Auf in die Zukunft
Im Februar wird eine neue Bürgerschaft und ein neuer Senat gewählt – erstmals für fünf Jahre, also bis 2020. Mit etwas Glück erlebt der neue Senat dann tatsächlich noch die Fertigstellung des Überseequartiers, wenn es nicht so gut läuft, wird erst der übernächste Bürgermeister die Eröffnung des südlichen Überseequartiers zelebrieren. Ob es ein Mann – oder vielleicht sogar eine Frau – von der SPD, von der CDU oder ein wie auch immer ausgerichteter Politiker sein wird, steht in den Sternen – nicht nur auf Hamburg kommen interessante Zeiten zu.
Die Welt wird immer komplizierter: Statt einer erwarteten Friedensperiode bringen sich rings um die Insel der Glückseligen Hitzköpfe in aller Welt gegenseitig um. Welche Gründe und Ideologien dafür auch immer ins Feld geführt werden mögen – die Bauernfänger auf allen Seiten sind nur deshalb so erfolgreich, weil viele Menschen die Welt, in der sie leben, nicht mehr verstehen. Schwarz und Weiß, Gut und Böse sind einfache Kategorien, mit denen einfache Lösungen angeboten werden. Nehmen diese reduzierten Weltbilder überhand, steht die Menschheit in Zukunft vor ganz anderen Herausforderungen.
Der Schlüssel zur Lösung der Konflikte liegt in der Bildung und in der Entwicklung einer gemeinsamen gesellschaftlichen Vision – beides Felder, in denen sich die etablierten Parteien aktuell nicht mit Ruhm bekleckern. Man hat sich bequem eingerichtet über die Jahre, mal war die eine, dann die andere Partei am Zug. Die Welt war einfach, den Menschen ging es gut. Den Menschen geht es noch immer gut, doch plötzlich tauchen die alten, längst vergessen geglaubten, Gespenster wieder auf. Populistische Rechtsaußenparteien wie die AfD bieten vermeintlich einfache Lösungen an – und viele fallen darauf rein.
Was auf bürgerschaftlicher Ebene letztlich dabei herauskommt, konnte Hamburg 2001 mit dem Phänomen der „Schill-Partei“ erleben. Aktuelle Umfragen deuten in Hamburg zwar darauf hin, dass sich ein solch gravierender Einschnitt nicht wiederholen wird, die gleichen Umfragen zeigen aber auch, dass es nicht einfach für die regierende SPD werden wird. Wer Hamburg als internationale Metropole verstanden wissen will, begreift die kulturelle Vielfalt Hamburgs als Chance und Aushängeschild und nicht als Bedrohung. Hamburg lebt davon und das ist auch gut so.