Mehr Verkehr auf dem Wasser
Mehr Fährlinien – Her mit den Wassertaxis!
Mit dem öffentlichen Nahverkehr auf dem Wasser tut sich Hamburg traditionell schwer. Neue Konzepte und Angebote? Nur über die Leichen der Lobbyisten der verkrusteten Strukturen im Hafen und an der Wasserkante. Es wird zu Tode geprüft, Bedenkenträger allen Orten. HADAG und die alteingesessenen Barkassenfamilien haben die Deutungshoheit über das was in Hamburg erlaubt und gewünscht ist. Eines der gern genutzten Totschlagsargumente ist das Verbot von Parallelverkehren an Land und an Wasser. Darunter leiden tun die Stadtteile die direkt am Wasser liegen. Blankenese ist da so ein Fall. Das Fährangebot von Blankenese zu den Landungsbrücken oder ins alte Land ist entweder schlecht oder nicht vorhanden. Jetzt hat sich eine Initiative gegründet, die eine bessere Fähranbindung fordert. Nicht nur die Grünen teilen die Einschätzung, dass sich auf den Wasserwegen der Elbe mehr tun muss.
Dr. Till Steffen, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen Bürgerschaftsfraktion, sagt: „Die westliche Elbe gleicht einem weißen Fleck auf der Landkarte. Die Anbindungen reichen nicht aus, um dem Hamburger Verkehr gerecht zu werden. Dabei steckt in den Wasserwegen zwischen Cranz, Neuenfelde, Finkenwerder, Blankenese und Teufelsbrück viel Potenzial. Die Kombination aus Fähre, Fahrrad oder S-Bahn ist eine schnelle und ernstzunehmende Alternative zum Auto und dem oft überfüllten Elbtunnel. Der Senat sollte die Möglichkeiten ausloten und die Chancen nutzen, die in einem neuen Elbverkehr stecken.“
Eva Botzenhart, verkehrspolitische Sprecherin und stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bezirksversammlung Altona, erklärt: „Blankenese kann eine neue Fährverbindung gut gebrauchen. Pendler und Pendlerinnen bekommen dadurch eine verlässliche und nachhaltige Alternative zum eigenen Auto. Auch der Tourismus in den Elbvororten kann davon enorm profitieren. Ich freue mich, dass sich jetzt aus der Mitte der Anwohnenden diese Initiative gegründet hat, die das Thema in die Öffentlichkeit trägt.“
Wassertaxis sind ein weiteres Thema das viel unbürokratischer gehandhabt werden müsste. Auf den Fleeten und Kanälen rund um die Alster, in der City Süd oder Wilhelmsburg bestehen Chancen und Potenziale für kleine Fährdienste und Taxischiffe, denen einfach eine Chance gelassen werden sollte. Einfach mal probieren und die vielfach ungenutzten Wasserflächen mit Leben füllen. Venedig sollte nicht nur bei den Brücken ein Beispiel sein und zwar nicht wegen seiner Gondeln, sondern wegen seiner restlichen Verkehrsmöglichkeiten auf dem Wasser. Schaffung von Anlegestellen und ein freizügiger Umgang mit ihnen – die HPA bekommt wahrscheinlich Gänsehaut bei dem Gedanken. Aber: Hamburg hat schon genug Behörden und Behördenähnliche Strukturen auf Autopilot laufen – rechtzeitiges Einbremsen sichert dem Senat Respekt bevor die EU einen ernsthaften Blick in den Hamburger Hafen und umzu werfen muss.