Hochseesegler
Arbeitsplatz: Weltmeer – Wohnort: HafenCity
„Es war eine lange Zeit, ein sehr kalter Kampf mit goldenen Momenten zwischen Himmel und See, wenn das Boot in einer glitzernden Schaumwolke mit unbeschreiblichen 90 km/h über die Weite des Ozeans prescht“, so der Hamburger Hochseesegler Boris Herrmann nach dem Versuch, die Welt in Rekordzeit zu umsegeln. Nach 47 Tagen, 14 Stunden, 47 Minuten und 38 Sekunden erreichten Herrmann und seine Crew um den französischen Skipper Francis Joyon die Ziellinie am Westausgang des Ärmelkanals, wo die sechs Männer am 22. November zur Jules Verne Trophy aufgebrochen waren. Nun ist der 34-jährige Profisegler wieder zu Hause in der HafenCity. Hier wohnen er und seine Lebensgefährtin Birte Lorenzen seit Kurzem – mit Blick auf die Elbe und auf den Lohsepark.
Der maritime Stadtteil hat ihn gelockt. „Auf einer Insel zu wohnen und trotzdem mitten in Hamburg zu leben, ist für mich sehr spannend. Rechts und links ist Wasser und der Oberhafen und seine kulturellen Angebote sind ganz nah“, beschreibt Herrmann die Faszination seines neuen Wohnortes, der für ihn viele interessante Kontraste bietet. Wie lange er in diesem Jahr zu Hause sein wird, kann er noch nicht absehen. 220 Tage war er im letzten Jahr unterwegs. Hinter ihm liegen nicht nur unzählige Seemeilen, sondern auch sechs Weltrekorde. Vor ihm immer das Ziel, die schnellste Passage zu segeln! Von San Francisco nach Shanghai in 21 Tagen, von Los Angeles nach Hawaii in nur dreieinhalb Tagen oder das erste Rennen eines Segelschiffes durch die 6.500 Kilometer lange Nordostpassage in elf Tagen, um nur einige seiner Erfolge im letzten Jahr zu nennen. Herrmann ist immer auf der Suche nach neuen „Missionen“, wie er seine Projekte nennt.
Dabei ergeben sich viele Reisen kurzfristig. Sponsoren und Skipper nominieren die Teilnehmer. Oft ist Herrmann als Navigator an Bord. Seine Aufgaben können aber auf jeder Reise andere sein. Segeln, steuern, manö-
vrieren muss jedes Crewmitglied zusätzlich zu seinem Fachgebiet können und selbst medizinische Grundkenntnisse sollte jeder an Bord haben. Wie bereitet man sich vor? Auf diese Frage hat Boris Herrmann eine einfache Antwort: Erfahrung. Und diese sammelte der junge Profi, indem er als erste Mission mit 19 Jahren allein um die Welt segelte. In diesem Jahr will er sich wieder einmal allein auf den Weg machen. Im Mai soll es über den Atlantik gehen. Und was macht der Mann mit dem ungewöhnlichen „Arbeitsalltag“, wenn er mal nicht unterwegs ist? Auch dann wird der Gründer von „Boris Herrmann Racing“ gern „an Bord geholt“. Als Wetterberater und mit seinen Motivationsvorträgen für andere Unternehmen sind auch die Tage in der HafenCity oder in seinem Büro am benachbarten Venusberg mit Arbeit gefüllt. Und vielleicht trifft man den Hochseesegler auch auf heimischen Gewässern, denn Boris Herrmann segelt gern und das auch auf der Alster.
www.borisherrmann-racing.com