Ärger auf der Halbinsel
Editorial
Das Hamburger Abendblatt brachte unlängst eine 16-seitige Dokumentation über die Geschichte der Elbphilharmonie, ein Musterbeispiel gründlicher journalistischer Arbeit. Ein Stück Hamburger Geschichte für die Nachwelt und Stadt aufbereitet – mit viel Text, nüchtern und in diesem Umfang so noch nicht gesehen. 2014 und in den Jahren danach wird diese Geschichte weiter wachsen, denn es dauert noch einige Jahre bis das erste Konzert im großen Saal stattfinden wird. Im Mai werden wir gleich das erste Kapitel eines Dramas erleben, das am Rand der Elbphilharmonie spielt. Die Klappbrücke über den Sandtorhafen wird erneuert, für ein ganzes Jahr wird der Dalmannkai zur Sackgasse. Die Arbeiten müssen natürlich gemacht werden, keine Frage, aber trotzdem fürchten alle Beteiligten die 52 Wochen – jede einzelne davon. Die Anwohner die mit dem Auto unterwegs sind wissen schon jetzt, das sie erheblich mehr Zeit einplanen müssen um morgens und abends dem Chaos des Kaiserkais zu entkommen. Im Gewusel aus Lieferverkehr, Anliegern und Anwohner werden schnell die Nerven blank liegen. Gelassenheit wünsche ich allen Betroffenen, doch das ist leicht gesagt wenn man kein Auto hat und meist sowieso in die andere Richtung fährt. Vielleicht ist ein dauerhafter Ordnungsdienst die Lösung? Einer, der den ganzen Tag die Strasse auf und ab patrouilliert um Falschparkern ins Gewissen zu reden, Konflikte zu schlichten und den Verkehr zu regeln. Für die ansässigen Gewerbetreibenden wird die Zeit zu einem permanenten Überlebenskampf, den der eine oder andere wahrscheinlich verlieren wird. Ohne Solidarität sollte keiner diesen Weg gehen. Als der Große Grasbrook wegen Bauarbeiten gesperrt war konnten die dortigen Gewerbetreibenden in ein Pavilliondorf auf den Marco-Polo-Terrassen umziehen – vielleicht auch hier ein kleines Trostpflaster für die die es am härtesten trifft? Es wird ein spannendes Jahr – wieder einmal – an dessen Ende die HafenCity ein anderes Gesicht haben wird. Ich freue mich darauf.