Botox
Eveline Urselmann verschönert
Eine Zufallsentdeckung bei der Behandlung zittriger Lider war der Auslöser für eine Revolution in der Kosmetik und Schönheitschirugie. Die kanadische Augenärztin Jean Carruthers entdeckte bei der Behandlung von Patienten, dass das dafür in geringen Dosierungen benutzte Botox gleichzeitig dazu führte, im Umkreis der Injektion Falten verschwinden zu lassen. Das war vor über zwanzig Jahren. Eine zeitgenössische Kollegin von Jean Carruthers ist Eveline Urselmann, Fachärztin für Mund, Kiefer- und Gesichtschirugie mit ihrer Praxis am Kaiserkai 4.
Eigentlich sieht sie es gar nicht gern, auf Botox reduziert zu werden, aber sie gibt zu, dass Botox den größten Teil ihrer Behandlungen ausmacht. „Botox kennt inzwischen jeder, jeder weiß, dass die Wirkung nur vorübergehend ist und jeder kann es aussprechen“ und spielt auf ein Mittel mit ähnlicher Wirkung an, das auch ihrem Programm ist, aber wesentlich schwieriger auszusprechen: Hyaluronsäure.
Wie kommt eine Mund, Kiefer- und Gesichtschirurgin mit Doktortitel und Zahnarztabschluß in die Schönheitschirurgie? In ihrem Bereich geht es um alles was oberhalb des Halses passiert, antwortet sie und erzählt von acht Jahren Arbeit im UKE, wo es auch immer um Rekonstruktionen nach Unfällen, Tumoren und Verbrennungen ging, oder um die Korrektur Gaumenspalten bei Kindern. Alles in Bereichen, wo sich auch plastische Chirurgen versuchen – „doch der Begriff ist nicht geschützt“, schränkt sie ein.
Als es darum ging in der HafenCity eine Praxis zu eröffnen, stand zuerst eine gemeinsame zahnärztliche Praxis mit ihrem Mann im Gespräch, doch jetzt werden sich nur die Praxisräume geteilt: Sie oben, er unten. Für den Ort musste er sie begeistern, zunächst war sie vom Standort überhaupt nicht überzeugt. Das ist inzwischen ganz anders. Beide schwärmen vom Standort HafenCity und inzwischen suchen sie eine passende Wohnung.
„Natürlich vorwiegend Frauen, doch keines bestimmten Alters. Da gibt durchaus junge Frauen, deren Beruf es notwendig macht, immer faltenfrei auszusehen“ antwortet sie auf die Frage wie denn der typische Botox-Patient aussieht, und fährt fort „und inzwischen auch Männer die auf ihr Aussehen achten.“ Ältere? „Nein“ lacht sie und erklärt, dass es vorwiegend jüngere gepflegte Männer wären, die zu ihr kommen. So wie ihr Mann? „Nee, der nicht, der weigert sich!“. Jetzt will möchte man natürlich wissen, ob sie es denn auch schon selbst ausprobiert hätte? „Ja natürlich, ich benutze es selbst gelegentlich, zumal es auch eine vorbeugende Wirkung hat“. Da wird sofort nachgehakt, wer denn der Arzt ihres Vertrauens sei? „Sie selbst“ lacht sie und antwortet darauf, wie man sich das denn vorzustellen habe mit „ich mache mir genau wie bei einer Behandlung eines Patienten Markierungen und bin dann vor dem Spiegel ganz vorsichtig.“
Als Chirurgin beherrscht sie natürlich auch mehr als nur das Setzen von Spritzen. Lidstraffungen, Facelifting, Fettabsaugung am Doppelkinn gehören ebenso in das Programm, wie regelmäßige Fortbildungen. Irgendwann möchte sie auch den Bereich des Kopfes verlassen. Wo sind denn die Grenzen der Schönheitschirurgie? „Man merkt mit Erfahrung schnell, was in Ordnung ist, wo Schönheitschirurgie Mittel zum Zweck und ein Problem mit dem eigenen Selbstbild ist.“ Da hört es dann für sie auf.