Neues Exponat ergänzt BallinStadt-Ausstellung:
Modell der Cimbria ab sofort zu sehen
Die „Cimbria-Tragödie“ 1883 gilt als größte Schiffskatastrophe vor der deutschen Küste im 19. Jahrhundert. Die Cimbria kollidiert am 19. Januar 1883 mit dem englischen Dampfer Sultan in der Nähe von Borkum. An diesem Tag herrscht dichter Nebel, und obwohl die Cimbria das Nebelhorn eines anderen Schiffes hört, kann dieses nicht lokalisiert werden. Der Dampfer Sultan ist im Moment des Sichtkontakts von der Cimbria nur noch 30 Meter entfernt und rammt sie an der Backbordseite. Die Cimbria beginnt sofort zu sinken. Ohne helfen zu können, löst sich unterdessen der Kollisionsgegner, der englische Dampfer Sultan, von der sinkenden Cimbria und verschwindet im Nebel. Nur 56 Passagiere und neun Besatzungsmitglieder der Cimbria überleben das Unglück, 437 Menschen finden den Tod im eisigen Wasser der Nordsee. Von den an Bord befindlichen 72 Frauen und 87 Kindern wurde kaum jemand gerettet. Die Passagiere waren meist Auswanderer aus Russland, Preußen, Österreich und Ungarn. Aber auch französische Seeleute auf dem Weg nach Le Havre und einige in die USA zurückreisende Chippewa-Indianer waren an Bord. 56 Menschen konnten in Rettungsboote steigen und wurden von dem Bremer Schiff Diamant und von der englischen Bark Theta geborgen. Ein drittes Boot erreichte mit neun Überlebenden die Insel Borkum. Ein 2,40 Meter großes Modell des Unglücksschiffes ist seit dem 11. Februar in der historischen Ausstellung der BallinStadt zu sehen. Anlässlich des 130. Jahrestages des Unglücks „der deutschen Titanic“ wurde das Modell der BallinStadt vom Forschungstaucher Andreas Peters zur Verfügung gestellt. „Wir freuen uns sehr über das große Modell der Cimbria, dass unsere Ausstellung seit dieser Woche ergänzt. Die unglückliche Geschichte der Cimbria ist eng verbunden mit den Hoffnungen und Träumen der Passagiere von einem neuen Leben in Amerika“, erläutert die Historikerin der BallinStadt Rebekka Geitner. In Haus 2 der Ausstellung werden neben gefundenen Porzellanfiguren und Tellern von der Cimbria auch ein geborgenes Wrackteil aus der Bordaußenwand gezeigt. In die Scheibe des Bullauges haben Auswanderer während einer Überfahrt ihren Namen hineingeritzt.
Mit bewegenden Sonderausstellungen wie zur Flut 1962 und einem spannenden Jubiläumsprogramm im Juli hat das BallinStadt-Auswanderermuseum im vergangenen Jahr seine Besucherzahlen deutlich steigern können. Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler gratulierte der BallinStadt bei ihrem Besuch im Februar zu diesem großen Erfolg. Insgesamt kamen 2012 fast 95.000 Besucher in das Auswanderermuseum.
„Mit fast 95.000 Besuchern in den vergangenen zwölf Monaten konnten wir unsere Besucherzahlen um rund zehn Prozent steigern. Wir sind stolz, damit weiterhin auf Platz zwei der am meistbesuchten historischen Museen in Hamburg zu sein“, so Volker Reimers, Geschäftsführer der BallinStadt. Besonders die Sonderausstellungen zur Flut auf der Veddel 1962 und zu den Träumen und Wünschen der Auswanderer stießen auf großes Interesse. Aber auch das fünftägige Jubiläumsprogramm anlässlich des fünften Geburtstags der BallinStadt im Juli lockte die Besucher auf die Veddel.
„Ich gratuliere der BallinStadt zu diesem erfolgreichen Jahr und freue mich sehr, dass das Auswanderermuseum durch das große private Engagement diesen speziellen Erinnerungsort erhält und mit vielfältigen Sonderausstellungen und Veranstaltungen zu einem lebendigen Kulturort in Hamburg macht“, erklärt Kultursenatorin Prof. Barbara Kisseler bei ihrem Besuch.