Grüne Oase statt Hinterhof-Tristesse
Statistisch gesehen verfügt jeder Bundesbürger über 34 Quadratmeter öffentliche Grünfläche – allerdings recht ungleich verteilt. In vielen Nachbarschaften organisiert sich dagegen eine grüne Bewegung. Da werden Innen- und Hinterhöfe zu neuen Erholungsräumen.
Der Hinterhof gehört allen, aber kaum einer nutzt ihn? Das wollen immer mehr Nachbarn nicht hinnehmen und gehen mit Fantasie und Engagement daran, die Gemeinschaftsfläche zum Erholungsraum aufzuwerten. Im Angebot: Pflanzeninseln, Steingärten, Sitzgruppen, geschützte Spielplätze, Werkzeughäuschen, Bouleplätze. Hoch im Kurs bei Groß und Klein stehen auch Kräutergärten, Duft- und Naschpflanzen. Die Begrünung der Hinterhöfe wirkt sich gleich in mehrfacher Hinsicht positiv auf das Klima aus. Die Luft wird gereinigt, im Sommer sorgt das Grün für eine angenehme Abkühlung und abseits vom Straßenlärm entstehen ideale Begegnungsstätten mit den Nachbarn. „Hinterhöfe sind oft vernachlässigte Areale, weil die Zuständigkeit meist von Verwaltungen geregelt wird, die sich nicht kümmern. Nachbarn, die hier gemeinsam die Initiative ergreifen, gewinnen ein kleines Naherholungsgebiet“, beobachtet Erdtrud Mühlens von Netzwerk Nachbarschaft. Auch für die Kinder entsteht ein geschützter Spielraum. Die Initiative „Kinderfreundliche Blumenstraße“ aus Saarbrücken beispielsweise richtete für die Kleinsten eine gefahrenfreie Spieloase im Hinterhof ein. In Rostock verwandelte die Nachbarschaftsgruppe „Kolumbus“ den Hinterhof-Spielplatz in ein buntes Fun-Paradies. Und auch in Berlin-Friedrichshain haben Nachbarn aus der Esmarchstraße mit ihrem selbstgestalteten Innenhof-Garten wahres Miteinander geschaffen: „Das Verhältnis zwischen den Anwohnern im Haus hat sich merklich verbessert – wir haben ein Thema, das uns verbindet und einen schönen Ort, um uns zu treffen und auszutauschen“, sagt Nachbarin Christina Cassim.
Verschönern, aufräumen und Preise abräumen
Alle Nachbarn, die der Hinterhof-Tristesse in gemeinschaftlichen Aktionen Ade sagen, können sich jetzt am Wettbewerb „Die schönsten Nachbarschaftsaktionen 2016“ von Netzwerk Nachbarschaft beteiligen. Kurze Bewerbung mit Fotos genügt. Den Gewinnern winken Geld- und Sachpreise. Alle Teilnehmer erhalten eine Urkunde von Janosch. Mehr Informationen unter www.netzwerk-nachbarschaft.
Teilnahmeschluss ist der 1. Oktober 2016.