The Queen and the HafenCity

Weil Weihnachten ist startet dieser Beitrag mit einem Weihnachtsbaum aus dem Ballsaal der Queen Victoria
Weil Weihnachten ist startet dieser Beitrag mit einem Weihnachtsbaum aus dem Ballsaal der Queen Victoria
HafenCity-News auf der Queen Victoria

Kreuzfahrtterminal morgens um kurz vor elf. Zusammen mit hundert anderen Gästen haben sich die beiden HafenCity-News- Reporter im VIP-Bereich des Kreuzfahrtterminals eingefunden um einen Blick auf das neue Schiff der Cunard-Linie zu werfen. Die Gästeschar besteht aus Journalisten, Reisefachleuten, Konkurrenten, wichtigen Kunden und VIPs. Schon morgens bei der Ankunft der Queen Victoria ist klar, das das öffentliche Interesse nicht annähernd so groß ist, wie bei der Queen Mary. Die Queen Victoria ist rund 50 m kürzer und hat auch nicht die klassischen Linien wie die QM2. Unter der schwarz-weiß-roten Farbschicht steckt ein Standardkreuzfahrtschiff, nur der rote Schornstein erinnert vom Design her an ihre große Schwester. Schon der erste Kommentar morgens zeigt wo es lang geht: "das Heck sieht aus wie von einem Containerschiff". Immerhin – die Farbgebung sorgt für die erkennbare Zugehörigkeit zur Cunard-Flotte. Zurück zum Kreuzfahrtterminal.

Fotograf kurz vor dem Einsatz
Fotograf kurz vor dem Einsatz
Der Blick von ganz oben auf die HafenCity
Der Blick von ganz oben auf die HafenCity
In Gruppen werden die Gäste an Bord geführt. Nach Sicherheitskontrolle und Fotografie betritt man die Grand Lobby. Zuerst führt der Weg in den 11.Stock und auf das Promenadendeck. Aus der Höhe des zukünftigen Marco-Polo-Towers blickt man über die HafenCity und Hamburg. So sieht der Kaiserkai und der Sandtor noch ziemlich mickrig aus und die davorliegenden Baustellen des Strandkais und das trübe Wetter besorgen den Rest. Der Gruppenguide von der Hamburger Cunardniederlassung versucht seine Schäfchen zusammenzuhalten.
Das Bernini-Atrium (Restaurant Courtyard)
Das Bernini-Atrium (Restaurant Courtyard)
Nicht ganz einfach bei der Gruppenzusammensetzung. Drei Pressefotografen (Plus die zwei HafenCity-News Reporter), ein Kreuzfahrtbuchautor, ein Pressesprecher einer Konkurrenzgesellschaft und noch einige mehr, da ist der eine schnell am höchsten Punkt des Decks und die anderen schon ganz woanders. Gleich am Anfang verschwindet einer der Fotografen auf Geheimmission und taucht erst gegen Ende der Führung wieder auf. Entweder um doch noch irgendwie auf die Brücke zu gelangen, die leider nicht Bestandteil der Führung ist, oder um einen Blick in eine der Kabinen zu werfen, die leider ebenfalls nicht Bestandteil des Besuchsprogramms sind.
Vorbereitung und Kontrolle erleichtern die Arbeit
Vorbereitung und Kontrolle erleichtern die Arbeit
Die Grand Lobby
Die Grand Lobby
Weiter geht die Führung – Hier ein Salon, da ein Restaurant, da ein englischer Pub. Eine Stadt im kleinen Maßstab mit fünfmal so viel Einwohnern wie derzeit die HafenCity. Später beim Essen wird der Ausdruck "Imperialer Barock" für den Stil geprägt. Vieles sehr englisch und manches ein wenig zu viel. Unterwegs kreuzen sich die Wege der verschiedenen Besuchergruppen. In der "Grand Lobby" trifft die Gruppe dann auch auf die Gruppe von Finanzsenator Michael Freytag samt Ehefrau. Schnell sind die beiden vor der großen Queen Victoria Skulptur platziert und abgelichtet.
Wir sind in der Princess- und Queens-Grill-Class angekommen. Die Queen Victoria ist eine Dreiklassengesellschaft in der auch die dritte Klasse noch sehr komfortabel reist, aber irgendwo muß dann auch die Grenze sein. Die beiden Grillklassen (Die Herkunft der Klassenbezeichnung muß noch mal genauer untersucht werden, werden hier Prinzessinnen und Königinnen gegrillt oder nur meine Englischkenntnisse) haben dann doch abgeteilte Bereiche wo das "Fußvolk" nicht erwünscht ist. In einem dieser Bereiche sind wir jetzt angekommen. Ein Atrium wo man fasst vergessen kann, dass man sich auf einem Schiff befindet. Aus der Wand sprudelt ein Brunnen, in Cellophan eingehüllte Apfelsinenbäume stehen am Rand. "Bernini für Arme" scherzt einer der Mitbesucher.
Schnappschuss vom Schnappschuss
Schnappschuss vom Schnappschuss
Einer von den VIPs plus Frau
Einer von den VIPs plus Frau
In dieser Art Bereiche sieht man auch für welchen Markt das Schiff gebaut wurde – für den amerikanischen und auch für den englischen Markt. Das Schiff soll als Kreuzfahrtschiff auf den von Amerikanern bevorzugten Routen kreuzen und kein Transatlantikliner sein. Wirklich beeindruckend ist der Kino-/Theatersaal. Einen Saal dieser Grössenordnung findet man in Hamburg nicht oft, hier noch zusätzlich mit Logen für die Grillklassepassagiere. Das angestrebte Publikum soll dann auch höherklassig sein. In der Kleiderordnung sind Jeans und kurze Hosen ausdrücklich als "nicht erwünscht" gekennzeichnet, ein Smoking gehört dann auch in das Gepäck der männlichen Passagiere. Auf dem Weg zum Britannia-Restaurant begegnet uns dann ein Passagier im Hawaiihemd – aber nicht in Jeans. Das Essen im Restaurant ist dann aber uneingeschränkt erstklassig und bei der anschließend stattfindenden Charity-Lotterie zugunsten von Hamburg Leuchtfeuer geben dann auch alle großzügig.
Der Kino/Theatersaal
Der Kino/Theatersaal
Leckeres Essen für die Meute - Hier der Nachtisch
Leckeres Essen für die Meute - Hier der Nachtisch
Am Abend ist dann in der HafenCity nur ein Abglanz der Queen Mary Abende zu spüren. Vereinzelt sind Partys zu beobachten und eine abgehärtete Schar von Anwohnern verfolgt mit Glühwein und Sekt das Feuerwerk und die Abfahrt. Insgesamt wirken die Promenaden aber eher verwaist. Die HafenCity will eben das Orginal.
Ausser ein paar trinkfesten Nachbarn und versprengten Fotografen - eine verwaiste Promenade
Ausser ein paar trinkfesten Nachbarn und versprengten Fotografen - eine verwaiste Promenade

 

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