Buchvorstellung im Amerikazentrum

Irisiana-Verlag ISBN 3424150754
Irisiana-Verlag ISBN 3424150754
Moderne Medizingeschichte

„Die Unsterblichkeit der Henrietta Lacks“ ist der Titel des Buches der amerikanischen Wissenschaftsjournalistin Rebecca Skloot, die am 21.September im Amerikazentrum Hamburg am Sandtorkai auf ihrer ersten Lesereise ins Ausland Textpassagen aus ihrem Buch vortrug. Die Moderation der Veranstaltung übernahm der wissenschaftliche Journalist Volker Stollorz und die deutschen Textpassagen wurden von der Schauspielerin Dennenesch Zoude gelesen.Wer war Henrietta Lacks? Am 4. Oktober 1951 starb die Afroamerikanerin Henrietta Lacks im Alter von 31 an Gebärmutterhalskrebs. Wenige Monate vor ihrem Tod wurde ihr ohne ihr Wissen eine Gewebeprobe ihrer Krebszellen entnommen. Mit ihren Zellen gelang, was nie zuvor möglich gewesen war. Die Zellen teilten sich und wuchsen ausserhalb des menschlichen Körpers – der entscheidende Durchbruch in der Zellkulturforschung, der ein neues Zeitalter in der Medizin einläutete. Entscheidende Fortschritte gegen Krebs und Aids, Klonen und Genforschung, Künstlicher Befruchtung und Polio wären ohne die sogenannten „HeLa-Zellen“ nicht möglich gewesen.

 

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Allein in den letzten neun Jahren gab es 5 Nobelpreise für Erkenntnisse, für deren Gewinnung Wissenschaftler Hela-Zellen benutzten. Heute arbeiten Forscher in nahezu jedem Labor der Welt mit diesen Zellen und der Erlös aus dem weltweiten Verkauf von Hela-Zellen ist Grundlage einer Millionen-Dollar-Industrie. Wer war diese Frau, die sich hinter dem Kürzel HeLa verbirgt. Rebecca Skloot erzählt in ihrem Buch, die Familiengeschichte der Henrietta Lacks, die erst viel später, und auch nur durch Zufall von den unsterblichen Zellen Henrietta Lacks erfahren sollte. Die Familie die sich bis heute keine Krankenversicherung leisten kann, hat niemals von den unglaublichen Erlösen profitiert, welche aus dem Verkauf von Hela-Zellen entstanden sind. In zehnjähriger Recherche- und Schreibarbeit hat Rebecca Skloot sich daran gemacht aus Tagebucheintragungen, zahlreichen Interviews mit Wissenschaftlern, Juristen und Familienangehörigen, sowie umfangreichem Archivmaterial ein Mosaik aus Wissenschaftstriumph und –arroganz, Armut, Rassismus und mangelnden Bildungschancen zusammenzusetzen. Sie stellt nicht nur wichtige Jahrzente der Medizingeschichte vor und wirft ethische Fragen auf, sondern beleuchtet auch die Biographie von Henrietta Lacks und ihrer Familie. Die katastrophale medizinscheVersorgung eines grossteils der amerikanischen Bevölkerung im allgemeinen und der Familie Lacks und ihrer Nachkommen im besonderen hat Rebecca Skloot veranlasst einen Stipendienfonds für die Familie einzurichten welcher der Familie nun endlich ermöglicht sich krankzuversichern. Ein provokatives Buch über Fragen die uns alle betreffen enthüllt ein kritisches Bild der Wissenschaft, die in ihrer Geschichte den Mensch häufig aus dem Blick verliert. (AW)