Hanseatische Potenziale

Tauber und Wersich
Tauber und Wersich

CDU-Generalsekretär Peter Tauber und Dietrich Wersich zu Besuch bei DAKOSY

Nah am Hafen und damit auch nah an vielen ihrer Kunden ist der Firmensitz des Softwarehauses DAKOSY in der Mattentwiete 2. Mit 160 Mitarbeitern am Hamburger Standort sorgt die Datenkommunikationssystem AG durch standardisierte Datenübermittlung dafür, dass Unternehmen, die an den Umschlagsprozessen im Hafen beteiligt sind, alle erforderlichen Daten im „no paper“-Hafen Hamburg übermitteln können. Täglich werden mehr als eine Millionen Transaktionen kommuniziert. Nach einem Informationsgespräch mit den Vorständen Ulrich Wrage und Dieter Spark sprach die HafenCity Zeitung mit dem Bundestagsabgeordneten Dr. Peter Tauber – Generalsekretär der Bundes-CDU – und mit Dietrich Wersich.

Herr Dr. Tauber, welche Erkenntnisse nehmen Sie aus Ihrem Besuch in Hamburg in die Hauptstadt mit?

Ich habe heute Medienschaffende getroffen, eine Betreuungseinrichtung für Kinder und Jugendliche besucht und Gespräche mit Unternehmern in ihren Firmen geführt. Es war sehr vielseitig und spannend. Meine Gesprächspartner erzählten mir von ihren Ideen und Vorhaben. Mich hat sehr begeistert, wie viel Kreativität es hier gibt.

Viele haben mir aber auch berichtet, dass sie sich von der Politik in dieser Stadt nicht richtig begleitet und motiviert fühlen. Aus meiner Sicht fehlt in Hamburg eine Politik, die dazu beiträgt, die vorhandenen Potenziale wirklich zu nutzen – und das ist ein Manko. Die Hamburger haben eine andere Politik verdient.

Wie sollte diese andere Politik aus Ihrer Sicht aussehen?

Hamburg wird unter seinen Möglichkeiten regiert. Dietrich Wersich hat recht wenn er sagt, dass Hamburg vieles besser kann. Zum Beispiel, wenn es um die innere Sicherheit oder um moderne Mobilität geht. Man hat nicht den Eindruck, dass die Antworten, die die SPD gibt, auch für übermorgen geeignet sind, ja nicht einmal für heute auf der Höhe der Zeit sind.

Politik muss aber immer den Anspruch haben, auch an morgen zu denken und Perspektiven für eine gute Entwicklung aufzuzeigen. Der Wahlslogan der SPD, wonach ja bereits alles gut läuft, ist sicher nicht die richtige Antwort auf diese Anforderungen.

Sie sind stellvertretendes Mitglied im Ausschuss „Digitale Agenda“ des Bundestags und damit in dem Gremium, das sich den aktuellen netzpolitischen Themen widmet. Welche Impulse nehmen Sie aus dem Gespräch mit DAKOSY mit?

DAKOSY zeigt uns, wo Entwicklungsmöglichkeiten bestehen, und dass wir in Deutschland ein sehr gutes Know-how haben. Wir dürfen aber keine Entwicklungen verschlafen. Im Softwarebereich sind wir nicht so schlecht aufgestellt. Hier spielt das Thema „Big Data“ eine große Rolle. Die Nutzung von Daten muss wirtschaftlich intelligent erfolgen. In diesem Bereich gibt es ständig Innovationen und der Austausch mit Unternehmen wie DAKOSY, die ich als das „Nervensystem“ des Hamburger Hafens bezeichne, ist da immer sehr spannend.

Ich möchte sehen und verstehen, was man mit Daten machen kann, denn diese sind, wenn Sie so wollen, eine moderne Währung. Ich bin mir nicht sicher, ob alle das bereits so nachvollzogen haben. Deswegen ist es für meine praktische Arbeit in Berlin wichtig, erfolgreiche Beispiele zu kennen.

 

Der Hafen braucht einerseits die Informationslogistik, andererseits aber auch funktionierende Straßen und Brücken. Insbesondere ist der Hamburger Hafen auf einen funktionsfähigen und verlässlichen Nord-Ostsee-Kanal angewiesen. Viele Hamburger beklagen, dass der Norden gegenüber dem Süden vom Bund bei der Finanzierung der Infrastruktur benachteiligt wird.  

Peter Tauber: Die CDU hat in den Koalitionsverhandlungen durchgesetzt, dass der Bund 5 Milliarden Euro mehr für Verkehrsinfrastruktur einplant. Jetzt geht es darum, dass das gut verteilt wird. Und das ist auch eine Frage der Priorisierung, da wir in diesem Bereich natürlich auch noch mehr Geld ausgeben könnten. Da spiele ich jetzt den Ball zurück: Offensichtlich ist es so, dass vor allem die SPD-regierten Länder im Norden es nicht schaffen, ihre Projekte so zu präsentieren, dass sie finanziert werden können. Andere machen es besser, wenn es darum geht, Bundesmittel abzurufen.

Dietrich Wersich: Die anderen sind schneller. Viele Projekte im Norden müssen überhaupt erst noch zu Ende geplant werden. Es hilft nicht, wenn man erst dann mit der Planung anfängt, wenn man eine Finanzzusage hat. Dazu müssen die Bundesländer im Norden besser zusammenarbeiten und gemeinsam die großen Infrastrukturprojekte fördern. Wir brauchen den Verbund der norddeutschen Küstenländer.

Peter Tauber: Stimmt, ohne fertige Planung gibt es kein Geld. Da liegt der Ball im Feld der Planungsträger.

Herr Tauber, Herr Wersich wir danken für das Gespräch.