Basketball am Montag
Leidensdruck führt zu heisser Diskussion
In einer sehr emotional geführten Diskussion versuchten gestern abend Gegner, Befürworter und die HafenCity Hamburg GmbH ihre Positionen zum Basketballfeld auf dem Vasco-Da-Gama-Platz der jeweils anderen Seite näherzubringen. Ohne die Hilfe des Moderators Markus Birzer hätten sich die Standpunkte am Ende dann auch nicht soweit angenähert, dass ein Kompromiss zum Thema Basketball gefunden werden konnte.
Fünfundzwanzig Interessierte hatten sich am frühen Montag abend in den Räumen der Bergedorf-Bille-Genossenschaft eingefunden, überwiegend aus den direkt betroffenen Häusern am Vasco-Da-Gama-Platz. Das Wetter hatte das Novum einer Diskussion an den Dalmannkaitreppen nicht zugelassen und so mußte mit den Innenräumen Vorlieb genommen werden. Die Anwesenden teilten sich zu zwei Dritteln in Gegner des Feldes und ein Drittel Befürworter, doch beide Seiten gaben sich in der Anfangsphase keine Blöße. Nach einer Einführung von Jürgen Bruns-Berentelg, Geschäftsführer der HafenCity Hamburg GmbH, in der er noch einmal die stadtplanerischen Motivationen für den Bau des Basketballfeldes und die Kernidee der Aufhebung der "Charta von Athen" (In der Le Corbusier und andere 1933 das Konzept einer funktionellen Stadt als oberstes Prinzip der Stadtplanung erhoben) in der HafenCity darlegte und bekräftigte, "dass es kein Versehen, sondern Absicht sei das Basketballfeld dort zu plazieren", bekamen die Akteure Gelegenheit ihre Positionen zu vertreten.
Zu den erkennbar unter großem Leidensdruck vorgetragenen Argumenten der Gegner gehörten dann auch Äußerungen wie "Die Schlafzimmer werden am Wochenende auf die Platz abgelegene Seite verlegt", "Ich muß flüchten am Wochenende", "Baulärm kann man besser ertragen" und "Lärmbelästigung On Top". Eher sachlich wurden die Argumente von den moderator gestimmten Gegner vorgetragen: "Ich liebe es beim Basketball zuzusehen, aber nicht direkt vor meiner Wohnung" und "Wer denkt sich so etwas aus?" während es durchaus auch Befürworter unter dem Publikum gab: "Der einzige Lärm den ich in der HafenCity schön finde, ist das Geräusch des Basketballspielens auf dem Platz" äußerte sich ein seinen Ruhestand geniessender Würdenträger und es gab durchaus auch Teilnehmer die selbst schon auf dem Basketballfeld gespielt hatten.
Auf einer ganz anderen Ebene spielte sich Kritik ab, die eigentlich gegen Investoren und Makler gerichtet war, die die wahren Begebenheiten beim Abschluß von Kauf- und Mietverträgen nicht bekanntgegeben hatten. Hier war bei den Teilnehmern große Enttäuschung auch abseits von persönlicher Beeinträchtigung durch den Lärm zu spüren, befürchten sie doch, dass das Basketballfeld ihre Investitionen beeinträchtigt.
Zu den Lösungsvorschlägen befragt, wurde die gesamte Bandbreite der zur Verfügung stehenden Möglichkeiten bemüht. Die einen wünschten sich eine Verlegung des Feldes an weniger prekäre Orte, die anderen gaben sich auch mit einem durch eine Zeitschaltuhr hochklappbaren Korb zufrieden, um die Spielzeiten auf ein erträgliches Maß zu beschränken. Einigkeit herrschte dann aber hinsichtlich der Überarbeitung der Korbanlage. Sowohl Korb, Kette als auch Rückwand und Aufhängung sollen nocheinmal auf ihre Geräuscheigenschaften optimiert werden und das schnellstmöglich. Jürgen Bruns-Berentelg zeigte sich hart in der Frage der Verlegung des Platzes. Aus seiner Sicht kommt diese Variante nicht in Frage, da der Platz gerade auch in der Zukunft wichtig für eine gesunde soziale Entwicklung der HafenCity sei.
Geteilter Meinung waren die Teilnehmer über eine Einschränkung der Spielzeiten. Generelles Sonntagsspielverbot wurde gefordert und Spielzeiten im extrem von 10:00 Uhr bis 19:00 Uhr. Trotzdem konnte den meisten dann ein, wenn auch bei einigen widerwilliges, Kopfnicken zum Vorschlag von Spielzeiten von 10:00 Uhr bis 21:00 Uhr abgefordert werden.
Für die Teilnehmer mit dem größten Leidensdruck ist dieser Kompromiss jedoch nur ein Experiment auf Zeit. "Wenn ich das vorher gewußte hätte wäre ich nicht hierhergezogen" war ein Standpunkt der dann noch zu hören war und der nicht ganz ernst gemeinte Vorschlag im Zweifel "den Korb abzusägen", doch die Äußerungen zeigen, dass die Geräuschentwicklung für viele ein ernstes Thema ist und war, und das die Entwicklung mit den Verbesserungsmaßnahmen mit Argusaugen und Ohren verfolgt werden wird.