Ein großer Stadtplatz und Promenaden am Wasser – der Freiraum-Wettbewerb für das Quartier Elbbrücken ist entschieden  

 

Visualisierung des neuen Platzes
Visualisierung des neuen Platzes

Der fünfte und letzte große Freiraum-Wettbewerb der HafenCity ist entschieden. Um den Promenaden, Quartiersplätzen und dem großen Amerigo-Vespucci-Platz am prominenten östlichen Eingang zur HafenCity eine eigene unverwechselbare Gestalt und Dramaturgie zu verleihen, hatte die HafenCity Hamburg GmbH im Einvernehmen mit der Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen einen offenen freiraumplanerischen Realisierungswettbewerb ausgelobt. 30 Landschaftsarchitekten aus dem In- und Ausland beteiligten sich, der erste Preis ging an das Berliner Büro Atelier Loidl, das bereits die Freiräume für das benachbarte Quartier Baakenhafen entworfen hatte. Damit ist eine weitere wesentliche Voraussetzung für die Entwicklung des Quartiers geschaffen. 2018 beginnen die Bauarbeiten für die ersten Gebäude, bis 2025/30 wird die HafenCity mit dem Quartier Elbbrücken im Wesentlichen fertig gestellt sein.

Mit großen Schritten nähert sich die HafenCity ihrem östlichen Abschluss an den Elbbrücken. Mit U- und S-Bahn hervorragend an den öffentlichen Nahverkehr angebunden, wird das Quartier Elbbrücken neben dem Überseequartier das zweite urbane Geschäfts- und Wohnquartier der HafenCity, mit spektakulären Hochhäusern, Wasserflächen zu drei Seiten und einem großen zentralen Stadtplatz am Kopf des Baakenhafens, dem Amerigo-Vespucci-Platz. Das östlichste und zugleich größte Quartier der HafenCity umfasst 560.000 m2 Bruttogrundfläche – ein Potenzial für 13.000 Arbeitsplätze. Mit seinen engen Wasserbezügen zur Elbe, zum Baakenhafen und zum Billhafen bietet es mit intelligenten Lärmschutzlösungen auch große Potenziale als attraktiver Wohnstandort mit rund 1.100 Wohnungen. Den städtebaulichen Wettbewerb für das Quartier hatte im Jahr 2015 das Schweizer Büro Hosoya Schaefer Architects aus Zürich für sich entscheiden können.

Visualisierung des neuen Platzes
Visualisierung des neuen Platzes

Die Aufgabenstellung des freiraumplanerischen Wettbewerbs nahm insbesondere die Struktur und Gestaltung der öffentlichen Freiräume vertiefend ins Visier: Wie soll der Amerigo-Vespucci-Platz im Zentrum des Quartiers gegliedert und der Höhenunterschied zwischen Straßen- und Promenadenniveau gestaltet werden, wie der Übergang zum benachbarten Quartier Baakenhafen? Wie lassen sich in einem dichten Stadtraum öffentliche und private Räume gut miteinander verbinden, und welche Gestaltungsqualität sollen die Quartiersplätze und Gassen haben, die das gesamte Quartier Elbbrücken durchziehen? Landschaftsarchitekturbüros aus ganz Europa haben sich dieser herausfordernden Aufgabe gestellt. Die Jury unter Vorsitz der Berliner Landschaftsarchitektin Prof. Ulrike Böhm hat unter Mitwirkung von politischen Vertretern, freien Landschaftsarchitekten und Architekten sowie Bewohnern der HafenCity folgendes Ergebnis beschlossen:

  1. Preis

Atelier Loidl Landschaftsarchitekten Berlin GmbH (Berlin)

  1. Preis und 3. Preis sowie zwei Anerkennungen

Die Jury hat zudem mit dem 2. Preis das Büro Arriola & Fiol (Barcelona) und mit dem 3. Preis das Büro POLA Landschaftsarchitekten (Berlin) ausgezeichnet. Die Teams sinai Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH (Berlin) sowie capatti staubach Landschaftsarchitekten GbR (Berlin) errangen jeweils eine Anerkennung.

Visualisierung des neuen Platzes
Visualisierung des neuen Platzes

„Wie der florentinische Entdecker Amerigo Vespucci zu Beginn einer neuen Reise soll auch der Empfangsplatz die Neugierde wecken und einen unverwechselbaren Einstieg in die HafenCity bieten“, so beschreiben die Landschaftsarchitekten Atelier Loidl, die den Wettbewerb gewonnen haben, ihre Idee für den zentralen Amerigo-Vespucci-Platz am Kopf des Baakenhafens. Mit der angenehm leichten Neigung von drei Prozent steigt der große Stadtplatz vom Hafenbecken an und überwindet mühelos und barrierefrei den Höhenunterschied zwischen der historischen Ebene der Kaipromenaden (4,70 Meter üNN) und der Straßenebene (8,50 Meter üNN). Mehr wie eine Platzlandschaft wirkt die ca. 10.000 m2 große Fläche, die durch grüne blühende Landschaftsausschnitte gegliedert ist. Die dichten Inseln aus Sträuchern, Stauden und mehrstämmigen Bäumen unterstützen die intuitive Wegeführung über den Platz.

Optisch wird der Amerigo-Vespucci-Platz durch ein einheitliches Pflaster mit Fischgrätmuster zusammengehalten, dadurch entsteht ein robuster, flexibel für Veranstaltungen nutzbarer Stadtplatz. Auf großzügigen holzbeplankten Picknickdecks rund um die Vegetationsinseln läßt sich in der Mittagspause die Sonne und der Blick auf das 800 Meter weite Hafenbecken genießen. Am tiefsten Punkt senkt sich der Platz über eine Stufenanlage, der „Hafenloge“, ganz dicht zum Wasser ab. Vom zentralen Platz aus öffnet sich ein Netz begrünter Gassen und kleiner Quartiersplätze durch das gesamte Quartier.

Die Jury lobte die topografisch geformte Platzlandschaft als sinnhafte Ergänzung der Freiraumgestaltung des benachbarten Baakenhafenquartiers, mit dem Baakenpark und der vom Wind geformten Landschaft am Kirchenpauerkai an der Elbe. Diese Ensemblewirkung werde durch die Weiterführung der ziegelroten Warftwände unterstützt, die auf dem Platz geschickt die Höhenunterschiede überwinden und dabei unterschiedliche Funktionen wie Gehstufen, Sitzstufen und Rampen integrieren.

Visualisierung des neuen Platzes
Visualisierung des neuen Platzes

Prof. Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH

„Die HafenCity wird in ihrem östlichen Abschluss einen sehr großstädtischen Charakter mit bis zu 110 Meter, an der östlichen Spitze bis zu 200 Meter hohen Gebäuden haben. Der kraftvolle und zugleich im Detail sehr sensibel und ideenreich ausgearbeitete Freiraum-Entwurf von Atelier Loidl strahlt ein Gefühl von großzügiger Urbanität aus und wird dafür sorgen, dass sich Bewohner, Beschäftigte und Gäste an diesem Ort gleichermaßen wohlfühlen werden.“

Susanne Metz, Leiterin Amt für Landesplanung und Stadtentwicklung, Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen

„Die preisgekrönten Entwürfe und Ankäufe zeigen variantenreiche Szenarien für die Freiräume des Elbbrückenquartiers, Hamburgs neuer „Downtown“ an den Freihafenelbbrücken. Der mit dem 1. Preis prämierte Entwurf des Ateliers LOIDL lehnt sich an die Backsteinästhetik des Baakenhafens an und wertet den Amerigo-Vespucci-Platz zu einem neuen Fokus im Quartier auf. Noch vor wenigen Jahren war der Baakenhafen ausschließlich hafenwirtschaftlich geprägt. Die Umgestaltung wird seine erfolgreiche Entwicklung hin zu einem Wasserpark in der HafenCity mit Promenaden, Warftplätzen und der grünen Halbinsel Baakenpark vollenden. Als Teil von Hamburgs „Grünem Netz“ wird das Projekt bis in den Südosten Hamburgs ausstrahlen und die Lebensqualität in unserer Stadt weiter verbessern.“

Prof. Ulrike Böhm, Freie Landschaftsarchitektin, Vorsitzende des Preisgerichts

„Drei Punkte haben uns besonders überzeugt: Erstens ist die städtebauliche Einbindung gelungen – der Entwurf transformiert die geziegelten Warftwände und das Warftgeschoss zu großzügigen Freiraumelementen, die die gesamte Platzfläche räumlich gliedern, den Höhenunterschied überwinden und unterschiedliche Aufenthaltsmöglichkeiten anbieten. Die Elemente vermitteln gleichzeitig zwischen dem unteren Niveau am Wasser, der Platzfläche und den hohen Gebäuden. Zweitens wurde der ganze Platz in die Schräge gebracht, anstatt mit „klassischen“ Rampen zu arbeiten. Und drittens entstehen durch die Vorzonen vor den Gebäuden und die grünen Inseln auf dem Platz eine gut bespielbare Zonierung und eine Kleinteiligkeit, die die Größe des Platzes und des baulichen Ensembles auf einen menschlichen Maßstab herunterbricht.“

Felix Schwarz, Atelier Loidl Landschaftsarchitekten Berlin

„Der Americo-Vespucci-Platz am Kopfende des ehemaligen Baakenhafens ergänzt die Baakeninsel, eine weithin sichtbare Spiel- und Parkskulptur im Hafenbecken und die vom Wind geformte Landschaft des Kirchenpauerkais entlang der Elbe mit einem weiteren Ort, dessen Gestaltung aus der Topografie abgeleitet ist. Zwischen den tiefer gelegenen Kaipromaden entlang des Hafenbeckens und den hochwassergeschützten Stadträumen wird eine vielfältig nutzbare, leicht geneigte Platzfläche aufgespannt, die zwischen den unterschiedlichen Niveaus vermittelt. In unmittelbarer Nähe zu den Elbbrücken entsteht ein unverwechselbares und identitätsstiftendes Entree in die HafenCity.“

Sämtliche Entwürfe des Wettbewerbs sind bis zum 15. Januar 2017 Kesselhaus in der HafenCity öffentlich ausgestellt.

Ausstellungszeitraum: 19. Dezember 2016 bis 15. Januar 2017

Kesselhaus, Am Sandtorkai 30, 20457 Hamburg

Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 10 bis 18 Uhr