Baubeginn für die Energiezentrale Oberhafen
Auftakt für die Realisierung der nachhaltigen dezentralen Wärmeversorgung für die östliche HafenCity
Die HafenCity wächst kontinuierlich weiter in Richtung Osten, damit steigt auch der Bedarf für die Versorgung der neuen Gebäude mit Wärmeenergie. An der Stockmeyerstraße im Quartier Oberhafen hat der Bau der „Energiezentrale Oberhafen“ begonnen. Herzstück der Anlage ist ein Blockheizkraftwerk, das effizient und ressourcenschonend Wärme und Strom produziert. Realisiert wird die Anlage von der enercity Contracting Nord GmbH (vormals Dalkia). Diese erste stationäre Energiezentrale ersetzt die bisherigen temporären Anlagen und bildet den Auftakt für die Realisierung einer zukunftsweisenden Wärmeversorgung in der östlichen HafenCity. Die Anlage mit einer Gesamtwärmeleistung von 10 Megawatt wird im Herbst 2014 pünktlich zur kommenden Heizperiode in Betrieb gehen und die ersten Quartiere der östlichen HafenCity, darunter das Elbtorquartier, das Quartier Am Lohsepark und den Oberhafen mit Wärmeenergie versorgen.
Die Wärmeversorgung der östlichen HafenCity war von der HafenCity Hamburg GmbH europaweit ausgeschrieben worden. Im Jahr 2009 hatte Dalkia (heute enercity Contracting Nord GmbH) mit einem innovativen Gesamtkonzept den Zuschlag erhalten. Das Konzept sieht eine dezentrale und modular ausgebildete Nahwärmeversorgung vor, die der Bauentwicklung folgend realisiert wird und gemeinsam mit dem Stadtteil wächst. Der primäre Einsatz erneuerbarer Energien und einer effizienter Kraft-Wärme-Kopplung ermöglichen einen äußerst niedrigen Primärenergiefaktor von 0,21 (im Vgl. dazu Heizöl: 1,1 oder Strom 2,4). Darüber hinaus wird die CO2- Emis¬sion für die östlichen Areale der HafenCity mit 89 g/kWh im Vergleich zur westlichen HafenCity noch einmal deutlich unterschritten. Jürgen Bruns-Berentelg, Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH, wertet den Bau der neuen Energiezentrale Oberhalfen als einen wichtigen Schritt für die nachhaltigen Energieversorgung der HafenCity: „Im Zuge ihrer konsequent verfolgten Nachhaltigkeits-strategie hat die HafenCity in den westlichen Quartieren bereits viel erreicht, in den zentralen und östlichen Quartieren werden noch sehr viel ambitioniertere Ziele für die Nachhaltigkeitsqualität verfolgt. Das Konzept für die ressourcenschonende Wärmeversorgung spielt dabei eine bedeutende Rolle.“
Modernste nachhaltige Technik hinter alten Backsteinfassaden
Die erste stationäre Energiezentrale im Versorgungsgebiet entsteht derzeit im Oberhafen in einem Gebäudeteil einer Güterhalle, die bislang als Lager- und Umschlagshalle gedient hatte. Für den Erhalt des Quartiercharakters wurde an enercity die anspruchsvolle Aufgabe gestellt, die vorhandene Bausubstanz und das Erscheinungsbild zu erhalten. Hinter der Backsteinfassade der Güterhalle 4 laufen zurzeit die Bauarbeiten an der umfangreichen Kraft-Wärme-Kopplungsanlage mit modernster Technik. Hierzu gehören ein Blockheizkraftwerk (BHKW) mit einer Wärmeleistung von 1,6 MW und einer elektrischen Leistung von 1,5 MW, zwei mit Erdgas betriebene Heizkessel zur Spitzenlastabdeckung mit einer Gesamtwärmeleistung von 8,4 MW, eine Wärmespeicheranlage mit 300 m³ Wasserinhalt zur Optimierung des BHKW- Betriebs, eine Umspannstation für die Stromeinspeisung in das örtliche Stromnetz und eine Schornsteinanlage. Lediglich die Schornsteinanlage wird durch ihre Höhe von knapp 40 m erkennen lassen, dass hinter den alten Mauern im Oberhafen die Wärme und der Strom für die Quartiere in der östlichen HafenCity produziert werden. Die Höhe des Schornsteins ergibt sich u.a. aus der Bebauungshöhe der umliegenden Nachbarschaft.
Einsatz von erneuerbaren Energien für die östliche HafenCity
Die Nachhaltigkeit des Wärmekonzeptes der östlichen HafenCity zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass maßgeblich erneuerbare Energien und vorrangig Brennstoffe aus der Region verwendet werden. Bereits die mobile Heizzentrale, in der enercity derzeit Wärme für die ersten Gebäude im Elbtorquartier erzeugt, werden überwiegend Holzpellets aus Schleswig-Holstein eingesetzt. Das ab Herbst 2014 in Betrieb gehende BHKW im Oberhafen wird mit so genanntem „bilanziellem“ Biomethan betrieben: Biomethan wird in landwirtschaftlichen Biogasanlagen erzeugt und in sogenannten Aufbereitungsanlagen veredelt, um dann ins Erdgasnetz eingespeist werden zu können. Ähnlich wie beim Strom aus regenerativen Energiequellen speisen die Biogasanlagen die Gasmenge ein, die andernorts – zum Beispiel im städtischen Raum der Hafen City – verbraucht wird. Man spricht deshalb auch von einem bilanziellen Ausgleich. Das BHKW im Oberhafen wird aus den enercity eigenen Biogasanlagen in Schleswig Holstein beliefert.
Im Endausbau sieht das Wärmekonzept für die östliche HafenCity drei Erzeugungsstandorte vor, die über das neue Nahwärmenetz miteinander verbunden sind. Neben dem ersten Standort im Oberhafen ist der zweite Standort in auf dem Großmarkt geplant. Die dezentrale Struktur und der modulare Aufbau der Wärmeversorgung schaffen die Möglichkeit, auch innovative technische Entwicklungen der nächsten Jahre in das Energiekonzept einzubinden. Zudem können die „mitwachsenden Erzeugungsanlagen“ sehr effizient betrieben werden, weil sie passend auf den jeweiligen Wärmebedarf in der wachsenden HafenCity abgestimmt werden können.