Deep River – Cold Wind
Open Air in der HafenCity mit dem Australian Chamber Choir
14. Juli 2011, 20 Uhr: Die Reihen im Parkett sind gut gefüllt, die Ränge und Logen ebenso. Statt Anzug und Abendkleid tragen die Zuhörer allerdings Regenjacken und Schal. Wir befinden uns nicht in der Oper oder der Musikhalle, sondern im Innenhof des Kaiserkais 63–67, die Zuhörer sitzen auf Plastikstühlen im Hof beziehungsweise auf ihren Balkonen.
Die äußeren Umstände sind für den Australian Chamber Choir nicht nur ob der Location ungewöhnlich und eine ziemliche Herausforderung: Der Chor steht unter einem vom Wind gebeutelten Zeltdach, der Tontechniker hat Schwierigkeiten die Windgeräusche von den Lautsprecherboxen fernzuhalten. Dazu kommt noch das Geklirr von Gläsern und die Unterhaltung von Gästen am Getränkestand, der im Innenhof aufgebaut ist.
Diese erschwerenden Umstände hält den Australian Chamber Choir unter der Leitung von Douglas Lawrence zum Glück nicht davon ab, gutgelaunt ihr breit aufgestelltes Programm vorzutragen: Über Schütz, Gabrieli, Byrd und Monteverdi geht es ohne die angedachte Pause über Bach – und hier reißen die Wolken auf und ein Stück blauer Himmel wird sichtbar – weiter bis hin zu Gastoldi, Lassus und „In einem kühlen Grunde“.
Kühl war es – und das Motto des Abends „Deep River“ (nach Michael Tippet) hätte auch „In einem kühlen Grunde“ lauten können.
Das Benefizkonzert wurde von Lars Rolner zugunsten der Seemannsmission Duckdalben ausgerichtet. Der Duckdalben feiert dieses Jahr sein 25-jähriges Jubiläum und bekam von der Rolner-Stiftung eine sehr großzügig aufgerundete Spende für seine Arbeit. (AF)
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