Dr. Andreas Dressel (SPD)
Vor Ort im Gespräch
Seit 2004 ist er Bürgerschaftsabgeordneter. Er kennt die Zeiten in der Opposition und die Zeiten, in denen die SPD-Fraktion „auf Angriff gespielt hat“. Als 2011 die Fraktion mit der absoluten Mehrheit einen Chef suchte, fiel die Wahl auf ihn. Andreas Dressel (38), verheiratet, Vater von drei Kindern und Freund Frankreichs und der französischen Lebensart sorgt als Fraktionsvorsitzender für das tägliche Zusammenspiel von Fraktions- und Regierungsprogramm in Hamburg.
„Die Bürger wollen keine politischen Selbsthilfegruppen“ weiß Dressel und beschreibt seine Aufgabe: „Die Interessen der Fraktion mit ihren 62 selbstbewussten Abgeordneten müssen austariert , die Einigkeit und die Dialogfähigkeit nach innen sichergestellt werden. Die Kontrolle des Senats nehmen wir wahr; mögliche Meinungsverschiedenheiten kommunizieren wir intern. Die Zusammenarbeit ist partnerschaftlich, loyal und kollegial. Gemeinsam machen wir sozialdemokratische Politik und dafür wurden wir gewählt.“ Der pragmatische Politiker, der u.a. im Verfassungsausschuss sitzt, reagiert gelassen auf die Vorwürfe der CDU, wonach die SPD keine Visionen für Hamburg habe:„Wir brauchen keine Wolkenkuckucksheime. Wir haben ‚geerdete Visionen‘ und wir brauchen Lösungen aus einem Guss, die langfristig richtig sind für die Stadt. Hinter unseren Entscheidungen und Maßnahmen soll man in 10 bis 20 Jahren immer noch einen Haken setzen können.“ Aus diesem Grund stimmte die SPD-Fraktion im Haushaltsauschuss der Verlängerung der U 4 zu. Zurzeit wird die technische Machbarkeit der Anbindung der U 4 an die S-Bahn geprüft, denn Dressel will mehr für Hamburg: „ Mit der U 4 wollen wir bis 2018 eine sinnvolle Anbindung an die S-Bahn schaffen, die auch für den Bund förderungsfähig ist. Flankierende Maßnahmen wie Busanbindungen, Park and Ride und Stadtradstationen müssen hinzukommen.“ Und weil die Entscheidungen der SPD Hand und Fuß haben sollen, habe er sich trotz der hohen Kosten für eine neue Brücke an der Elbphilharmonie als Ersatz für die ehemalige Sandtorhafenbrücke eingesetzt. Apropos Elbphilharmonie: „Wir werden sie fertig bauen. Aus unserer Sicht schafft nur Transparenz neue Akzeptanz. Deshalb haben wir auch die bisher geheimen Verträge und Nachträge sowie die Neuordnungsvereinbarung jetzt für jeden einsehbar im Internet veröffentlicht . Bis heute haben wir mit den schwerwiegenden Geburtsfehlern und den daraus resultierenden Problemen zu kämpfen – deswegen haben wir auch dafür gesorgt, dass die Arbeit des PUA in dieser Legislaturperiode weitergehen konnte.“ Überhaupt nimmt die HafenCity einen breiten Raum in der Arbeit seiner Fraktion ein. Der sozial geförderte Wohnungsbau in der östlichen HafenCity mit Schulen und KITAs soll dazu beitragen, dass Hamburg zur familienfreundlichsten Stadt Deutschlands wird und überhaupt wünscht sich Andreas Dressel eine bezahlbarere und umweltfreundliche HafenCity. Wenn es nach dem Fraktionsvorsitzenden der SPD in der Bürgerschaft geht, wird es bereits in der Kreuzfahrtsaison 2014 in der HafenCity eine externe Stromversorgung für die Kreuzfahrer geben. Gasbetriebene Blockheizwerke auf sog. Bargen (motorlose Schuten) sollen dann – statt einer Landstromversorgung – die Schiffe mit Energie am HafenCity-Terminal beliefern. (CF)