Abenteuer Radfahren

Als Fahrradfahrer hat man hier schlechte Karten
Als Fahrradfahrer hat man hier schlechte Karten
HafenCity ein gefährliches Pflaster

Schauplatz Brooktorkai: Rechter Seite ist die zweite Fahrspur von Baustellenfahrzeugen zugeparkt, der Radfahrer fährt ordnungsgemäß  rechts auf der linken Spur. Ein Taxi nähert sich mit überhöhter Geschwindigkeit und touchiert den linken Kantstein und verliert Radkappe und einen gehörigen Teil Gummi des dazugehörigen Rades. Es hätte auch anders kommen können und auch an einer beliebig anderen Stelle. Sandtorkai, Kaiserkai, Shanghaiallee, Kibbelstegbrücke, Niederbaumbrücke und Oberbaumbrücke, überall fährt das Risiko mit den Radfahrern in der HafenCity. Stellen an denen es keine legale Möglichkeit für Radfahrer gibt die HafenCity zu verlassen wie dem Brooktorkai und der Niederbaumbrücke wechseln sich ab mit Stellen wo sich Radfahrer werk- und sonntags mit Beton-LKW, Doppeldeckerbussen und eiligen Werktätigen die Straße teilen wie an der Überseeallee und der Strasse „Am Kaiserkai“.

Vorsichtig fahren ist der Rat von HafenCity-Chef Bruns-Berentelg
Vorsichtig fahren ist der Rat von HafenCity-Chef Bruns-Berentelg
Benutzt man einen der wenigen der existierenden Radwege, ist das Risiko nicht geringer. Ungesicherte Ausfahrten aus Tiefgaragen führen regelmäßig zu brenzligen Situationen, bei denen gelegentlich der Radfahrer auf der Haube eines ausfahrenden Autos landet. Bei feuchtem Wetter ist die Kibbelstegbrücke nur mit Spikes zu befahren. Und der Fahrradverkehr in der HafenCity wächst. Leihfahrradsysteme werden immer erfolgreicher, Touristen und ortsunkundige Hamburger bewegen sich auf gefährlichem Pflaster. Nur eine Frage der Zeit, bis etwas Ernsthaftes passiert.

 

Doch was tun? HafenCity-Chef Jürgen Bruns-Berentelg riet kürzlich auf einer Informationsveranstaltung im Kesselhaus in dieser Frage: „Vorsichtig fahren!“. Stellt sich die Frage, ob dieser Ratschlag in einem modernen innenstadtnahen Stadtteil zeitgemäß ist. Die grundsätzliche Idee in der HafenCity ist der Mischverkehr, in dem sich Radfahrer und Autofahrer tolerant die Straße teilen. Doch wer sich heute den Verkehr ansieht, könnte schnell auf die Idee kommen, das es sich hierbei um eine idealistische Fiktion handelt, bei der man den schwächeren Teilnehmer mit Vorkehrungen schützen sollte. Eine gute Idee sind Spiegel und Blinklichter an den Tiefgaragenausfahrten, wie in der Straße „Am Kaiserkai“ bei der Hausnummer 3  vorbildlich praktiziert. Auf den Straßen muss das Tempo reduziert werden, freiwillige Selbstkontrolle wird erfahrungsgemäß nicht reichen.