Dicke Fische
Die Elbe ist sauber, so sauber, dass es inzwischen ohne Gefahr möglich ist im Fluss gefangene Fische zu essen, oder im Fluss zu baden sofern man vermeidet allzu tiefe Schlucke vom Flusswasser zu nehmen. Der zunehmende Fischreichtum lockt inzwischen Seehunde und Robben immer tiefer in die Hafenbecken, selbst in der HafenCity sind beide Arten schon gesichtet worden. Menschliche Fischer machen in immer größerer Zahl den tierischen Mitstreitern Konkurrenz. An allen möglichen und teilweise unmöglichen Stellen, zu allen Tages- und Nachtzeiten stehen Angler an den Ufern der Elbe und den Hafenbecken auf der Jagd nach Zander, Butt und Aal. Der Spaß sei ihnen gegönnt, doch an einigen Stellen kommen sich Boote, Schiffe und Angelschnüre gefährlich nahe. Jeder der mit dem Boot unterwegs ist hat schon die eine oder andere kritische Situation unterwegs erlebt. Man fährt unter einer Brücke hindurch, übersieht die meist schlecht sichtbare Angelschnüre und – schwupps – gesellen sich zur Angelschnursammlung um die Schraube einige weitere Meter. Wir sind häufig mit unserem Redaktionsboot auf Fotosafari im Hafen unterwegs und können davon ein Lied singen: Erst durch hysterisch winkende Angler am Ufer wird man darauf aufmerksam, das es gleich gefährlich werden kann – wenn man sie denn bemerkt. Vor ein paar Wochen hat uns nur der Bootsmast davor bewahrt mit zwei veritablen Haken in Gesichtshöhe unliebsame Bekanntschaft zu schließen, als direkt hinter einer Brücke Angler ihre Schnüre quer zum Fahrwasser ausgelegt hatten. Und liebe Angler: Selbst bei gutem Willen ist es schwer, zwei an gegenüberliegenden Ufer sitzenden Anglern in engem Fahrwasser auszuweichen, wenn man denn überhaupt genügend Manövrierplatz hat, was zum Beispiel im Sandtorhafen nicht gegeben ist. Ich weiß zwar nicht was ein Angelhaken kostet, aber ich könnte mir vorstellen, das es auf Dauer billiger ist Rücksicht auf den Schiffsverkehr zu nehmen, Boote sind da doch zu dicke Fische als dass das Material es auf Dauer aushalten würde.