Hier bin ich – und hier sind wir
Jonathan Safran Foer begeistert in der Laeiszhalle
Als ich das erste Mal nach Hamburg kam, sind die USA in den Irak eingefallen, und ich fragte mich, wie ich mich hier als Amerikaner präsentieren sollte. Jetzt bin ich wieder in Hamburg – und es ist noch schlimmer gekommen. VIelleicht sollte ich besser zukünftig nicht mehr nach Hamburg reisen.
Das findet das Publikum des fast ausverkauften kleinen Saals der Laeiszhalle natürlich nicht und heisst den US-amerikanischen Schriftsteller Jonathan Safran Foer herzlich willkommen.
Safran Foer, bekannt durch seine Bestsellerromane „Eating Animals“ und „Extrem laut und unglaublich nah“, präsentiert sein neues Buch „Hier bin ich“, das im November 2016 erschienen ist.
Das jüdische Ehepaar Julia und Jacob Bloch, das mit seinen drei Söhnen in Washington D.C. lebt, hat prviate Probleme, im Mittelpunkt steht ihre Beziehung. Jacob schickt sich schmutzige SMS mit einer anderen Frau, zuhause ist er zu ruhig und zurückhaltend. Das Passwort seines neuen Handies kann (sagt Jacob) oder will (sagt Julia) er seiner Frau nicht geben.
Dazu kommt eine globale Katastrophe: Israel wird von einem Erdbeben heimgesucht: das führt zu einem internationalen politischen Konflikt, der auch ihre Familie trifft.
Aus der deutschen Übersetzung liest Autor Saša Stanišić. Dass er, wie angekündigt, nervös ist, merkt man ihm nicht an, sowohl er als auch das Publikum haben sichtlich Spaß an dem emotional vorgetragenen Ehestreit und an der prekären SItuation, in der Jacob auf Steven Spielberg in einer Restaurant-Toilette trifft.
Safran Foer, wortgewandt und auskunftsfreudig, ist bestens über Hamburg informiert: es gäbe hier jetzt ja die Elbphilharmonie, die Akustik solle dort mehr als perfekt sein, jedes Husten solle man dort hören können. Das ist am 28. Januar in der Laeiszhalle leider nicht anders, zeigt aber auch, dass diese mit hochrangigen Veranstaltungen durchaus mit der Elphi mithalten kann. Veranstaltet wurde der Abend von der Buchhandlung cohen + dobernigg.