Ausbeutung made in Vietnam?

Aktivistin aus Vietnam berichtet in Hamburg über unwürdige Zustände in der Berufsbekleidungsindustrie

Was haben Länder und Kommunen mit ausbeuterischen Arbeitsbedingungen in Vietnam zu tun? Dieser Frage wird Duong Thi Viet Anh von der vietnamesischen Menschenrechtsorganisation CDI kommenden Dienstag (23.06.2015, 11 Uhr) in Hamburg auf den Grund gehen. Die Veranstaltung in der ElbFaire ist Teil einer Vortragsrundreise, welche die Arbeitsrechtsaktivistin mit der Christlichen Initiative Romero (CIR) durchführt. In Hamburg sind bei der Planung der Veranstaltung die fünf norddeutschen entwicklungspolitischen Landesnetzwerke sowie Fair Trade Stadt Hamburg beteiligt.

Regenjacken, Warnschutzjacken, Schnittschutzhosen, Hemden: Allein Länder und Kommunen geben jährlich mehrere Millionen Euro für den Einkauf von Bekleidung aus – für die Feuerwehr, das Ordnungsamt, das Grünflächenamt, die Müllabfuhr oder den Busfahrer.

Doch wo kommen diese Produkte her? Recherchen der Arbeits- und Menschenrechtsorganisation Christliche Initiative Romero haben ergeben, dass mehrere deutsche Unternehmen Arbeits- und Berufsbekleidung in Fabriken in Vietnam produzieren lassen – Kleidung, die u.a. deutsche Kommunen einkaufen.

Die Arbeitsrechtsaktivistin Duong Thi Viet Anh von der vietnamesischen Organisation Center for Devolopment and Integration (CDI) kennt die Lage der ArbeiterInnen in den Weltmarktfabriken in Vietnam sehr genau. Für ihre Organisation führt sie Interviews und informiert ArbeiterInnen über ihre Rechte: „Besonders die Rechte von WanderarbeiterInnen und Jugendlichen – die verwundbarsten ArbeiterInnen – werden häufig verletzt“, sagt sie. Die Gewerkschaftsfreiheit wird eingeschränkt und unbezahlte Überstunden werden erzwungen. Um die ArbeiterInnen zu unterstützen und den Unternehmen ihre Verantwortung aufzuzeigen, erstellt Duong Thi Viet Anh Prüfberichte über die Arbeitsbedingungen in den Fabriken unter anderem für die Fair Wear Foundation (FWF).

„Die öffentliche Hand in Deutschland kann zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Vietnam und anderen Produktionsländern einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie glaubwürdige Nachweise zur Einhaltung von Arbeitsrechten bei der Herstellung ihrer Einkäufe verlangt“, sagt Christian Wimberger, Referent für verantwortliche öffentliche Beschaffung bei der CIR.

Ziel der Veranstaltung ist, Wege für Länder und Kommunen aufzuzeigen, wie sie ihrer Verantwortung gegenüber den ArbeiterInnen in Vietnam und anderen Produktionsländern gerecht werden können.

Nähere Informationen zu der Veranstaltung in Hamburg finden Sie unter: http://bit.ly/1J4iFTT

Die Vortragsrundreise führt Duong Thi Viet Anh und die CIR außerdem in die Städte Bad Kreuznach, Braunschweig und Rostock.