Erinnerungen aufbrechen
„Erinnerungen aufbrechen“ heißt das temporäre Mahnmal, das der Bildhauer Axel Richter zum Gedenken an die „Operation Gomorrha“ von vor 70 Jahren an der Hauptkirche St. Petri gestaltet. Er verarbeitet Marmorstücke aus dem Altar der zerstörten St. Nikolaikirche am Hopfenmarkt, „Stadtteilbalken“ von den Massengräbern auf dem Ohlsdorfer Friedhof und Douglasienholz aus dem Skulpturenpark des Haus am Schüberg. Vom 2. August bis Anfang November wird das Kunstwerk zwischen der Dietrich-Bonhoeffer-Statue und dem Kunstdruck „Guernica“ von Pablo Picasso an der Mönckebergstraße zu sehen sein.
Dietrich Bonhoeffer erinnert daran, dass das Inferno nicht vor 70, sondern vor 80 Jahren begann: Bereits zwei Tage nach Hitlers Machtergreifung befand sich der Theologe als einer der ganz wenigen Kirchenleute in schroffer Konfrontation mit dem Nazi-Regime. Und „Guernica“ erinnert daran, dass der gnadenlose Luftkrieg auf rein zivile Ziele mit dem Eingreifen der deutschen Legion Condor im spanischen Bürgerkrieg 1937 begann.
Nach den verheerenden Bombenangriffen auf Hamburg im Sommer 1943 wurden etwa 35.000 Opfer in Massengräbern auf dem Ohlsdorfer Friedhof beigesetzt. Die Bestattungsarbeiten erfolgten durch KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter unter unvorstellbar harten Arbeitsbedingungen. Die bereits 1944 von Ludwig Kunstmann erstellten Eichenbalken mit den Namen der 1943 stark zerstörten Stadtteile wurden durch neue ersetzt. Die Willi-Bredel-Gesellschaft hat sich bereit erklärt, die ursprünglichen Balken einzulagern und sich für eine sinnvolle Verwendung einzusetzen.
Der Bildhauer Axel Richter ist Initiator des an verschiedenen Orten Hamburgs entwickelten Skulpturenprojektes „Netzwerk Sehnsucht“(www.haus-am-
Im Umfeld der Ausstellung wird es in der Hauptkirche St. Petri verschiedene Veranstaltungen geben, u.a. eine Lesung mit dem Schauspieler Rolf Becker am 20. August um 20 Uhr. Sie steht unter dem biblischen Motiv: „Wer das Schwert nimmt, soll durch das Schwert umkommen.“