40 Jahre Großsegler Eye of the Wind
Segelschulschiff kommt zum Hafengeburtstag – Open Ship für Besucher.
Im Jahr 1976 trat ein Segelschiff seine Jungfernfahrt an, das heute längst als Legende unter den letzten noch erhaltenen Windjammern gilt: Die Eye of the Wind erhielt vor 40 Jahren ihren Namen, ein unverwechselbares Aussehen und eine neue Bestimmung.
Zeitreise – von Hamburg bis Hollywood
Die maritime Vergangenheit der seetüchtigen Brigg beginnt allerdings schon im Jahr 1911. Als Gaffelschoner in Brake an der Unterweser gebaut, wird das Schiff zunächst auf den Namen Friedrich getauft und am 19. Juli 1911 im Hamburger Schifffahrtsregister eingetragen. „Das Tor zur Welt“ an der Elbe bleibt bis 1916 der Heimathafen des Seglers, wo die Eye of the Wind mittlerweile als gern gesehener Stammgast zum Hafengeburtstag kommt. Nach mehreren Eignerwechseln und Namensänderungen, einer Strandung und einem Brand im Maschinenraum scheint das Ende im Jahr 1970 unausweichlich. Stattdessen beginnen englische Segelschiffs-Enthusiasten damit, den Rumpf komplett neu aufzuriggen. 1976 ist der Zweimaster unter seinem neuen Namen Eye of the Wind dann bereit, großen Abenteuern auf See entgegen zu fahren. Einer Umrundung des Globus folgt die Expeditionsreise „Operation Drake“ unter der Schirmherrschaft Seiner Königlichen Hoheit Prince Charles. Die majestätische Erscheinung des Großseglers erregt in der Filmbranche Aufmerksamkeit, und so trotzt die Eye of the Wind auch vor der Kamera wilden Stürmen, strandet, brennt aus und sinkt. Namhafte Hollywood-Stars wie Brooke Shields und die beiden Oscar®-Preisträger Tommy Lee Jones und Jeff Bridges nehmen auf dem Schiff das Steuerrad in die Hand. Im Film „White Squall – Reißende Strömung“und in anderen Abenteuerstreifen dient die segelnde Hollywood-Diva als Handlungsschauplatz und Filmkulisse.
Auf den Weltmeeren zuhause
Als ziviles Segelschulschiff zertifiziert, führt die Eye of the Wind heute Segeltörns für Urlaubsgäste durch. Nach dem Hafengeburtstag nimmt die Stammbesatzung mit ihren Mitseglern Kurs auf Kiel. Ostsee-Törns nach Dänemark und Schweden stehen dann auf dem Programm. Im Sommerhalbjahr wird der Windjammer Hafenstädte in den Baltischen Staaten Lettland und Litauen sowie in Polen anlaufen – eine Premiere für das mittlerweile 105 Jahre alte Schiff. Den Abschluss der Segel-Saison 2016 bilden ein Schottland-Törn durch den Kaledonischen Kanal, das sagenumwobene Loch Ness und zu den Inneren Hebriden sowie ein Besuch in Dublin. „Anschließend gönnen wir unserer alten Lady einen längeren Werft-Aufenthalt“, erklärt Ronald Herkert, Geschäftsführer der in Merching bei Augsburg ansässigen FORUM train & sail GmbH, der Eignerin und Betreiberin der Eye of the Wind. „Ein Schiff dieses Alters erfordert umfangreiche Pflegemaßnahmen“, ergänzt der Unternehmer, der früher selbst als Kapitän tätig war. Auch der Komfort an Bord solle weiter verbessert werden, um den Mitseglern auch in Zukunft hochwertige Urlaubserlebnisse auf dem Traditionsschiff zu ermöglichen, so Herkert.
Open Ship: Traditionelle Seefahrt zum Anfassen
Interessierte See- und Seh-Leute sind eingeladen, den Rahsegler und dessen Besatzung im Rahmen eines „Open-Ship„-Termins kennenzulernen. Zum Auftakt des Hamburger Hafengeburtstages kann die Eye of the Wind besichtigt werden:
Open Ship am Donnerstag, 5. Mai 2016, 11 bis 12 Uhr
am Liegeplatz im City Sporthafen (U-Haltestelle: Baumwall)
Sailtraining für Jugendliche und junge Erwachsene
Interessierte Mitsegler sind an Bord des Großseglers jederzeit willkommen – seglerische Vorkenntnisse sind nicht notwendig, die aktive Teilnahme am Bordbetrieb erfolgt stets auf freiwilliger Basis. Das Seemannshandwerk als althergebrachter Brauch wird täglich praktiziert und gepflegt. Um Jugendlichen und jungen Erwachsenen den Zugang zum „Sailtraining“ und zur traditionellen Seemannschaft zu erleichtern, fahren Törn-Teilnehmer/innen im Alter von 16 bis 25 Jahren bei ausgewählten Reisen zu besonders günstigen Konditionen als „Segel-Trainees“ mit. Informationen und Bilder unter:www.eyeofthewind.net