Capillaro feiert
Atelierfest mit Micke from Sweden
Sein bürgerlicher Name soll ein Geheimnis bleiben, aber das Capillaro in seinem bürgerlichem Leben Anästhesist in einem Hamburger Krankenhaus ist, ist allgemein bekannt. Der Trend zu gegensätzlichen Zweitberuf hält eben unvermindert an. Als Fotokünstler Capillaro hat der Arzt eine ganz eigene Bildsprache entwickelt, die genaues Hinsehen erfordert und weit weg von der Trivialität ist, die häufig Fotografen anhaftet. Ein schönes Beispiel ist sein Bild von der Mir. Auf den ersten Blick spiegelt sich die Mir an den Masten, aufgenommen an den Landungsbrücken.
Die ungewöhnliche Form lässt den Fotografen an eine Aufnahme mit einem Fisheye-Objektiv denken, doch wer versucht ein solche Aufnahme nachzustellen wird schnell scheitern. Ganz so einfach ist es dann doch nicht zumal sich bei genauer Betrachtung die Spiegelung als ein ganz anderer Hafen entpuppt. In seiner Ansprache zum Atelierfest klärt er dann seine Gäste auf: Mit großer Überredungskunst hat er an den Landungsbrücken einen russischen Matrosen davon überzeugt ihn auf den Mast zu lassen – der gleiche Matrose, der ihn später in St.Petersburg wieder diese Gunst ermöglichte und das zweite Bild – die Spiegelung darstellt. Es lohnt sich also das genaue Hinsehen.
Mehr ums gesehen werden ging aber bei seinem Atelierfest. Alle Nachbarn und Freunde waren eingeladen und es hätte potentiell ein Fest für die ganze HafenCity werden können – ganz so kam es dann aber nicht. Warum bleibt ein Geheimnis der HafenCity, doch die, die nicht gekommen waren verpassten eine wunderbare Gelegenheit zum Netzwerken. Die, die dabei waren erlebten zum Beispiel den bemerkenswerten Micke from Sweden, der mit Songs, die auch von Nick Cave hätten stammen können, sei n Publikum verzauberte – und – der vom Gastgeber zusätzlich mit einem Bild entlohnt wurde.
Es hielt sich den ganzen Abend hartnäckig das Gerücht, dass der eigentliche Anlass des Abends ein runder Geburtstag des Gastgebers sei, doch das Gerücht kann entkräftet werden. Geburtstag war schon im Dezember, aber bei einem 1972 in Baden-Baden geborenen Künstler dauert der nächste runde Geburtstag noch ein wenig. Sehenswert sind dagegen die Bilder der neuen Serie von Capillaro die es jetzt zu sehen gibt, wie zum Beispiel eine gigantische Menge kleingehäckselten Schrott zeigen – einfach mal gucken gehen wenn das Atelier offen ist.