In 80 Gärten um die Welt
Die internationale gartenschau in Wilhelmsburg
Es gibt in Hamburg zwei Events, die nicht in der HafenCity stattfinden. Sind Kirchentag, Elbjazz, Marathon, Hafengeburtstag und die Cruise Days in der HafenCity angesiedelt, findet das japanische Kirschblütenfest traditionell an der Alster statt und die internationale gartenschau in Wilhelmsburg. Das liegt daran, dass es zum einen in der HafenCity keine Kirschblüten gibt und zum anderen auch kein grünes Gelände für eine Gartenschau.
Somit heißt es: raus aus dem Hotspot HafenCity, rein in den bei Einheimischen und Touristen weniger bekannten und beliebten Stadtteil Wilhelmsburg.
Hier findet vom 26. April bis 13. Oktober 2013 die internationale gartenschau statt.
Der Haupteingang der 50.000 Quadratmeter großen Schaufläche liegt unweit des S-Bahnhofes Wilhelmsburg. Nicht so der Schalter für Journalisten, zu dem ich verwiesen werde. Dort angekommen, ist die Tür verschlossen. Wieder zurück zum Haupteingang, werde ich an einen anderen Schalter verwiesen. Kein Problem, wer ein riesiges Gartengelände besichtigen will, wird auch noch ein paar Schritte auf der Suche nach dem Journalistenschalter zurücklegen können. Das Personal hier ist unfreundlich, die Tür sei dort nicht verschlossen, ich möge dorthin zurückgehen, sie können mir nicht weiterhelfen, und erst recht nicht dort anrufen und nachfragen, warum man dort nicht hineinkomme. Servicewüste Deutschland, bevor es auf die Grünflächen in Wilhelmsburg gehen kann. So lege ich den ersten Kilometer ungeplanterweise vor statt auf dem Gelände zurück.
Auf dem Gelände angekommen, empfängt den Besucher eine vielseitige Auswahl an Attraktivitäten: Neben Blumenschauhallen mit wechselnden Themen gibt es Freilandausstellungen, Konzerte, Vorträge, eine 1.500 Quadratmeter große Skatearena, fünf Fantasiespielplätze, einen Hochseilgarten im Wald und natürlich viele Blumen und Pflanzen. 5.000 Veranstaltungen sind an 171 Tagen geplant.
Ein 6,5 Kilometer langer Hauptrundgang führt durch verschiedene Themenwelten, die Gartenschaubahn fährt in luftiger Höhe über die verschiedenen Kulturen, Klima- und Vegetationszonen der Erde hinweg. Drei Stationen – Bahnhof Monorail West, Nord und Süd – gibt es; die komplette Fahrt mit der Bahn dauert 20 Minuten und gibt dem Besucher einen Überblick über das riesige Gelände, inklusive der vielen Schrebergärten und deren grillenden Besitzern und Gartenzwergen. Überall gibt es Wegweiser und Pläne, die auf die verschiedenen Attraktionen wie Naturwelten, Welt der Kontinente, Welt der Häfen, Welt der Bewegung, Welt der Religionen oder den Wasserwelten hinweisen.
Auch wenn mir meine Blumenverkäuferin sagt, dass die Zeit der Tulpen vorbei ist, beherrschen sie auf der Gartenschau das Bild: in unzähligen Farben, Formen und Größen sind sie großzügig über die Landschaft verteilt. Den Rosenboulevard gehe ich dreimal ab, ohne ihn als diesen zu identifizieren: auch hier blühen Tulpen. Rosenfreunde sollten mit einem Besuch der Gartenschau noch etwas warten.
Auch Rhododendren und Flieder sind zahlreich vertreten. Wer exotisches sehen möchte, kann sich Orchideen in der Blumenschauhalle am Haupteingang anschauen. Die Besucher stellen schnell fest: es gibt viel zu erleben. Die große Auswahl an Blumen und Pflanzen ist auf der internationalen gartenschau in Hamburg nicht gegeben. Aber das Bild kann sich schnell ändern, wenn „Klein-Holland“ in den nächsten Wochen von anderen Blumen abgelöst wird.
Ein Besuch ist die Gartenschau auf alle Fälle wert: der Besucher sollte sich aber darauf einstellen, dass dieser Ausflug nicht ganz günstig ist: der reguläre Eintritt kostet Euro 21,-, die Fahrt mit der Monorailbahn Euro 7,50, ein Hotdog kostet Euro 5,- und ein halber Liter Mineralwasser Euro 3,50.