1.Mai in der HafenCity
HafenCity für alle!
Wer Wasserwerfer. Polizisten mit Schilden und eine Pferdestaffel erwartet hatte wurde enttäuscht. Die erste Demonstration in der HafenCity über den Dalmannkai war als friedlich angekündigt und verlief auch so. Schwerwiegendste Symbolhandlung bei dem ganzen Demonstrationszug war das Werfen von alten Schuhen auf die Baustelle der Elbphilharmonie. Demonstration war auch nicht der von den Veranstaltern gewählte Ausdruck für diese Veranstaltung. Krisenfest – Parade war auch sehr viel passender für die vier LKW mit Rave-Ausstattung, die da vom Michel in die HafenCity einbog.
Die Teilnehmer allesamt Schlagermove-gestählt – so wirkten sie auf jeden Fall – versuchten ihre Botschaft mit Spaß unter die Leute zu bringen. Ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle so die Forderung in Zeiten der Krise. Klingt in erster Instanz spaßig, ist aber durchaus ernstgemeint und wird von namhaften Vordenkern und auch Wirtschaftführern unterstützt. Einer der prominentesten Befürworter des Bürgergeldes ist der Eigentümer der Drogeriekette "dm", Götz Werner. Grundidee: Jeder Bürger erhält rund 1.200 Euro bedingungsloses Grundeinkommen, dass über extrem erhöhte Mehrwertsteuer finanziert wird. Die immer weniger werdende Arbeit machen diejenigen, die se am besten können oder am meisten Lust dazu haben, alle anderen können im Rahmen ihrer Möglichkeit das tun, wozu sie Lust haben. Klingt utopisch, ist aber nach Ansicht vieler Experten machbar und auch unter Umständen notwendig.
Die, die am Freitag in der HafenCity demonstrierten, beziehungsweise paradierten schienen diesem Konzept folgen zu können. Ob es alles in der Folge der Finanzkrise arbeitslos geworden Designer und Werbefachleute gewesen sind, oder die Studenten aller Design und Werbestudiengänge in der Hansestadt, klar war, dass nur der Aufmerksamkeit erregt, der fotogene Motive liefert. Und davon gab es reichlich zu sehen, der Schlagermove läßt grüßen.
Und natürlich wurden wieder alle Schubladen zur HafenCity aufgezogen, inklusive der Annahme, das natürlich jeder Haushalt über eine Putzfrau verfügt und diese selbstverständlich unterbezahlt und ausgebeutet wird. Die Strandclubs sind auch nur deswegen in St.Pauli gelandet, weil die feinen Pinkel in der HafenCity keinen Lärm vor der Haustür haben wollten.
Da hatte der gute Mann aber noch nie einen Sonntag bei schönem Wetter und einem Kreuzfahrtschiff in der HafenCity verbracht. Die Menschendichte unterscheidet sich dann von der in der Parade nur marginal und trotz einer erstaunlichen Zahl von Demonstranten, statt der erwarteten 1.000 kamen wesentlich mehr, überstieg die Zahl der Touristen an diesem wunderschönen 1.Mai locker die der Demonstranten.
Am Ende der Parade ging dann auch schnell wieder alles seinen gewohnten Gang. Die Abschleppwagen warteten schon darauf wieder ihren Dienst tun zu können, und am Abend war auch der Grosse Grasbrook wieder zugeparkt.
Bildergalerie zum 1.Mai in der HafenCity
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