Ausstieg aus der Not
Vier Jahre Lärm und Dreck haben ein Ende
Vier Jahre mussten die Anwohner Am Kaiserkai mit dem Lärm und Schmutz der Baustelle für den Notausstieg der neuen U4 leben, jetzt waren sie die ersten, die die Stufen des Notausstiegs rund 30 Meter tief bis zu den Gleisen hinabsteigen durften. Und dort, wo die U4 im Spätherbst erstmals entlang rollen soll, führte Projektleiter Dirk Göhring die Gruppe auf den frisch verlegten Schienen bis zur Haltestelle Überseequartier. Ein Erlebnis der besonderen Art, das einmalig bleiben wird.
Bauingenieur Dirk Göhring ist seit zwei Jahren für das gesamte Projekt U4 verantwortlich, vorher leitete er die Arbeiten an den Notausstiegen und im Tunnel. Fast ist er ein wenig traurig, wenn „sein“ Projekt fertig ist: „Es wird schon ein Loch hinterlassen, wenn der Bau abgeschlossen ist“, sagt er „schließlich macht man so etwas ja nicht jeden Tag“. In Aachen hat er studiert und dabei auch einen Kurs über Trassenbau belegt, der ihm bei dem U4 Bau, für den er 2003 nach Hamburg kam, zu gute gekommen ist. 34 Varianten waren in der Überlegung, bevor man sich für die rund 4000 Meter lange Strecke vom Jungfernstieg in die Hafencity entschied. Dafür wurden rund 190 000 Kubikmeter Boden ausgehoben. In einer Tiefe von ca. 29 Metern mussten die Hafenbecken Binnenhafen, Sandtorhafen und Grasbrookhafen – und damit die Hochwasserschutzlinie – unterquert werden. Um einen eventuellen Wassereinbruch auf die Strecke zu vermeiden, sind unter dem Jungfernstieg und kurz vor der Haltestelle Überseequartier vier Wehrtore eingebaut worden, die im Bedarfsfall schnell geschlossen werden können.
Die vier Notausstiege, deren Lage innerhalb der Tunnel durch blaue Lichter kenntlich gemacht sind, werden hoffentlich nie benötigt werden. Gedacht sind sie in erster Linie für den Fall der Entgleisung eines Zuges, bei einem eventuellen Feuerausbruch haben die Fahrer Anweisung, bis zur nächsten Station weiter zufahren.
Bis zum November ist noch einiges an der Signal- und Kommunikationstechnik zu tun, der Ausbau der beiden Haltestellen Überseequartier und Hafencity Universität ist ebenfalls weiter in Arbeit. Und wenn dann alles fertig ist, wird niemand merken, welch eine Präzisionsarbeit in dem Bau steckt. „Ingenieure haben es leider nicht gelernt, ihre Leistung entsprechend zu verkaufen“, sagt Dirk Göhring. Er ist zu Recht stolz auf die fachliche Kompetenz des Teams, das den Bau pünktlich fertig stellen wird und die Kostensteigerung dabei gerade mal zehn Prozent über der ursprünglichen Planung liegt. (DG)