Advent und Weihnachten – die verrückte Zeit
Advents- und Weihnachtsutensilien lauern schon seit Wochen in den Regalen der Supermärkte und mit der Eröffnung der Weihnachtsmärkte hat die Weihnachtsstimmung die Straßen Hamburgs wieder einmal erobert: mit Nikolaus, Weihnachtsmann, Engeln und Weihnachtslichtern aller Orten. Eine verrückte Zeit. Wer in diesen Tagen über die Mönckebergstraße schlendert, muss damit rechnen, dass ihn oder sie weiße Schlitten überholen, von denen herab Elfen in lichten Glitzerpelzen lächeln, während aus Lautsprechern Songs wie „Jingle Bells“ und „White Christmas“ in unüberhörbarer Lautstärke dröhnen.
Manche staunen, andere wenden sich mit Kopfschütteln ab und beklagen, dass das doch gar nichts mehr mit dem eigentlichen Weihnachten zu tun habe. Dem ist oft nur schwer zu widersprechen. Andererseits ist das mit Advent und Weihnachten tatsächlich auch ohne „Jingle Bells“ eine etwas verrückte Angelegenheit. Der Advent erzählt die Geschichte von der sehnlichen Erwartung auf die Rettung der Welt, dass eine Macht komme, die Frieden schaffe in den Herzen und in der Welt, in Familien und zwischen Völkern; in der Weihnachtsgeschichte wird diese sehnliche Hoffnung erfüllt. Diese Hoffnung erscheint beim Blick auf den Gang der Welt in Geschichte und Gegenwart verrückt. Wie soll es denn funktionieren, dass die kleine Kraft, Macht eines Säuglings, Frieden erwirkt und sich gegen Politik, Militär und Terrorismus durchsetzt? Was aber passiert, wenn wir uns auf diesen Gedenken einlassen und die Perspektive unserer Vernunft von unserer Sehnsucht und von unseren Kindern verrücken lassen? Dann wird uns warm ums Herz und es stellt sich die Frage ein: Wer ist hier eigentlich verrückt? Die Sehnsucht in den Herzen oder die Vernunft in den Köpfen?
Advent und Weihnachten schlagen sich deutlich auf die Seite des Herzens. Wer das erleben und dem weiter nachgehen will, dem stehen die Kirchen im Quartier mit einer Vielzahl von Veranstaltungen und Gottesdiensten offen. So sind beispielsweise die Gottesdienste auf der Flussschifferkirche im Dezember auf jeden Fall einen Besuch wert und finden auch am Heiligen Abend, den Weihnachtsfeiertagen und am Sylvestertag jeweils um 15 Uhr statt. Wer liebgewonnene alte Weihnachtslieder liebt, ist am 16. Dezember um 19:30 Uhr in der Hauptkirche St. Petri richtig: beim gleichnamigen Konzert mit Liedern, Motetten und Gregorianik zu Advent und Weihnachten (Eintritt ab 10 Euro).
Auch die Hauptkirche St. Katharinen bietet ein vielseitiges musikalisches Programm. Am Nikolausabend, dem 6. Dezember, ist um 20 Uhr eine der erfolgreichsten Vokalgruppen Deutschlands, das CALMUS-Ensemble, zu Gast und präsentiert mit einer „Weihnacht A Capella“ eine Bandbreite von Vokalmusik von der Renaissance über Swing bis zum Jazz (Karten für 8 Euro bis 36 Euro). Am Sonntag, dem 7. Dezember, spielen Michael Ohnimus und Andreas Fischer ab 17 Uhr weihnachtliche Musik für Trompete und Orgel (Eintritt frei). Das Weihnachtsoratorium von Bach erklingt am 13. Dezember in zwei Abschnitten um 17 Uhr und 19:30 Uhr (Karten für 8 Euro bis 36 Euro). Die Musik in der Sylvesternacht beschließt das alte Jahr in St. Katharinen am 31. Dezember um 23 Uhr mit der Krönungsmesse von Wolfgang Amadeus Mozart.
Die Gottesdienste in St. Katharinen beginnen auch im Advent und an den Weihnachtsfeiertagen um 11 Uhr, am Heiligen Abend um 16 Uhr und 18 Uhr, der Nachgottesdienst mit Künstlern startet um 23 Uhr.
Für Kinder und Familien eignet sich der 5. Dezember, wenn der Nikolaus in die HafenCity kommt. Beginn ist ab 15:30 Uhr in der Aula der Katharinenschule. Dazu kommen Familiengottesdienste mit Zimbelsternchen am 3. Advent (14. Dezember) in St. Katharinen und mit Krippenspiel am Heiligen Abend um 14 Uhr in St. Petri.
Das Ökumenische Forum HafenCity bietet täglich Gebete zum ‚Anderen Advent‘ in der Ökumenischen Kapelle: Montag, Mittwoch und Freitag als Mittagsgebete von 13 bis 13:15 Uhr, Dienstag und Donnerstag als Abendgebete von 18 bis 18:15 Uhr. Dazu kommen jeden Dienstag von 19:15 bis 21 Uhr Meditationsabende mit Pastorin Corinna Schmidt und jeden Donnerstag von 7:30 bis 8:10 Uhr Rorate-Messen mit Pater Martin Löwenstein, die ohne Strom auskommen und nur mit Kerzen beleuchtet werden. Anschließend gibt es Frühstück im Weltcafé ElbFairE. Gelegenheit zum Zuhören und Mitsingen bietet das offene Adventsliedersingen „Seht, die gute Zeit ist nah“ mit dem Chor „Meerstimmig“ unter Leitung von Sabine Paap und Instrumentalisten am Freitag, dem 19. Dezember, um 19 Uhr. Am Heiligen Abend hält Priester Walter Jungbauer um 22 Uhr in der Ökumenischen Kapelle eine Weihnachtsvigil – eine gottesdienstliche Nachtwache mit Eucharistie-Feier zur Vorbereitung auf das bevorstehende Weihnachtsfest. Am ersten Weihnachtstag gibt es von 16 bis 16:30 Uhr Weihnachtsgeschichten und Lieder in der ökumenischen Kapelle; anschließend Tee und Punsch in der ElbFairE. Eine Altkirchliche Lichtvesper in der Weihnachtszeit beschließt das Jahr in der Ökumenischen Kapelle am 30. Dezember von 18 bis 18:30 Uhr.