Die Architektin mit der Maus
Offizielle Eröffnung der Katharinenschule
Die neue Katharinenschule ist schon ein Tage in Betrieb und doch fehlte noch eine Veranstaltung – die offizielle Schuleröffnung. Diese fand nun statt und sie machte allen Spaß – Kindern, Honoratioren und allen anderen Anwesenden, nicht zuletzt auch durch die anwesende Architektin Ingrid Spengler, die allen anderen die Show stahl mit einer besonderen Einlage, die allen noch lange in Erinnerung bleiben wird.
Ein wahrer Marathon, den Schulleiterin Ulrike Barthe-Rasch und ihr Kollegium und Helfer in den letzten Wochen absolvieren mussten. Umzug, Schlüsselübergabe, 1.Schultag, Einschulung, Einschulung Vorschule und jetzt die offizielle Eröffnung und am folgenden Tag „Tag der offenen Tür“. Da muss man sich etwas einfallen lassen, um nicht selbst und alle Beteiligten zu langweilen. Bei der Eröffnung war es der Verzicht auf Reden und ein Frage- und Antwortspiel, dass es in sich hatte. Die auf der Bühne anwesenden Honoratioren – Schulsenatorin Christa Goetsch, Architektin Ingrid Spengler, Jürgen Bruns-Berentelg, Pröpstin Ulrike Murmann und Stefan Wulff mussten jeweils zwei bis drei Kindern die Antwort auf eine Frage geben.
Zugegeben, man hätte auch kritischere Fragen stellen, trotzdem hatten viele Antworten einen hohen Unterhaltungswert. Christa Goetsch erzählte wie sie noch kurz vor der Veranstaltung auf der Toilette gewesen war und ihr die Brauchwasserspülung aufgefallen sei, Jürgen Bruns-Berentelg gab den Kindern den Tipp nach draussen zu gehen und die HafenCity zu entdecken – an sich richtig, aber doch vielleicht lieber später – und Ingrid Spengler hatte den richtigen Dreh gefunden.
Auf die Frage, wieso die Schule denn schiefe Fenster hätte antwortete sie mit einem perfekten „Sendung mit der Maus“-Dialog. Nach dem Motto „Wir wollen eine Schule bauen“ gab es ungefähr das zu hören:
„Zuerst brauchen wir jemanden, der eine Schule bestellt – da ist der Herr Bruns-Berentelg“
„Dann brauchen wir einen, der die Schule baut – das ist der Stefan Wulff“
„Dann brauchen wir einen, der die Schule zeichnet – das ist der Jens – Jens zeig dich mal!“ – Jens steht von seinem Platz in der letzten Reihe auf und zeigt sich.
„Als der Jens die Schule zeichnete, fand er die fuuurchtbar langweilig und überlegte sich – was mache ich nur? Er überlegte hin und her und plötzlich wusste er es: Ich mach die Fenster schief!“ und zeigte seine Idee den anderen und die sagten „Das sieht echt gut aus!“ und so wurden die Fenster der Schule schief.“
Mit dieser Art Dialog hat man dann auch die ungeteilte Aufmerksamkeit aller Anwesenden für die folgende Frage der nächsten Schülerin, die den Grund für nicht angemalten Beton wissen wollte. Ein vehementes und gemeinschaftliches Nein folgte aber der Aussage „Ihr schminkt euch doch gerne“ und so musste sie auf sich selbst zurückgreifen bei der Begründung. Alle tragenden Teile sind nicht angemalt und alle anderen gestrichen. Dann wünschte sie sich noch einen Zauberstab, um die Pflanzen auf dem Dach schnell wachsen zu lassen.
Ingrid Spengler zeigte dabei, das man Eröffnungen für Kinder interessant gestalten kann und qualifizierte sich dabei ein zweites Mal als die richtige Architektin für den Entwurf der Schule, die im Anschluss und am darauffolgenden Tag zur Besichtigung zur Verfügung stand/steht. Helle moderne Klassenräume mit modernen Whiteboards, Ecken zum zurückziehen und ausreichend Computer – nicht jede Hamburger Schule kann auf eine solche Ausstattung zurückgreifen.
Der Refrain des neuen Schulsongs wurde vom Schulchor begeistert gesungen: „Wir, hier in der HafenCity, sind die coolste Schule weit und breit! Wir, hier in der HafenCity, halten zusammen jederzeit!“ verteilt zum Mitsingen auf dem mit dem neuen, von Scholz & Friends entworfenen Briefpapier mit Logo. Und – um zu guter Letzt den Schulhof auf dem Dach auch nochmal erwähnt zu haben – er lädt zum Verweilen ein und könnte nach Ansicht eines Anwesenden auch gut als Chill-Out-Zone eines Restaurants abends vermietet werden – man müsste nur dafür sorgen, das morgens vor Schulbeginn alles wieder ordentlich wäre. Vorher ist der Schule aber abseits aller harmonischen Wünsche noch eines zu wünschen: Ein schneller und reibungsloser Baufortschritt der Nachbarbauten, damit der teils infernalische Baulärm möglichst kurz dauert.