Eine Kur für die Queen

Luxusliner Queen Mary 2 zum Umbau im Trockendock – ein historischer Blick

Eine Lady bessert hin und wieder ihr Make-up nach.

Die Königin der Meere dockt ein – Hamburg 2005 (Foto: Michael Best)
Die Königin der Meere dockt ein – Hamburg 2005 (Fotos: Michael Best)

Bei einer Queen dagegen kommt es vor, dass etwas Lippenstift und Puder nicht ausreichen. In diesem Falle ist es sogar eine grundlegende Kur. Denn diese Königin ist 345 Meter lang, 41 Meter breit und 72 Meter hoch. Vom 27. Mai bis 21. Juni geht der Luxusliner Queen Mary 2 zu einem fast vierwöchigen Umbau ins Dock von Blohm + Voss. Gut zwölf Jahre nach der feierlichen Taufe durch die britische Königin Elisabeth II. wird das etwa 150.000 BRZ (Bruttoraumzahl) große Kreuzfahrtschiff nach den neuesten Ansprüchen an Design und Komfort der Spitzenklasse ausgerichtet. Wenn das riesige Schiff sich langsam und präzise in das Dock Elbe 17 bewegt, werden bei vielen Hamburgern Erinnerungen an das erste Mal am 8. November 2005 wach werden. Während ihres damals dritten Besuchs in der Hansestadt hatte die QM 2 einen neuen Außenanstrich erhalten, wurden Wartungs-, Überholungs- und Prüfarbeiten vorgenommen und Teile der Inneneinrichtung erweitert. Heute erhält die Queen 15 neue Einzelkabinen, 30 Britannia-Club-Balkonkabinen, fünf neue Innenkabinen und zehn weitere Tierunterkünfte.

Umgebaut werden zahlreiche Restaurants und Lounges, wie die Reederei Cunard mitteilt.

Während die Umbauarbeiten weitgehend unbeobachtet in der Werft stattfinden, begeistert die Hamburger vor allem das Ein- und Auslaufen am Dock. Beim ersten Mal vor elf Jahren war die Spannung fast mit Händen zu greifen. Das Areal zwischen Fischmarkt, Landungsbrücken und Kehrwiederspitze war bereits am 7. November für den Verkehr gesperrt, damit Zehntausende das Schauspiel verfolgen konnten.

Die Königin der Meere dockt ein – Hamburg 2005 (Foto: Michael Best)
Die Königin der Meere dockt ein – Hamburg 2005 (Foto: Michael Best)

Doch der Zeitplan geriet ins Stocken – niemand hatte mit dem extremen Niedrigwasser gerechnet. Für das geplante Drehmanöver vor den Landungsbrücken über dem Alten Elbtunnel hatte der Riese zu wenig Wasser unter dem Kiel. Das Eindocken musste auf den nächsten Tag verschoben werden. Im Morgenrot der aufgehenden Sonne schob sich die Queen Mary 2 schließlich langsam vom Kreuzfahrtterminal her die Elbe herunter. Längst war das Dock Elbe 17 geflutet und das schwimmfähige Dock-Tor von einem Schlepper weggezogen. Vor den Landungsbrücken begann der Kreuzfahrer mit größter Präzision seine Drehung. Und mit dem Steven voran lief die QM 2 schließlich in das Dock ein. Bei dem Schwenk über dem Alten Elbtunnel blieben keine 20 Meter Platz mehr zwischen Heck und Landungsbrücken.

Auch im Dock war höchste Genauigkeit gefragt: Zwischen Bugwulst und Dock-Kopf dürfen nur zwei Meter Platz bleiben, damit am Heck der Queen genügend Raum zum Arbeiten an den Antrieben bleibt. Und das Einlaufen muss so „mittig“ erfolgen, dass der Rumpf sicher auf den Pallen ruht. Keine Kleinigkeit bei immerhin 66.000 Tonnen Eindockgewicht. Von diesem Moment an beginnt auch heute wieder das Rennen gegen die Uhr. Hunderte Werftarbeiter, Zulieferer und Besatzungsmitglieder müssen dann den Umbau vornehmen.
Denn keine vier Wochen später soll die QM2 Hamburg wieder verlassen. Durch ihre Kur
rundum gepflegt und verjüngt, wie sich das für eine Queen gehört.

 

 

 

 

 

 

Das Einlaufen muss genau mittig erfolgen