Dar-Es-Salami-Taktik?
Humbug auch in der Bürgerschaft
Der Dar-Es-Salaam-Platz, die León- und Mahatma-Gandhi-Brücke haben zum inzwischen zurückliegenden Event Brückenschlag auch die Bürgerschaft beschäftigt: Der Fraktionsführer der CDU-Fraktion Dieter Wersich konnte es sich nicht verkneifen, den Senat in einer kleinen Anfrage zur Beantwortung folgender Frage zu bewegen: Warum werden Platz und Brücke mit keiner Silbe in der Bekanntmachung zur Veranstaltung erwähnt? Ist etwa geplant, die Benennung rückgängig zu machen? Wenn ja, welche Orte sollen denn dann die ruhmreichen Namen der Hamburger Partnerstädte tragen? Der Senat beantwortet die Anfrage des ehemaligen Senators diplomatisch damit, dass die Veranstaltung nicht die Einweihung des Platzes und der Brücke zum Gegenstand hatte, sondern das Zusammenwachsen der Innenstadt und der HafenCity fördern sollte.
Wie hieß es schon als Kind: Wer blöd fragt, bekommt auch eine blöde Antwort. Dass mit der Wahl der Orte nach dem Motto „bloß nichts nehmen, wo die Adresse auch benutzt werden könnte“ sich alle eigentlich eingestehen, dass das Risiko einer Verwendung der Ortsnamen im täglichen Leben ziemlich gering ist – man geht eben an den Magdeburger Hafen, und wie die Brücke und der Platz da heißen ist ziemlich irrelevant – sieht man auch im Alltag. Die Mahatma-Gandhi-Brücke zum Beispiel wird im Sprachgebrauch der Behörden weiterhin Sandtorhafenklappbrücke genannt – und das ist auch gut so, denn so wissen alle, was gemeint ist. Einen Taxifahrer nach dem Dar-Es-Salaam-Platz zu fragen, dürfte ein lustiges Erlebnis werden, ein Abenteuer, das sich der Fraktionsführer mal leisten sollte – mal sehen, wo er landet.