Arschgeweih war gestern
Der Körper als Spielplatz – Linda Schult
Sie fällt auf: sehr helle Haut, Porzellan-Teint, schwarzer Lidstrich, dunkle Haare und viele Tätowierungen. Linda Schult (27) ist gern einzigartig. Die Journalistin, die seit August 2012 in der Redaktion von Computer Bild Spiele in der HafenCity arbeitet, beschäftigt sich mit Computerspielen. Testen, bewerten und darüber für ihre Leser berichten, bestimmt ihren Berufsalltag. Bilder aus ihren Lieblingsspielen hat Linda sich neben anderen Motiven auf der Haut verewigen lassen. „ Man sieht mir an, was ich mag, was mich beschäftigt und was mich ausmacht“ beschreibt sie die Auswahl ihrer Tattoos „ ich mag Comics. Andererseits gefallen mir auch düstere Motive. Mein Körper ist mein Spielplatz und ich mach mir sehr viele Gedanken über jedes Motiv“. Dass die Schmerzen dazu gehören und diese Körperkunst auch nicht billig ist, gibt sie lächelnd zu. Linda ist stolz darauf, sich jedes einzelne Motiv hart zu „erarbeiten“ und ist sicher, dass ihre Entscheidungen auch mit zunehmendem Alter Bestand haben. „Mein Ziel ist es, mich am ganzen Körper tätowieren zu lassen“ sagt sie offen und ist sich des Widerspruchs bewusst „meine Tattoos zeigen sehr viel von mir, anderseits halten sie auch Menschen, die mich nicht so mögen, wie ich bin, auf Abstand“. Frühere Vorbehalte, wonach die offensichtlichen Tätowierungen, sie beruflich behindern werden, konnte Linda Schult in der Zwischenzeit ausräumen. Ihr Arbeitgeber beauftragte sie als verantwortliche Redakteurin mit einem besonderen Projekt: Perfect Ink, ein Magazin für Fans und Einsteiger in die Welt der Tattoos und brachte sie damit ihren beruflichen Zielen näher. „ Ich möchte meine Grenzen austesten und Neues kennenlernen. Ich liebe Herausforderungen und lebe gerne in Hamburg, aber eines Tages möchte ich der Großstadt den Rücken kehren und irgendwo auf dem Land leben.“ verrät sie „Vielleicht werde ich dann ja Schriftstellerin.“ Vielleicht geht dann auch ihr großer Wunsch in Erfüllung. Wenn es nach Linda geht, werden die Menschen immer toleranter und erkennen an, dass jeder für sich entscheiden darf, was ihn schöner und glücklich macht. Schon jetzt sind Tattoos in der Mitte der Gesellschaft angekommen und Teil des Mainstreams.