Auftaktkonzert des Mahler-Jahres in Hamburg

Christoph Eschenbach dirigierte Mahler
Christoph Eschenbach dirigierte Mahler
Die Laeiszhalle, Mahler und die Elbphilharmonie

„Was hat denn jetzt das Auftaktkonzert des Mahler-Jahres im Rahmen des Schleswig-Holstein-Musik-Festivals in der Laeiszhalle mit der HafenCity zu tun?“ mag sich der geneigte Leser fragen und soll auch sofort eine Antwort bekommen: Zum einen mag man sich wünschen, dass ähnlich mitreißende Konzerte wie dass von Christop Eschenbach, Thomas Hampson und dem Festivalorchester später auch in der Elbphilharmonie stattfinden mögen, zum anderen konnte man einen repräsentativen, durch eine Theorie ersetzbaren, Querschnitt durch die Besucher eines philharmonischen Konzertes bekommen. Mit dabei: Christoph Lieben-Seutter, Intendant der Elbphilharmonie, der aus der zehnten Reihe die jungen leidenschaftlichen Künstler der Orchesterakademie Salzau begutachtete, die sich bei hochsommerlichen Temperaturen bei Mahlers „Symphonie Nr. 5 in cis-Moll“ die Seele aus dem Leib spielten und das Publikum mitrissen. Die Symphonie ist vielen bekannt aus dem Film „Tod in Venedig“ von Visconti, in dem das Adagietto mehrfach verwendet wird.  Die Konzerte des Festival-Orchesters mit Dirigent Christoph Eschenbach sind jedes Jahr beim SHMF eines der Highlights und ein Besuch lohnt sich immer, so auch diesmal.

 

Der Bariton Thomas Hampson sang die Rückert-Lieder(Foto: SHMF/ Dario Acosta)
Der Bariton Thomas Hampson sang die Rückert-Lieder(Foto: SHMF/ Dario Acosta)
Ein Blick ins Publikum erschreckt aber. Das Durchschnittsalter in der Laeizhalle an diesem Sommerabend liegt jenseits der sechzig und die meisten reisen mit dem Privatwagen an. Derjenige, der noch am besten zu Fuß ist, fährt seine Mitfahrer nahe an die Musikhalle und stellt dann den Wagen irgendwo in der Nähe ab. Bei Konzertende das gleiche Bild. Die wartenden Taxis werden nur zum Teil genutzt, die meisten verschwinden wieder mit ihren Privatwagen. Viele sind mit Stock unterwegs und haben schon Mühe den Johannes-Brahms-Platz zu überqueren. Die Laeiszhalle ist mit ihren rund 2.000 Plätzen nur unwesentlich kleiner als die Elbphilharmonie. Trotzdem erstaunlich: Eine Viertelstunde  nach Konzertende ist der Platz wie leergefegt, die vielen Straßen rund um die Musikhalle haben die Besucher aufgesogen. Ob dies in der HafenCity an der exponierten Lage der Elbphilharmonie ebenso der Fall sein wird? Man mag zweifeln. Keine Zweifel gab es jedenfalls an der Leistung des Orchesters und des Sängers Thomas Hampson, der die „Rückert-Lieder“ von Mahler vortrug, gefühlvoll und eindringlich, einfühlsam begleitet vom gleichen Orchester das später so leidenschaftlich die Symphonie vorträgt. Wunderbar. In der HafenCity gibt es dieses Jahr nur ein Konzert des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Im SAP-Gebäude findet wie jedes Jahr das Familienkonzert statt, diesmal  am 21.August um 16 Uhr mit einem selten gespielten Klassiker von Tibor Harsányi, dem „Tapferen Schneiderlein“. Gespielt wird das Stück vom clair-obscur Saxophonquartett.