Design im Inneren zeigt. Für das gleiche Geld bekommt man von deutschen Bootsbauern deutlich mehr Schiff geboten, das italienische Design soll aber tatsächlich, wenn auch nicht nach jedermanns Geschmack, durchaus robust und von Qualität sein.
Wer auf eher klassisches Bootsdesign steht wird zum Beispiel bei der Hanse 495 fündig: Mit 15,40 Metern zählt sie zu den größten Yachten in den Messehallen, und ist ein echtes Raumwunder und solide ausgebaut. Selbst an auf Wasserlinie befindliche Fenster wurde gedacht, ein heller und großzügiger Innenraum macht den Aufenthalt zum Vergnügen. Im Grundausbau muss man 250.000 Euro anlegen, die auf der Messe gezeigte Version ist noch mal 90.000 Euro teurer – trotzdem viel Boot fürs Geld und ein typisches Beispiel der Arbeit des Konstruktionsbüros Judel/Vrolijk. Natürlich gibt es auch wieder viele Motoryachten zu bestaunen – in jeder Größe und mit jeder Motorisierung. Die Hersteller überbieten sich mit PS-Angaben, 400, 500 oder 800 PS – die Spritpreise scheinen keine Rolle zu spielen. Da gehen schnell mal 80 Liter die Stunde durch die Treibstoffleitungen. Interessant dabei die Aussage der Aussteller zu diesem Thema: 90 Prozent der Nutzer der Boote in dieser PS-Klasse liegen mehr im Hafen als das sie genutzt werden.
Wenn, dann geht es mal eben für zehn Minuten in die Bucht um die Ecke und dort wird dann gebadet. Über Brennstoffzellen wird zwar nachgedacht, aber nur der Schweizer Hersteller Boesch hat tatsächlich ernstzunehmende Elektro-Flitzer im Angebot. Auch hier ist die Aussage der Aussteller interessant: Wer große Strecken zurücklegen will greift entweder zum ganz umweltfreundlich zur Segelyacht oder zum genügsameren Verdränger. Ein reines Spaßboot ist dabei das Four Winns S 215 – ein kleiner Flitzer mit patentiertem Rumpf der auch noch mit 50 Knoten steuerbar sein soll – bis zu unglaubliche 900 PS soll das nur 6,50 Meter lange Boot in edler Ausstattung vertragen. Das passende Boot um jeden Anwohner am Wasser auf die Nerven zu fallen – macht aber bestimmt Spaß. Die In-Water Hanseboot findet dieses Jahr nur noch im City-Sportboothafen statt, der Sandtorhafen wird nicht mehr genutzt. Nach den Gründen gefragt bekommt man vielfältige Antworten. Die Sandtorhafen-Klappbrücke erwies als störend, auch wenn das Ambiente als schön betrachtet wurde. Ein zweiter – fast unglaublicher – Grund wurde auch genannt: Der Hafen sei zu flach für die großen Segelyachten geworden. Die im Hafen befindlichen Schiffe beweisen eigentlich eher das Gegenteil. Die Zahl der Aussteller hat sich aber auch verringert und so mag sich auch der benötigte Hafenplatz verringert haben und der City-Sporthafen ausreichen.
Der Besuch auf der Hanseboot lohnt ich allemal, auch um einfach nur festzustellen, wie die Klientel für eine mögliche Marina im Grasbrookhafen aussehen könnte. Der große Motoryachtbesitzer wird es wohl weniger sein, die nächste Badebucht ist in Hamburg weit weg und neben den teuren Liegekosten dürften die Spritkosten eher gegen den Liegeplatz HafenCity sprechen. Schwimmende Kleingartenkolonien gibt es an idyllischeren Plätzen. Auch die große Segelyacht dürfte hier nicht zu finden sein. Also doch eher Boote vom Kaliber der Four Winns S 215, Porsche auf dem Wasser, die als Spaßboote einer elitäre Klientel die Geräuschkulisse des Nürburgrings in den Grasbrookhafen bringen – statt idyllisch klappernder Segelbootmasten. Denn trotz des tollen BMW Sailing-Cups vor dem Chicagokai: Das Revier Elbe und Hafen ist nicht nach jedermanns Geschmack, die Berufsschifffahrt und die speziellen Revierbedingungen sorgen für reichlich Adrenalin im Blut von Freizeitkapitänen.
Preise
Comeback-Karte* 13,00 EUR
Comeback-Karte* ermäßigt (Jugendliche 16-17 Jahre, Studenten, Rentner, Schwerbehinderte, Gruppen ab 12 Personen pro Person, Erwachsene mit Gutschein, HVV-Nutzer, ADAC-Mitglieder) 11,00 EUR
Schulklassen in Begleitung eines Lehrers (pro Schüler) 6,00 EUR
Online-Ticket mit Comeback-Funktion 11,00 EUR
2-Tage-Karte 18,00 EUR
15-Uhr-Karte (Montag bis Freitag ab 15 Uhr) 7,00 EUR
Kinder bis 15 Jahre haben freien Eintritt
Kids go free
* 1 x zahlen, 2 x Eintritt. 1. Tag ganztägig, beliebiger 2. Tag ab 15 Uhr
Öffnungszeiten
täglich 10:00 Uhr – 18:00 Uhr
Mi 10:00 Uhr – 20:00 Uhr